
FC Aarau: Fair und erfolgreich zum grossen Zahltag
Um wie viele Löcher der FC Aarau in der kommenden Saison den Gürtel wegen Corona enger schnallen muss, ist unklar. Aber Fakt ist: Das Gesamtbudget der FC Aarau AG von zuletzt über sechs Millionen Franken wird sinken. Entsprechend auch die Mittel, die in die erste Mannschaft fliessen.
Die freigewordenen Budgetposten durch das Vertragsende der Grossverdiener Markus Neumayr und Marco Schneuwly werden nicht etwa eins zu eins reinvestiert, sondern sind primär willkommene Hebel für die notwendige Sparübung.
Die Ausgangslage für Sportchef Sandro Burki auf dem Transfermarkt verbessert sich dann, wenn in den nächsten Wochen zusätzliche Gelder reinkommen sollten.
6,6 Millionen Franken für die Challenge League
Zum Beispiel höhere Rangprämien: Die Swiss Football League entschädigt die 20 Schweizer Profiklubs für deren Abgabe der TV- und Marketing-Urheberrechte pro Saison mit insgesamt 30,7 Millionen Franken. 24,1 Millionen entfallen auf die Super League, 6,6 Millionen auf die Challenge League (siehe Box).
Von diesen 6,6 Millionen erhält jeder der zehn Challenge-League-Klubs fix 0,5 Millionen. Eine weitere halbe Million, maximal 50000 Franken pro Klub, wird verteilt je nach Erfüllung der technischen Vorgaben (Infrastruktur, Trainerdiplome etc.). Die restliche Million sind Rangprämien: Der Tabellenführer der Challenge League nach 36 Spieltagen erhält somit maximal 800 000 Franken (bei Erfüllung aller technischen Vorgaben), der Tabellenletzte im besten Fall 550 000 Franken. Eine Rangprämie gibt es erst ab Rang 9.
Wäre die aktuelle Tabelle die Schlusstabelle, würde sich die Gesamtsumme aus TV-Rechten, Rangprämie und technischem Bonus, die während der Saison von der Swiss Football League zum Siebtplatzierten FC Aarau fliesst, auf 616000 Franken belaufen. Mitunter wegen der höheren Rangprämien lautete vor dem Wiederbeginn der Meisterschaft nach der Coronapause das Ziel der Klubführung «Rang 4». Dafür gäbe es 50000 Franken mehr als für Rang 7 – generell ein dankbarer Zustupf für den FCA, in Coronazeiten umso mehr.
Rang 4 zu erreichen, ist bei 13 Punkten Rückstand auf den SC Kriens und bei fünf ausstehenden Partien zwar rechnerisch noch möglich, käme aber einem kleinen Wunder gleich. Ein realistisches Ziel ist Rang 5, von Winterthur belegt und sechs Punkte entfernt. Für Rang 5 gäbe es 650000 Franken und somit immerhin 34000 Franken mehr als für den aktuellen Rang 7. Um die Winterthurer noch einzuholen, muss der FCA mit dem neuen Trainer Stephan Keller beginnen, Siege einzufahren: Am besten bereits am Samstag im Heimspiel gegen Aufsteiger Stade Lausanne-Ouchy, gegen den die Bilanz aus den ersten drei Saisonduellen positiv ist (zwei Siege, ein Remis).
Und dann liegen weitere 50000 Franken für den FC Aarau bereit: Sie gehen an den Gewinner der Fairplay-Trophy, also der Mannschaft mit den wenigsten Strafpunkten am Ende der Saison. Eine gelbe Karte gibt einen, eine gelb-rote drei und eine direkte rote Karte fünf Strafpunkte. Vor wenigen Spieltagen führte der FCA (in bislang 31 Spielen nur ein Platzverweis) die Fairplay-Tabelle noch an, musste aber Lausanne-Sport und Kriens passieren lassen. Als Dritter gäbe es von der SFL 20000 Franken, als Zweiter 30000 und für den Sieger die genannten 50 000 Franken.
Möglichst viele Punkte, keine Verwarnungen
Bei optimalem Verlauf kann der FCA bis zum Saisonende im Vergleich zum jetzigen Tabellenstand seine Zusatzeinnahmen um 84000 Franken erhöhen – was die Karten des Sportchefs auf dem Transfermarkt verbessern würde.
Um diese 84000 Franken einzuspielen, ist der FC Aarau in den verbleibenden fünf Partien auf viele Punkte und bestenfalls keine weiteren gelben und roten Karten angewiesen. Dass sich im Fussball Erfolg und Fairplay nicht ausschliessen, zeigt ein Blick auf die Gewinner der 2012 eingeführten Fairplay-Trophy: Fünfmal war der Sieger gleichzeitig der Aufsteiger in die Super League.