Enttäuschung in Rothrist und in Kölliken, grosse Freude in Mutschellen

Nichts wurde es mit dem erhofften Wunder für den FC Rothrist: Die Mannschaft von Trainer Nicola Nocita verlor am Freitagabend zum Abschluss der coronabedingt verkürzten Saison auswärts beim FC Sarmenstorf nach 1:0-Führung mit 2:3 und steigt gemeinsam mit dem FC Othmarsingen in die 3. Liga ab. Besonders bitter für die Rothrister war der Fakt, dass ihnen ein Sieg zum Klassenerhalt gereicht hätte. Mit einem Vollerfolg hätte die Nocita-Truppe punktemässig zum FC Kölliken aufgeschlossen und diesen dank der tieferen Anzahl Strafpunkte neben den Othmarsingern hinter sich gelassen.

Statt 2:0 für Rothrist heisst es kurz nach der Pause 1:1

Am Ende erübrigen sich diese Rechenspiele aber für den FC Rothrist. Während die Sarmenstorfer ihren gelungenen Saisonabschluss feierten, machten sich die Gäste wenige Meter nebenan mit gesenkten Köpfen auf in Richtung Garderobe. «Die Enttäuschung ist riesig», sagte Michele Scioscia. Der Rothrister Flügelstürmer haderte vor allem mit seiner vergebenen Chance kurz vor der Pause, als er beim Stand von 1:0 alleine auf das Sarmenstorfer Gehäuse loszog und mit seinem Lobversuch an Torhüter Silvan Sigg scheiterte: «Manchmal gehen sie rein, manchmal nicht.»

Wer weiss, welchen Verlauf die Partie genommen hätte, wenn Scioscia auf 2:0 erhöht hätte. So aber kehrte Sarmenstorf nur mit einem 0:1-Rückstand aus der Kabine und drehte mächtig auf: Gerade mal 98 Sekunden waren gespielt, als Dominic Hunkeler im Rücken der Rothrister Abwehr vergessen ging und eine Flanke per Kopf zum Ausgleich einnicken konnte. In der 58. Minute liess der ehemalige Aarau-Profi Alain Schultz seine Klasse aufblitzen: Nach einem Foul verwandelte er einen Freistoss aus rund 20 Metern sehenswert zur 2:1-Führung. Sieben Minuten später leitete Schultz die definitive Entscheidung ein, als sein Schuss von einem Rothrister Verteidiger zu Fabio Huber prallte und dieser zum 3:1 über die Linie schob. «Wir haben nach der Pause irgendwie den Anschluss verpasst», kommentierte Michele Scioscia die verhängnisvolle Phase zu Beginn des zweiten Durchgangs. «Als wir rausgekommen sind, war die Spannung weg. Wir kamen stets einen Schritt zu spät.»

Schwungvoller Beginn gegen bissigen Gegner

Noch in der ersten Halbzeit sah das Bild komplett anders aus. Der FC Rothrist trat selbstbewusst auf und lieferte früh eine Antwort auf das körperbetonte Sarmenstorfer Spiel. In der 5. Minute verwertete Michael Koch einen Querpass von Avni Halimi zum 1:0. In der 23. Minute war es wiederum Halimi, der aus kurzer Distanz über statt ins Tor schoss. Diesen Schwung vermisste man beim FC Rothrist nach dem Seitenwechsel, denn nach den drei Gegentoren riss der Faden bei den Gästen. Erst in der Schlussphase konnten sie durch den aufgerückten Innenverteidiger Blerim Bekteshi auf 2:3 verkürzen.

Suhrs Tomislav Bajo (rechts) lässt in der 11. Minute Kölliken-Goalie Remo Schenk keine Chance und trifft zum 1:1. (Bild: Otto Lüscher)
Suhrs Tomislav Bajo (rechts) lässt in der 11. Minute Kölliken-Goalie Remo Schenk keine Chance und trifft zum 1:1. (Bild: Otto Lüscher)


Kurz nach 22 Uhr endete schliesslich die Ära des FC Rothrist in der 2. Liga. Begonnen hatte sie mit dem Aufstieg in der Saison 2001/02 und fand ihre Krönung 2014 mit dem Cupsieg sowie 2015 mit dem Aargauer-Meister-Titel und dem Aufstieg in die 2. Liga inter. Ab nächster Saison heisst die Realität für den FC Rothrist 3. Liga.

Bizarre Situation auf der Walke

Noch höher als Rothrist verlor Kölliken – schaffte aber trotz dem 2:6 den Ligaerhalt. Die Situation war irgendwie bizarr. Auf der einen Seite der FC Kölliken, der eben mit einer 2:6-Packung in die Sommerpause geschickt wurde und sich dank fremder Hilfe trotzdem den Klassenerhalt sichern konnte. «Wir haben uns sehr viel vorgenommen», sagte FCK-Trainer Pjeter Cubi, «zuhause und bei besten Bedingungen hatten wir es in den eigenen Füssen. Aber wir waren von der ersten bis zur letzten Minute nicht auf dem Platz. Ich bin wirklich enttäuscht von meiner Mannschaft. Am Schluss überwiegt die Enttäuschung sogar die Freude. Wenn drei bis fünf Spieler ihre Leistung nicht bringen, kommt es zu einem solchen Resultat. Darüber müssen wir noch sprechen in den nächsten Wochen.»

Auf der anderen Seite der FC Suhr, der eine starke Vorstellung gezeigt hatte, aber den Aufstieg in die 2. Liga inter um einen Punkt verpasste. «Wir wollten einfach unsere beiden Spiele gewinnen», sagte Suhr-Trainer Manuel Calvo, «alles andere konnten wir ja nicht beeinflussen. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und es ist jetzt schon in Ordnung so.»

Frühe Kölliker Führung, schnelle Suhrer Reaktion

Zuerst deutete aber nicht viel darauf hin, dass der FC Suhr das Meisterschaftsrennen noch einmal würde spannend machen können. Bereits in der 5. Minute fand Endrit Elezajs satter Schuss aus 25 Metern den Weg via Innenpfosten zum 1:0 ins Tor. Doch der Gast schüttelte sich kurz und machte sich auf, den Ausgleich wieder herzustellen. In der 11. Minute verwertete Tomislav Bajo einen Pass in die Tiefe und beförderte den Ball in den Netzhimmel. Und die Suhrer legten gleich nach: In der 19. Minute verlor Köllikens Manuel Peter als hinterster Mann den Ball. Davut Bektas nahm das Geschenk an, zog alleine auf FCK-Goalie Remo Schenk zu und überwand diesen zum 2:1. Und der Gastgeber zeigte sich weiter in Geberlaune. In der 34. Minute flog ein Eckball durch den gesamten Strafraum Richtung zweiten Pfosten, wo Tomislav Bajo fast unbedrängt zum 3:1 einköpfen konnte.

Noch einmal schaffte es der FCK, vor der Pause zu reagieren. Nach einem schönen Angriff über links wurde in der 41. Minute in der Mitte Albert Rudaj clever freigespielt. So konnte er sich aussuchen, in welcher Ecke er den Ball unterbringen will.

Zu Beginn der zweiten Hälfte schienen die Einheimischen noch an die Wende zu glauben. Mit dem 4:2 von Suhrs Thomas Wernli in der 56. Minute war die Gegenwehr aber gebrochen. In der 72. beziehungsweise 74. Minute machten die Gäste alles klar. Die Kölliker ihrerseits kamen in der Folge auch noch zur einen oder anderen Chance, aber ohne die letzte Überzeugung war an diesem Abend gegen konstante Gegner nichts zu holen.

Weder mit dem Kampf um den 2.-Liga-Titel, noch mit jenem gegen den Abstieg hatte der FC Oftringen ein Wörtchen mitzureden. Die Equipe von Trainer Zelimir Skopljak verabschiedete sich mit einer 3:5-Niederlage gegen Tabellennachbar Fislisbach in die Sommerpause. Zweimal lag man vorne (1:0 und 2:1), ehe Fislisbach das Zepter übernahm. Die letzten fünf Minuten agierte der FCO in Unterzahl nach der Gelb-Roten Karte von Ricardo Saraiva Lopes.

Hier gibts den Liveticker des Showdowns zum Nachlesen.