Fischer gegen Revitalisierung der Suhre: «Verlierer wären die Fische»

Das Revitalisierungsprojekt an der Suhre sei unnötig und Luxus; und die Verlierer wären ausgerechnet die Fische, schreibt der Fischereiverband Kanton Luzern (FKL) in einer Mitteilung. Die Gemeinde Oberkirch will den Flussraum an der Suhre vom Seeausflug bis Hofbach auf einer Länge von rund 1,5 Kilometern renaturieren. «Auf den ersten Blick ist das Vorhaben als Teil der letzten Ortsplanungsrevision sympathisch, weil für die Bevölkerung ein Naherholungsgebiet entsteht», schreibt der Verband. Doch genau hier setzt seine Kritik an. Werde in einem bevölkerungsreichen Gebiet ein Flussraum aufgewertet, habe das automatisch mehr Hektik zur Folge. «Das läuft auf ein Disneyland hinaus mit viel Betrieb und ist alles andere als ein Mehrwert für die Natur», sagt Markus Fischer, Präsident des Fischereiverbandes Kanton Luzern.

Als Trienger Fischer ist dem FKL-Präsident die Situation der Suhre bestens vertraut. Verführerisch sei allein schon der Titel der Vorlage «Üsi Sore – Lebensraum für alle». Für Markus Fischer ist dieser Titel blanke Ironie: «Lebensraum für die Menschen, aber nicht für die Natur.» Der Fischereiverband wehrt sich dagegen, dass hinter dem Feigenblatt der Revitalisierung ein Disneyland im Interesse der Bevölkerung geschaffen werde. «Damit wird das im eidgenössischen Gewässerschutzgesetz wichtige Anliegen der Revitalisierung ad absurdum geführt», so Fischer. Mit den im Projekt vorgesehenen Flachufern werde das Spielen und Baden zu einem beliebten Freizeitort und diese Hektik stresse die Fische und werde sie vertreiben. Ausserdem steige die Wassertemperatur an, weil das Ufergehölz entfernt werde und somit die Sonne direkt einstrahle. Durch die neu gestaltete Wasserführung fliesse das Wasser der Suhre langsamer und erwärme sich noch mehr. Zudem würden die alten Wurzelstöcke entfernt, die den Fischen als Unterstände dienten.

An anderem Ort ansetzen
Beim Revitalisierungsprojekt handelt es sich um den letzten Teil der Ortsplanungsrevision der Gemeinde Oberkirch aus den Jahren 2008 bis 2010. Zeitgleich mit deren Genehmigung wurde auch der Richtplan Suhrenraum vom Regierungsrat bewilligt. Danach hat eine 20-köpfige Arbeitsgruppe in Zusammenarbeit mit dem Kanton das Revitalisierungsprojekt ausgearbeitet. Das Projekt beläuft sich auf 2,5 Millionen Franken. «Viel zu teuer für den Effekt, dass die Natur auf der Verliererseite stehen wird», sagt Markus Fischer. Das finanzpolitische Interesse der Gemeinde sei offensichtlich. Wegen der Verknüpfung der Revitalisierung mit dem Hochwasserschutz gehe es um möglichst hohe Bundes- und Kantonsbeiträge.

Für den Fischereiverband besteht überhaupt kein sachlicher Grund, in diesem Bereich gewaltsam einen intakten Lebensraum zu zerstören. Viel wichtiger wäre eine echte Revitalisierung von Sursee abwärts, schreibt der Verband. Da wurde die Suhre in den 70er Jahren begradigt und die Ufer mit Blocksteinen fest verbaut.