
Es zählen die, die dabei bleiben
«Das Feuer brach in den Kellerräumen eines abbruchreifen Gebäudes aus, in dem Jugendliche noch in den Morgenstunden eine rauschende Party gefeiert hatten. Eine glimmende Zigarette, achtlos im Abfalleimer entsorgt, könnte die Ursache sein. Der Grossbrand breitete sich schnell auf die oberen Stockwerke aus.» Dies war die Anlage der Hauptübung der Feuerwehr Rothrist. Denn der Herbst ist nicht nur die Zeit von früherer Dunkelheit und Räbeliechtli-Umzügen, sondern auch von Feuerwehr-Hauptübungen. Die Feuerwehrleute präsentieren ihr Können und zeigen, wie schnell sie Menschen retten, Brände bekämpfen und Überschwemmungen eindämmen können.
Im Aargau ist der Feuerwehrdienst Pflicht – oder auch nicht. Wer nicht in die Feuerwehr will, muss meist auch nicht. Wenn aber Not am Mann ist, könnten Pflichtige «verknurrt» werden, der örtlichen Feuerwehr beizutreten. Dies passiert aber kaum. Marcel Kunz, Kommandant der Feuerwehr Strengelbach sagt: «Entscheidend ist nicht, wie viele beitreten, sondern, wie viele bleiben.» Wer zum Feuerwehrdienst «verknurrt» wurde, wird nicht mit Herzblut dabei sein. Leute, die während Jahren die Feuerwehr prägen und anschliessend an die Hauptübungen für ihre jahrelange, manchmal sogar mehrere jahrzehntelange Mitgliedschaft geehrt werden, sind aber wichtig.
Den Feuerwehren geht es wie vielen Vereinen: Nachwuchs zu finden, ist nicht einfach. Das Freizeitangebot ist riesig – wer will sich da noch verpflichtend engagieren? Und im Milizsystem ist es sowieso nicht einfach, Feuerwehrnachwuchs zu finden. Die Angst, dass der Arbeitgeber etwas gegen den Feuerwehrdienst seines Mitarbeiters hat, spielt oft auch eine Rolle bei der Abmeldung vom Feuerwehrdienst.
Was, wenn es dann plötzlich richtig brennt und nicht nur als hypothetische Übungsanlage? Wenn der Keller wieder einmal voller Wasser ist? Dann sind wir froh, auf die Frauen und Männer zählen zu können, die sich in der Feuerwehr engagieren.