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Entlastung in einer schwierigen Zeit

Dreimal wöchentlich kümmerte sich die Rotkreuz-Betreuerin Simone Allenspach um Liana und Clara und entlastete so die Familie. Bild: ZVG

In der Schweiz erkranken gemäss der Krebsliga jährlich 6200 Frauen an Brustkrebs. Obwohl das Risiko nach 50 deutlich ansteigt, betrifft die Krankheit auch jüngere Frauen. Das hat die 40-jährige Patrizia Rohrer am eigenen Leib erfahren. Über ein Jahr begleitete sie die Erkrankung. Heute ist die gelernte Pflegefachfrau und zweifache Mutter wieder tumorfrei. «Als mir das mit-geteilt wurde, hätte ich die ganze Welt umarmen können», erzählt sie mit strahlenden Augen. Obwohl die schwierige Zeit viele sichtbare und unsichtbare Narben bei der ganzen Familie hin-terlassen hat, ist es vor allem Dankbarkeit für die grosse Unterstützung, die überwiegt. «Wir sind enorm glücklich, dass die Betreuung und Koordination der Kinder so gut geklappt hat», sagt Daniel Rohrer und ergänzt: «Ich weiss wirklich nicht, was wir ohne das Aargauer Rote Kreuz gemacht hätten.»

Hektische und belastende Tage vor Weihnachten

Angefangen hat alles anfangs März 2020, als Patrizia Rohrer den ersten Knoten bei sich ent-deckte. Zu diesem Zeitpunkt erwies sich dieser noch als gutartig. Ende des Jahres jagte schliesslich ein Ereignis das andere: Am 20. November bezog die Familie ihr Haus in Gräni-chen, Ende November feierte sie den 40. Geburtstag von Patrizia Rohrer und anfangs Dezem-ber entdeckte die Familienmutter dann einen zweiten Knoten. Kurz vor Weihnachten kam die ernüchternde Nachricht: Die Knoten, die die Mutter bei sich ertastet hatte, waren bösartig. «Diese Tage waren sehr hektisch und belastend. Ich hatte viele Abklärungen und Gespräche», erinnert sich Patrizia Rohrer zurück. Für die beiden Töchter Liana (5) und Clara (2) musste schnell eine Betreuung gefunden werden. Mit der Schwiegermutter, einer Bekannten aus dem Kindergarten und der Babysitterin konnten sie die anfänglichen Engpässe überbrücken. Rasch zeichnete sich aber ab, dass das keine Lösung auf Dauer ist, da die Familienmitglieder nicht in der Nähe wohnen und die Eltern bereits älter und teilweise gesundheitlich angeschlagen sind.

Betreuen, organisieren, zuhören

Ab März 2021 wurde die Chemotherapie stärker und Patrizia Rohrer somit noch erschöpfter. In dieser Phase nahm das Ehepaar Kontakt mit dem Schweizerischen Roten Kreuz Kanton Aar-gau auf. In der Folge kümmerte sich die Rotkreuz-Kinderbetreuerin Simone Allenspach dreimal wöchentlich um die beiden Töchter. «Simone hat alles rund um die Kinder organisiert. Die Kin-der haben die 1:1-Betreuung sehr genossen und ich konnte mich gut erholen. Mit Simone konn-te ich im Gespräch auch meine Gedanken ordnen, sie hat mir zugehört», so Patrizia Rohrer, der es am Anfang schwerfiel, Hilfe anzunehmen: «Seit der Geburt von Liana habe ich mich um den Haushalt und die Kinderbetreuung gekümmert. Ich musste lernen, loszulassen.» Für Da-niel Rohrer, der als technischer Berater im Aussendienst tätig ist, war von Anfang an klar: «Ich wusste, dass ich alleine nicht alles schaffe.»

Optimistisch in die Zukunft

Die schlimmste Zeit hat die Familie hinter sich. Ganz vorbei ist es dennoch nicht. «Die Chemo-therapie hat viele Folgeprobleme ausgelöst. Ich brauche noch ein wenig Geduld, bis alles wie-der beim Alten ist», so Patrizia Rohrer, die eigentlich dieses Jahr wieder in den Berufsalltag einsteigen wollte. Obwohl sich das nun verzögert, freut sie sich heute umso mehr darauf: «Wir haben gesehen, dass unsere Töchter sehr flexibel und offen gegenüber Fremdbetreuung sind. Das erleichtert mir den Wiedereintritt in die Arbeitswelt sehr.» SRKAG