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Erzo spannt mit der Holcim AG zusammen

Ab dem 1. Januar 2026 sind Abwasserreinigungsanlagen verpflichtet, Phosphor zurückzugewinnen. Aus diesem Grund hat sich die Entsorgung Region Zofingen (Erzo) für den Aufbau eines Phosphor-Kompetenzzentrums entschieden. Allerdings: «Erste Versuche mit dem bestehenden Drehrohrofen führten nicht zu einem zufriedenstellenden Endprodukt», heisst es in einer Mitteilung. Deshalb suchte die Erzo nach neuen Lösungen.

Zusammen mit der Holcim AG – dem Unternehmen für Beton, Kies und Zement – prüft die Erzo nun eine Projektpartnerschaft im Bereich Phosphor-Recycling. In einem ersten Schritt werden Erzo und Holcim eine gemeinsame Machbarkeitsstudie erarbeiten. «Es wird an einem Lösungskonzept geforscht, in dem der Energieinhalt des Klärschlamms genutzt und aus der entstehenden Asche der Phosphor zurückgewonnen wird», heisst es in der Mitteilung. «Daneben werden Möglichkeiten angestrebt, die einen grossen Teil der Reststoffe wiederverwerten, um einen nachhaltigen und wirtschaftlichen Gesamtprozess darstellen zu können.» Der Phosphor werde in Form einer Düngersäure zurückgewonnen. Diese soll im schweizerischen Düngermarkt verwendet werden, so die Pläne. Und noch besser: Das verbleibende Material, also Sand, wird in den Prozess zur Herstellung von Klinkersteinen verwendet. Somit können Deponiegebühren und – noch wichtiger – Deponievolumen gespart werden. Bruno Aecherli, Vizepräsident der Erzo, ist stolz darauf, dass sich die Holcim AG zu dieser Zusammenarbeit entschlossen hat. «Es ist ein wegweisendes Projekt», betont er.

Die beiden Partner werden ihre Unternehmensstärken und Innovationsfähigkeiten zur Konkretisierung des Verwertungskonzepts voll einsetzen um per Anfang 2026 eine Lösung anbieten zu können. Aufgrund des nachhaltigen und integrierten Ansatzes entlang der Mengen- und Energieströme wird das Konzept von der Abteilung für Umwelt des Kanton Aargaus positiv bewertet. 

2022 soll die Machbarkeitsstudie abgeschlossen sein

Ziel ist es, bis 2022 die Machbarkeitsstudie abgeschlossen zu haben. Bereits im Frühling 2022 soll es weitere Informationen dazu geben. Denn die Zeit drängt: «Wir brauchen ab Mitte nächsten Jahres einen Kredit für die Detailplanung», erklärt Aecherli. Dafür müsse man den Eigentümergemeinden die Machbarkeitsstudie und einen belastbaren Businessplan präsentieren. Es sei wichtig, dass ein konkretes Bauprojekt bald in den Startlöchern ist.

Das Vorhaben hängt auch zusammen mit dem geplanten Grossprojekt «enphor» der Erzo. Dieses sieht vor, dass neben Phosphor und Strom auch nachhaltige Fernwärme produziert und in der Region Wiggertal verteilt wird. Ob und wie man diese Fernwärme verteilen kann, lassen momentan die StWZ Energie AG und drei weitere regionale Energieversorger abklären. Bis zu 400 Millionen Franken sollen in das Projekt investiert werden. 

Zurück zum Tagesgeschäft der Erzo. Am Mittwochabend gab der Verband bekannt, dass die Abfallpreise für die Verbandsgemeinden gesenkt werden. Die Erzo hat sich zum Ziel gesetzt, im KVA-Bereich die tiefsten Tarife anbieten zu können. Eine Tonne Kehricht kostet die Verbandsgemeinden künftig 115 Franken statt wie bisher 135 Franken. Dafür habe man das Pricing für externe Nutzer angepasst, sagt Aecherli. Auch mit diesen Anpassungen gelingt es der Erzo, ein Plus 201’000 Franken im Budget 2022 vorzuweisen. Das Budget der KVA basiert auf einer Vollauslastung mit einer verbrannten Wertstoffmenge von 68’000 Tonnen pro Jahr.

Investitionen im Rhythmus von zehn Jahren

Auch das Budget der Abwasserreinigungsanlage (ARA) rechnet mit einem Plus. Dies bei einer hydraulischen und frachtmässigen Vollauslastung und einer Klärschlammmenge zur Verbrennung von 7000 Tonnen Trockensubstanz pro Jahr. Budgetiert ist damit ein Erfolg von 1 Mio. Franken. Im Rahmen des vereinbarten Kostenverteilers wird im langjährigen Schnitt eine ausgeglichene Ertragssituation eingeplant. Diese nachhaltige Planung brauche es, damit der Verband weiterhin eigenfinanziert und schuldenfrei agieren kann, wie Aecherli sagt. «Denn sonst könnten Begehrlichkeiten auf Gebührensenkungen entstehen.» Eine ARA sei aber sehr investitionsintensiv. Die Investitionen werden in Zyklen von zehn Jahren getätigt. Anschliessend braucht es wieder zehn Jahren, um Reserven aufzubauen. «Damit die Anlage für die  nächste Generation gesichert ist», so Aecherli.

Beide Budgets wurden von den Abgeordneten der beteiligten Gemeinden am Mittwochabend genehmigt; ebenso das Budget der Kadaversammelstelle mit einem Betriebskostenanteil der Gemeinden der Erzo von 28’500 Franken. Überhaupt zeigten sich die Abgeordneten zufrieden mit der Arbeit der Erzo. Diskussionslos genehmigten sie weiter zwei Verpflichtungskredite. Einerseits müssen einige Rohrleitungskanäle saniert werden, andererseits muss das Regenpufferbecken auf dem Gelände der Erzo in ein Durchlaufbecken umgebaut werden. Es sind die zwei letzten Investitionen im zehnjährigen Investitionsplan. So sollte die Erzo nun für die nächsten zehn Jahre keine grösseren Investitionen mehr angehen müssen, wie Aecherli sagt.