Erst Fehlstart, dann Feuerwerk beim EHC Olten

Der EHC Olten mag es derzeit offensichtlich, sich erst in Schwierigkeiten zu manövrieren, um dann mit einem Effort doch noch zum gewünschten Resultat zu kommen. Am vergangenen Mittwoch lag man gegen die Ticino Rockets trotz drückender Überlegenheit fast immer im Rückstand, gewann am Ende aber noch nach Verlängerung. Dies bei einem Schussverhältnis von 57:33. Und auch gegen Leader La Chaux-de-Fonds ähnelte sich das Geschehen. Sage und schreibe 46:11 lautete nach der Schlusssirene das Abschlussverhältnis zugunsten der Powermäuse. Trotzdem mussten sich die Oltner Fans bis zur 58. Minute gedulden, ehe sie erstmals eine Führung ihrer Lieblinge bejubeln konnten.

Lange Zeit sah es so aus, als ob der Gast aus dem Neuenburger Jura die drei Punkte aus dem Kleinholz stehlen würde. Die Oltner rannten an, kreierten immer wieder Chancen, schafften es aber nicht, die Scheibe im gegnerischen Tor unterzubringen. Auf der anderen Seite zeigten sich die Chaux-de-Fonniers von der kaltblütigsten Seite. Sie gingen nach wenigen Sekunden dank eines Tors aus unmöglichem Winkel mit 1:0 in Führung. Der unsichere Olten-Goalie Matthias Mischler musste sich von Chaux-de-Fonds-Topskorer Tim Coffman bezwingen lassen. Und dann bis zur 40. Minute noch zwei weitere Male. Im Powerplay traf der torgefährliche Ausländer der Gäste zweimal mit satten Schüssen von der blauen Linie. Nach zwei Dritteln hatte Mischler, der nach einem Zwischenhoch wieder mit seiner Form zu kämpfen hat, drei von sieben Schüssen des HC La Chaux-de-Fonds passieren lassen müssen. 1:3 lautete zu diesem Zeitpunkt das Resultat. Das Schussverhältnis dafür 31:7.

Oltens Headcoach Chris Bartolone reagierte und liess im Schlussdrittel Simon Rytz im Tor auflaufen. Und er stellte seine Sturmlinien leicht um. Mit Erfolg: Der vom nominell vierten in den zweiten Block beförderte Ueli Huber war es, der in der 49. Minute mit seinem Anschlusstreffer zum 2:3 die Initialzündung zur Oltner Aufholjagd gab. Danach spielte endgültig nur noch eine Mannschaft. Und sogar das zuvor in vier Anläufen harm- und wirkungslose Powerplay funktionierte plötzlich. Diego Schwarzenbach (51.) und Stan Horansky (58.) sorgten mit ihren Überzahltoren für die Wende, welche Cason Hohmann mit einem Treffer ins verlassene Tor der Gäste unter dem Jubel der über 4000 Zuschauer besiegelte.

«Die Stimmung in der Mannschaft blieb trotz des schlechten Laufs der Dinge immer positiv», freute sich Chris Bartolone über die gute Einstellung seiner Spieler. In der Tat stimmt es für den weiteren Verlauf der Saison zuversichtlich, wie sich der EHC Olten nicht aus dem Konzept bringen lässt und stets an seine Chance glaubt. Das Offensivpotenzial des Teams sucht punkto Breite auf Swisse-League-Level ihresgleichen. Beträchtliches Steigerungspotenzial besteht aber noch im Defensivverhalten. Man kassiert immer noch viele, unnötige Tore. Vor allem dann, wenn die Goalies mal nicht ganz auf der Höhe ihres Könnens agieren.

Der Sieg gegen La Chaux-Fonds (der vierte im vierten Spiel in dieser Saison) sorgt auch in der Tabelle für Entspannung. Die Spitze ist für den EHCO wieder in Griffdistanz. Bei einer Niederlage hätte der Rückstand schon zehn Punkte betragen. Doch am Sonntag steht bereits die nächste Prüfung auf dem Programm. Der EHC Kloten, der zuletzt in Zug und in Thurgau empfindliche Pleiten kassierte, bittet zum Verfolgerduell. Vielleicht klappts ja mal ohne Fehlstart.

 

SCL nicht überragend, aber effizient 

Der SC Langenthal hatte die Partie gegen Winterthur schnell im Griff. Das hatte insbesondere mit einer hervorragenden Chancenverwertung zu tun. Nach einem Querpass von Toms Andersons schoss Giacomo Dal Pian schon in der 4. Minute das 1:0, als er auf der gegenüberliegenden Seite ungedeckt blieb. Acht Minuten später spielte Brent Kelly einen herausragenden Pass aus der eigenen Zone nach vorne auf Stefan Tschannen, der im Alleingang mit einem Schuss unter die Latte auf 2:0 erhöhte. Selbst ein haarsträubender Fehlpass von Kelly in Überzahl, der zu Luca Hombergers Shorthander führte, vermochte das Fundament nicht ins Wanken zu bringen. Dafür sorgte auch ein Powerplaytreffer von Aurélien Marti, 41 Sekunden vor der ersten Pause.

Viele Abwesende

Dabei hätte man vor dem Spiel ein mulmiges Gefühl haben dürfen. Weil die Liste der Abwesenden beim SC Langenthal mittlerweile lang ist, stehen nur noch 16 Feldspieler und zwei Torhüter zur Verfügung. Mit Tom Gerber und Mika Henauer leiden zwei Akteure an einer Hirnerschütterung, Dario Kummer (Gesichtsverletzung), Nico Dünner (Fussverletzung) und Jeff Campbell (Knieverletzung) fehlen schon länger und Luca Wyss ist an der U20-WM engagiert. Dazu kommt, dass sich mit Kim Karlsson der zweite Ausländer verabschiedet hat, sodass gestern nur neun Stürmer zur Verfügung standen.

Langenthal, das in sämtlichen 15 Spielen noch keinen Punkt gegen Winterthur abgegeben hat, wurde der Favoritenrolle auch mit dem dünnen Kader gerecht. Als der Gast mit einem guten Start im zweiten Drittel auf 2:3 verkürzen konnte, wackelte das Fundament erneut kurz, bleib aber standhaft. Kurz nach einer weiteren Überzahlsituation folgte schliesslich das vorentscheidende 4:2, bei welchem Brent Kelly die Scheibe ins Gewühl vors Tor spielte, wo Robin Leblanc die Übersicht behielt und Keeper Guggisberg tunnelte. «Ich glaube nicht, dass wir viel anders machen», kommentierte Robin Leblanc, «ein bisschen mehr Verkehr vor dem Tor, bessere Schüsse und etwas Glück – das ist das Rezept.»

Im Schlussdrittel war es dann lange sehr ruhig – das gefiel Per Hånberg nur bedingt. In der 53. Minute nahm er sein Timeout und forderte eine konsequentere Leistung. Offensiv konnte sich der Gastgeber zwar steigern, defensiv aber mussten die Langenthaler Chancen zulassen. Bis Simon Sterchi 90 Sekunden vor Schluss die Scheibe zum 5:2 im Tor unterbrachte, blieb die Partie spannend. «Gut war die Leistung nicht», so Leblanc, «aber die drei Punkte sind wichtig – die nehmen wir gerne.»