Fiese Brennhaare in Gras und Unterholz

Die Raupen des Eichenprozessionsspinners können nicht nur in kürzester Zeit ganze Bäume kahl fressen, sie können auch Menschen und Tieren gefährlich werden. Deren sehr feine Härchen enthalten das Gift Thaumetopoein. Dieses verursacht im Kontakt mit der Haut heftige Entzündungen. 

Zwischen Aarau und Auenstein wurde im Frühling der Aare entlang vor den Raupen gewarnt. Inzwischen naht der Herbst und aus ihnen sind (Nacht-)Falter geworden – dennoch ist die Gefahr nicht gebannt. Die Larvenhäute bilden «Nester», in denen die Konzentration an Brennhaaren oft sehr hoch ist. Sie sind, ob am Baum haftend oder am Boden (im Gras oder Unterholz) liegend, in den betroffenen Gebieten, die auch im Kanton Solothurn zu finden sind, eine anhaltende Gefahrenquelle. 

Wie sieht die Situation in der Region Zofingen aus? In den Wäldern des Forstbetriebs Region Zofingen, welcher die Waldgrundstücke der Ortsbürgergemeinden Rothrist, Strengelbach und Zofingen betreut, ist die Gefahr gering. «Wir haben wenig Eichen und kaum Eichenprozessionsspinner-Befall», sagt Betriebsleiter Matthias Kläy. Generell seien Eichen im Wald wenig betroffen. Der Schädling bevorzuge besonnte Standorte – wie entlang von Bach- oder Flussläufen. Stark betroffen war in der Vergangenheit beispielsweise die Eichenallee an der Hardstrasse in Kölliken. 

Das Wigger-Ufer als Gefahrenort? Priska Limacher von der Fachstelle Natur und Landschaft der Stadt Zofingen kann entwarnen: «Mir ist kein Befall bekannt und ich habe mich zusätzlich bei der für Ufer zuständigen Fachstelle des Kantons abgesichert.» Limacher kennt das Problem der Larvenhaut-Nester. Fies an ihnen ist, dass lange Kleidung nur bedingt hilft. «Die Haare haften am Stoff und können so mit den Händen in Berührung kommen.» 

Severin Dommen, Revierförster Kölliken-Safenwil, kann den einen oder anderen Falter benennen, dessen Raupen ebenfalls Gifthaare besitzen. Was den Eichenprozessionsspinner anbetrifft, hat er Kenntnis von einem (einzigen) aktuellen Kontaktfall. Thomas Gutersohn ist Hautarzt in Zofingen. Auch er kann entwarnen: «In den letzten zwei Monaten habe ich keinen betroffenen Patienten gesehen.»