Es harzt bei Kilian Braun im Eiskanal

Nach sieben von zehn Icecross-Downhill-Events steht in der Crashed-Ice-Weltmeisterschaft die finale Phase bevor. Vor den letzten drei Rennen in Minnesota (USA), La Sarre und Edmonton (beide Ka) zeichnet sich ein enger Kampf um den WM-Titel ab: Scott Croxall, der am vergangenen Wochenende in Marseille (Fr) die Leaderposition übernahm, liegt nur 95 Punkte vor dem Österreicher Marco Dallago und deren 300 Zähler vor Titelverteidiger Cameron Naasz aus den USA. «Ich denke, dass Scott Croxall oder Cameron Naasz Weltmeister werden. Beide sind sehr solid unterwegs und gut am Start. Sie befinden sich irgendwie auf einem anderen Niveau als der Rest», sagt Kilian Braun.

Dass der gebürtige Rothrister sich selbst bei seiner Prognose nicht erwähnt, hat einen simplen Grund: Braun ist derzeit nur im 20. Rang klassiert, sein Rückstand auf die Topten beträgt 376,5 Punkte – was einem sechsten Platz an einem Crashed-Ice-Rennen entspricht. «Es lief bisher nicht so wie gehofft», blickt Kilian Braun auf sein Abschneiden zurück.

Die Suche nach dem Grund
Warum die Saison derart durchzogen verlief, kann sich der 30-jährige Schreiner, der mittlerweile in Luzern lebt, nicht erklären. «Ich weiss nicht, ob es am Pech oder dem eigenen Unvermögen liegt», sagt Braun. Als Beispiel liefert er die jüngsten zwei Rennen in Jyväskylä (Fi), als ihn ein Loch in der Bahn zum Verhängnis wurde, oder in Marseille, als Braun das erste Hindernis nicht optimal erwischte und er kopfvoran durch die Luft flog. «Die beiden Seiten gehören zum Sport nun mal dazu», meint Braun.

Sein bestes Resultat liegt schon länger zurück: Beim Saisonauftakt in Wagrain (Ö) im vergangenen Dezember landete er beim Riders Cup – die «kleinere» Rennserie, die ebenfalls zur Crashed-Ice-WM zählt – auf dem dritten Platz.

Podest ausser Reichweite?
Den Sprung in die Topten hat Kilian Braun zwar noch nicht abgeschrieben. Er ist aber Realist genug, um zu wissen, wie gross diese Hürde ist. Hinzu kommt, dass Braun auf die Riders-Cup-Events von diesem Wochenende in Minnesota und eine Woche später in La Sarre aus beruflichen und finanziellen Gründen verzichtet. «Für die Topten ist wahrscheinlich ein Podestplatz nötig. Weil ich im Gegensatz zu Athleten wie Scott Croxall oder Cameron Naasz den Sport aber nicht professionell betreibe, wird das sehr schwierig», erklärt Braun.

Geschlagen geben will er sich deswegen noch lange nicht. Seine Devise für den Saisonabschluss in Edmonton, dem rund 100 000 frenetische Zuschauer beiwohnen werden, ist klar: «Ich gebe Vollgas», sagt Braun.