Feuerwehrfrau Manuela Colombo: «Wo andere rausrennen, rennen wir rein»

Manuela Colombo ist quasi in der Feuerwehr aufgewachsen – daher war ihr früh klar, dass sie Feuerwehrfrau werden möchte. Vor zehn Jahren trat sie erstmals in eine Feuerwehr ein – und startete direkt in der Atemschutzgruppe. Atemschutz-Spezialisten betreten ein brennendes Gebäude als Erste, sie sind direkt an der Front. «Das erfordert natürlich auch Mut», sagt Manuela Colombo. «Wo andere rausrennen, rennen wir rein.» Ihr ist durchaus bewusst, dass es weniger Frauen im Atemschutz gibt als Männer. «Und es gibt sicher auch viele Feuerwehrmänner, die Vorurteile gegenüber Frauen haben. Aber meine Kollegen wissen, dass ich anpacken kann und alles gebe.»

Beförderung zur ersten Offizierin

Am Freitag ist Manuela Colombo von der Feuerwehr Murgenthal zur Offizierin befördert worden – als erste Frau. «Klar bin ich stolz, aber es freut mich noch mehr, dass mir die Feuerwehr ihr Vertrauen schenkt», sagt die 30-Jährige. Bereits ihr Vater war Feuerwehrmann. «Als Kind war ich oft ein Figurant, Feuerwehrleute mussten mich an Übungen retten», erinnert sie sich.

Wenn es ernst gilt, kann es gerade im Atemschutz zu heiklen Situationen kommen. Je nachdem, wie dicht der Rauch ist, ist ein Atemschutzteam mehr oder weniger blind. «So einen Einsatz hatte ich noch nie, aber wir üben diese Situationen regelmässig», sagt die Murgenthalerin. Es sei wichtig, in solchen Momenten nicht in Panik zu geraten. Trotzdem kann ein solcher Einsatz höchst belastend sein und Stress auslösen. Manuela Colombo kann damit umgehen: «Ich halte mich an den Leitsatz: ‹Stehe still und sammle dich.› Zudem gehe ich nie alleine in ein brennendes Gebäude.»

Nervosität am ersten Einsatz

Ihren ersten richtigen Brand musste die junge Feuerwehrfrau 2011 löschen. «In Rupperswil brannte eine Scheune, damals war ich bei der Feuerwehr Hunzenschwil-Schafisheim.» Sie erinnert sich, etwas nervös gewesen zu sein. «Aber das legt sich mit der Einsatzerfahrung», sagt sie und lacht. «Bis jetzt hatte ich zum Glück noch keinen schwierigen Einsatz. Aber Grossbrände wie jener einer Scheune in Glashütten beschäftigen einen schon.» Geht der Alarm los, schaltet Manuela Colombo auf Automatik um: «Ich analysiere sofort die Situation und überlege, was zu tun ist. Adrenalin ist ein tolles Hilfsmittel.»

In der Feuerwehr Murgenthal fühlt sich Manuela Colombo wohl. «Das Schönste an der Feuerwehr sind die Kameradschaft und die guten Freundschaften. Wir sind ein tolles Team – und ich bin gerne dabei.»

Beförderungen: 

Adrian Kaufmann zum Gefreiten / Oliver Kaufmann zum Korporal / Stefan Müller zum Korporal / Urs Graber zum Wachtmeister / Manuela Colombo zum Leutnant / Sandro Hollenstein zum Oberleutnant

Verabschiedungen: Daniel Bärfuss (22 Jahre), Peter Hasler (22 Jahre)

Ehrungen: Irene Herde (10 Jahre), Paul Müller (10 Jahre), Konrad Liechti (25 Jahre), Marco Witschi (25 Jahre)

100 Prozent Übungsbesuch (45 Übungen): Martin Ellenberger