Frau kann es auch übertreiben

In einer knappen Woche finden in Bern die Ersatzwahlen für den Bundesrat statt. Seit die Rücktritte von Doris Leuthard und Johann Schneider-Ammann bekannt geworden sind, dreht sich vor allem das Kandidatinnenkarussell. Einer der häufigsten Begriffe, die rund um die Wahl verwendet werden, ist «Frauenquote». Obwohl zumindest den Feministinnen beim Namen einer CVP-Kandidatin (Frau «Am Herd») die Haare auf den Zähnen zu Berge stehen dürften, wünschen sich viele Schweizer Bürgerinnen zwei neue Bundesrätinnen.

Von mir aus kann der Bundesrat sogar aus sieben Frauen bestehen, von einer Frauenquote – wie auch von einem Frauenlauf oder einem Frauenhotel – halte ich trotzdem nichts. Stellen Sie sich vor, Sie werden verdientermassen in ein solches Amt oder in eine Kaderposition berufen und müssen sich danach ernsthaft selbst fragen, ob Sie nur Profiteurin einer Quote sind.

Ich bin zu 100 Prozent für gleiche Löhne bei gleicher Arbeit. Ich denke, dass sowohl Frau als auch die restliche Schweizer Bevölkerung Militär- oder Zivildienst leisten sollte. Ich bin der Meinung, dass beide Geschlechter einen Elternurlaub einziehen dürfen sollten, dass das Rentenalter angepasst werden müsste und dass sexueller Missbrauch in jeder Form widerwärtig und hart zu bestrafen ist. Jene Frauen, die sich aber am liebsten dauerhaft in einer Opferrolle sehen, schaden dem Miteinander. Es entsteht nicht etwa eine wünschenswerte Harmonie, sondern ein Kampf Frau gegen Rest, ein Weltbild, in dem es nur weiss (Frau) und schwarz (Rest) gibt.

Selbstverständlich sollte das Patriarchat langsam ausgedient haben, aber so schlecht, wie frau meinen könnte, ist das Leben – zumindest bei uns – nicht. Meiner eher einfachen Ansicht als Nicht-Frau nach, gibt es in gewissen Bereichen zweifellos noch Umsetzungsschwierigkeiten, wenn es um Gleichberechtigung geht. Aber es gibt ebenso sicher weit grössere Probleme als Nebensächlichkeiten wie die sprachliche Gleichstellung: Unterdrückung, Zwangsehe oder häusliche Gewalt (übrigens gibt es sie auch von Frau gegenüber Partner).

Normalerweise beschäftige ich mich in meinem Journalisten-Dasein nicht vorwiegend mit Gesellschaftsfragen, sondern mit Sport. Aber in den letzten Jahren bin auch ich mit Frauschaften, Hausdamen und Fraudeckungen in Berührung gekommen. Falls gewisse weibliche Individuen also wirklich nicht mit den Eigenheiten unserer MUTTERsprache leben können, wäre ich der Erste, der einschneidenden Anpassungen zustimmen würde. Sprechen wir in Zukunft doch von frauigfaltig, Frauequin oder Aederfrausdorf.

Vielleicht kommen Sie, liebe Extrem-Frauenrechtlerinnen, dann selber drauf, dass das nicht wirklich herrlich, sondern eher dämlich ist.