
Erfüllt sich Aaraus Super-League-Wunsch doch noch?
Eigentlich ist das Thema durch: Mitte April lehnten zehn von 20 Schweizer Profiklubs die Aufstockung der Super League von zehn auf zwölf Teams inklusive Modusänderung ab. Leidtragender dieses Entscheids war der FC Aarau, der an vorderster Front für die Super-League-Vergrösserung weibelte, da sich mit dieser die Perspektive auf den Aufstieg und die Etablierung im Oberhaus verbessert hätte.
Doch siehe da: Seit vergangener Woche ist das Thema «Super-League-Vergrösserung» zurück. Sion-Präsident Christian Constantin fordert schon länger den Abbruch der laufenden Saison und die Aufstockung der Super League, um in der kommenden Spielzeit die verlorenen Partien wieder aufzuholen.
Nun macht Lausanne-Sport, Tabellenführer in der Challenge League, gemäss «nau.ch» ernst: In einem Schreiben an die Swiss Football League wird diese aufgefordert, eine Expertenrunde zu gründen, die einen geeigneten Modus für eine Zwölfer-Liga ab der kommenden Saison ausarbeitet. An der ausserordentlichen Generalversammung vom 29. Mai soll dann nicht nur über Fortsetzung oder Abbruch der laufenden Saison abgestimmt werden, sondern auch über die sofortige Super-League-Vergrösserung.
Für die Zustimmung reicht eine einfach Mehrheit
Die Chancen für das Anliegen sind gar nicht mal so schlecht, was den Verantwortlichen der Swiss Football League die Schweissperlen auf die Stirn treibt. Eine so rasche Veränderung von Ligengrösse und Modus würde eine neue, riesige Baustelle zu den wegen Corona bereits bestehenden auftun. Hintergrund: Es bräuchte für das Lausanne-Anliegen gemäss Informationen der «Aargauer Zeitung» keine Zweidrittelsmehrheit der 20 Profiklubs, sondern nur eine einfache Mehrheit.
Warum? Der Antrag von Lausanne erfordert keine Vergrösserung der Swiss Football League von insgesamt 20 auf 22 Klubs, was eine Statutenveränderung und somit eine Zweidrittelsmehrheit an der GV benötigen würde. Lausanne und die anderen Befürworter wollen, dass in der kommenden Saison die Super League aus zwölf und die Challenge League aus acht Mannschaften besteht. Also insgesamt immer noch 20 Teams im Schweizer Profifussball.
Es sollen, egal ob noch gespielt wird oder nicht, am Ende der Saison 2019/20 zwei Teams aus der Challenge in die Super League aufsteigen, Absteiger mit dem umgekehrten Weg soll es keine geben. In den kommenden Monaten dann soll ein langfristiges Modell ausgearbeitet werden, so dass ab der Saison 2021/22 die Challenge League wieder wie bisher aus zehn Klubs besteht.
Wichtige Fragen müssen geklärt sein
Lausanne will bis am 20. Mai die anderen Profiklubs mit mehr Details versorgen. Gleichzeitig läuft die Lobbyarbeit: So wird den FCA-Verantwortlichen die Hauruck-Übung mit der Begründung schmackhaft gemacht, dass Aarau in einer Achter-Challenge League ohne Lausanne und allenfalls ohne GC als Aufstiegsfavorit in die nächste Saisons starten würde.
Um sich zu den Plänen von Lausanne-Sport und Co. zu äussern, ist es für den FCA noch zu früh. Zuerst müssen Antworten auf weitere Fragen her – etwa: Wie würde der Challenge-League-Modus in der nächsten Saison aussehen? Gibt es nur einen Aufsteiger? Was passiert mit der Barrage? Wieviel TV-Geld fliesst in die Challenge League?
FC Aarau startet am 25. Mai mit Mannschaftstraining
Der Verwaltungsrat und die sportliche Leitung des FC Aarau haben beschlossen, dass die Profiabteilung am 25. Mai das Mannschaftstraining wieder aufnimmt. Über zwei Monate, nachdem am 16. März der Trainings- und Spielbetrieb im Schweizer Fussball wegen Corona eingestellt wurde. Das Training findet im Rahmen des vom Bundesamt für Gesundheit abgesegneten Schutzkonzeptes statt: So ziehen sich die Spieler im Brügglifeld um, geduscht wird jedoch zuhause. Dazu werden die Trainings hinter verschlossenen Türen stattfinden, Zaungäste sind nicht zugelassen. Erlaubt wären Mannschaftstrainings im Profisport seit dem 11. Mai. Da mit Wiederaufnahme des Trainings jedoch der Anspruch auf Kurzarbeitsentschädigung erlischt, haben bis auf GC und St. Gallen alle Schweizer Profiklubs den Trainingsstart nach hinten verlegt. Zwei Tage nach dem FCA-Trainingsbeginn wird der Bundesrat am 27. Mai definitiv bekannt geben, ob im Juni Geisterspiele erlaubt sind. Weitere zwei Tage später, am 29. Mai, entscheiden die 20 Schweizer Profiklubs der Super und Challenge League an einer ausserordentlichen Generalversammlung, ob die Saison ab dem Wochenende des 19./20. Juni fortgesetzt oder abgebrochen wird. Eine Fortsetzung ist seit Bekanntwerden des staatlichen 350-Millionen-Pakets für den Profisport die wahrscheinlichere Variante.