
Fünf Gemeinden von A bis Z – von A wie Abwahl über S wie Steinbruch bis Z wie Zmorge
A wie Abwahl
Im September 2018 wurde der Pfarrer der reformierten Kirchgemeinde Leerau, David Mägli, überraschend abgewählt. Der als konservativ geltende Pfarrer polarisierte und spaltete die Kirchgemeinde. Alle Mitglieder der Kirchenpflege traten nach der Abwahl Mäglis entweder zurück oder ihr Amt gar nicht erst an. Nach fast zwei Jahren Kuratorium wählten die Leerber im Juni Christine Bürk als neue Pfarrerin.
B wie Bergrennen
Zum 55. Mal hätte es dieses Jahr stattfinden sollen, das Bergrennen in Reitnau. Aufgrund von Corona mussten die Organisatoren, der ACS Aargau, den traditionellen Motorsportanlass jedoch absagen. Was 1965 klein begann, hat sich im Laufe der Zeit zu einem Grossanlass entwickelt. Letztes Jahr kamen rund 9500 Fans nach Reitnau, um die Rennboliden zu bestaunen und Motorsportluft zu schnuppern.
C wie Chäsiladen
Der Chäsiladen in Kirchleerau ist weit über die Dorfgrenze hinaus bekannt für seine frischen Sandwiches und die grosse Auswahl an der Käsetheke. Dass es in Kirchleerau eine Einkaufsmöglichkeit gibt, ist vor allem dem Verein Dorfladen zu verdanken. Im August 2013 schloss die damalige Chäsi ihre Türen. Das wollten Rolf Baumann, Fritz Graf und Gemeinderätin Béatrice Meili nicht einfach hinnehmen und gründeten den Verein Dorfladen. Jedes Mitglied zeichnete einen Anteilschein und mit dem so zusammengekommenen Geld finanzierte der Verein die Erstausstattung des Ladens wie etwa Kühltruhen oder die Kasse.
D wie Dorffest
Unter dem Motto «Brücken schlagen» hätte im Mai in Staffelbach gross gefeiert werden sollen. Die Gemeinde wollte ihr 800-Jahr-Jubiläum mit einem mehrtägigen Dorffest begehen. Ausgehend von der Brücke im Gemeindewappen sollte das Dorffest Jung und Alt verbinden und sowohl Alteingesessene als auch Neuzuzüger ans Fest locken. Der Anlass musste aufgrund der aktuellen Situation abgesagt werden. Die Party wollen sich die Staffelbacher aber nicht vermiesen lassen. Das Dorffest wurde kurzerhand in «Staffelbach 2020 +1» umbenannt und soll nun im Juni 2021 stattfinden.
E wie Eier
18’000 Legehennen legen auf der Geflügelfarm der Familie Baumann in Reitnau täglich ihr Ei. Der Grossteil dieser Eier, die auf dem Betrieb sortiert, datiert und verpackt werden, wird an die Migros Aare geliefert. Aber auch Volg und Landi verkaufen die Eier aus Reitnau. Die Reitnauer Eier sind zudem im Hofladen der Familie erhältlich.
F wie Fusion
Ende November 2017 sagten die Stimmberechtigten von Reitnau und Attelwil Ja zur Fusion ihrer beiden Gemeinden. Während das Ja in Reitnau deutlich ausfiel, waren die Attelwiler etwas skeptischer und das Resultat fiel knapp aus. Seit dem 1. Januar 2019 sind die beiden Orte nun offiziell zur Gemeinde Reitnau zusammengeführt.
G wie Gutenberg
Im Untergeschoss der Druckerei Altherr in Reitnau befindet sich die Gutenberg Druck-Werkstatt. In der Druck-Werkstatt wird die Geschichte und Entwicklung des Buchdrucks und der Drucktechnik präsentiert. Seit vielen Jahren sammelt Bruno Altherr alte Maschinen, die wieder instand gestellt werden, mit dem Ziel, wieder Bücher produzieren zu können. Die umfangreiche Sammlung ist auch für die Öffentlichkeit zugänglich. Das Museum mit dem Motto «Gott grüss die Kunst – 500 Jahre Satz und Druck» ist jeweils Donnerstagnachmittags oder auf Voranmeldung geöffnet.
H wie Hauptsitz
Im Frühling 2018 eröffnete die Bank Leerau in Kirchleerau ihren neuen Geschäftssitz. Der Hauptsitz des 1836 als Sparkasse Leerau gegründeten Bankinstituts trägt den Namen «Leerau Zentrum». Im Obergeschoss des Gebäudes befindet sich eine Hausarztpraxis.
I wie Inbetriebnahme
Im Juni konnte das Bergrestaurant «uf em Chalt» in Staffelbach Eröffnung feiern. Ausflügler und Wanderer können nun gemütlich auf dem Staffelbacher Kalthof einkehren. An drei Tagen in der Woche ist die Bergbeiz bedient, am Sonntag wird zudem ein währschaftes Menü serviert. An den übrigen Tagen gilt Selbstbedienung.
J wie Jubiläum
Das 975-Jahr-Jubiläum feiert Reitnau in diesem Jahr, was eigentlich Anfang Juni mit einem Fest unter dem Motto «metenand förenand» begangen hätte werden sollen. Aufgrund von Corona fiel dieser Anlass ins Wasser. Ein Geburtstagsgeschenk für die Gemeinde gab es trotzdem: Doris Smonig und Susanne Hochuli haben Geschichten über, aus und rund um das Dorf und ihre Bewohner zusammengetragen und in einem Buch veröffentlicht. Das Werk mit dem Namen «Reitnauerleben» ist unter anderem bei der Gemeindekanzlei erhältlich.
K wie Kürbis
In allen möglichen Orangetönen leuchtet es im Herbst vor dem Stoltenhof in Kirchleerau. Die Familie Hunziker baut seit über 20 Jahren Kürbis an. Auf ihrem Feld wachsen alle erdenklichen Sorten von Speise- und Zierkürbissen. Damit gestalten Hunzikers jedes Jahr eine vielfältige Kürbis-Ausstellung.
L wie Langlauf
Sie gilt als Geheimtipp bei den Langlauf-Fans im Mittelland: die Loipe Kalthof Wiliberg. Seit über 35 Jahren betreibt der LLV Kalthof-Wiliberg die Skating- und Klassisch-Loipe auf dem Gemeindegebiet von Staffelbach, Reitnau und Wiliberg. An schönen Wintertagen sind bis 300 Langläuferinnen und Langläufer auf der sieben Kilometer langen Rundstrecke anzutreffen.
M wie Museum
Der Verein Sandsteinmuseum Staffelbach hat sich zum Ziel gesetzt, das Steinhauer-Handwerk nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Im Taglöhnerhaus auf dem Bühl, welches nach Vorgaben der Denkmalpflege in den letzten Jahren renoviert wurde, richtet der Verein ein kleines Museum ein, das unter anderem Einblicke in das Leben und Arbeiten der Steinbrecher geben soll. Mit der Einweihung des neuen Museums ist 2021 zu rechnen.
N wie Notfallmaterial
In einem ehemaligen Munitionsdepot der Schweizer Armee haben die Betreiber der schweizerischen Kernkraftwerke gemeinsam ein externes Lager mit Notfallgerätschaften eingerichtet. Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI hatte die Errichtung eines solchen Lagers nach dem Unfall in Fukushima verfügt. Das Material in Reitnau – das zum Einsatz käme, wenn die Notstromdieselaggregate bei einem Kernkraftwerk versagen oder die Notkühlung mit Flusswasser nicht mehr möglich ist – ist für den Lufttransport vorbereitet und kann sofort mit Superpumas der Schweizer Armee zu einem Einsatzort geflogen werden.
O wie Oldies
2013 wurden die «Füürwehroldies Leerb» durch acht ehemalige Feuerwehrleute ins Leben gerufen. Heute zählt der Verein zwölf Mitglieder und diese haben sich dem Erhalt des alten Feuerwehrmaterials, vor allem der Handdruckspritzen und des Spritzenhauses, verschrieben. Um dieses Material auch der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, haben die «Oldies» im alten Spritzenhaus in Kirchleerau ein Museum eingerichtet.
P wie Partnergemeinde
Seit 52 Jahren pflegt die Gemeinde Reitnau eine Partnerschaft mit Reitnau in Deutschland. Ober- und Unterreitnau ist einer von fünf Stadtteilen der deutschen Stadt Lindau am Bodensee. Eine Delegation von Reitnauern aus der Schweiz nimmt jeweils am Kinderfest in Lindau teil. Seit über 40 Jahren gibt es zudem den Ferien-Kinderaustausch mit der Partnergemeinde.
Q wie Querschnitt
Der Künstler Daniel Gerhard lebt und arbeitet seit 40 Jahren in Moosleerau. Er hat sich insbesondere dem Malen von Aquarellen verschrieben. Bekannt ist der 61-Jährige unter anderem für seinen Bildkalender, den er seit einigen Jahren gestaltet und verkauft. Im September hat er zudem sein neues Buch unter dem Titel «Wasser-Farben» veröffentlicht. Der zweite Bildband von Gerhard bietet auf hundert Seiten einen Querschnitt durch verschiedenste Wasser-Motivwelten.
R wie Reitinowa
Erstmal urkundlich erwähnt wurde Reitnau im Jahr 1045. Damals unter dem Namen Reitinowa. Der Ortsname stammt aus dem althochdeutschen Reitinouwa und bedeutet «wassernahes Land des Reito».
S wie Steinbruch
Der Sandsteinbruch Friedlistall – südlich von Staffelbach gelegen – ist ein beliebtes Ausflugsziel in der Region. In den imposanten Höhlen wurde bis ins vorletzte Jahrhundert Sandstein abgebaut. Der «Staffelbacher Marmor», wie der Sandstein auch genannt wurde, war damals weitherum ein Begriff.
T wie Tagesschule
Die private Tagesschule Wannenhof führte seit 2011 in Wiliberg einen zweiten Standort und unterrichtete die Kinder aus der Gemeinde zusammen mit Privatschülern. So hatten die Wiliberger weiterhin eine eigene Schule im Dorf. Doch nach zehn Jahren ist diese Lösung nun hinfällig. Der Vertrag mit der Tagesschule Wannenhof läuft Ende Juli 2021 aus – und wird nicht verlängert. Wiliberg wird daher ab dem Schuljahr 2021/22 keinen eigenen Schulbetrieb mehr haben und die Schüler werden den Unterricht künftig in Reitnau besuchen.
U wie Umnutzung
Schon bald soll wieder Leben einkehren ins ehemalige Attelwiler Schulhaus. Die Einwohnergemeinde Reitnau hat Anfang Oktober ein Baugesuch eingereicht mit dem Zweck, das Schulhaus in ein Gewerbehaus umzunutzen. Ein Mieter für die Räumlichkeiten ist auch bereits gefunden. Zwei Mal hatten die Attelwiler zuvor Nein gesagt zum vom Gemeinderat vorgeschlagenen Verkauf der Liegenschaft.
V wie Verbundenheit
Sie sollen Ausdruck der Verbundenheit zwischen den fusionierten Orten Reitnau und Attelwil sein: die neuen Stelen, welche Anfang Jahr an den Ortseingängen der Gemeinde Reitnau aufgestellt wurden. Die Stelen tragen die Schriftzüge «Reitnau» und «Attelwil» und sind jeweils mehr als zwei Meter hoch. Gestaltet wurden sie neutral, ohne Gemeindewappen, damit keiner der Dorfteile bevorzugt wird.
W wie Windräder
Gleich zwei Projekte für Windparks standen in den letzten Jahren im Suhrental zur Diskussion. Der Windpark in Kirchleerau hätte an der Grenze der Kantone Aargau und Luzern entstehen sollen. Die Initianten, die bereits viel Geld investiert hatten, gaben aber auf. Der Widerstand gegen ihr Vorhaben war zu gross. Etwas anders sieht es beim Projekt «Windrad uf em Chalt» aus. Die Initianten planen zwei Turbinen auf dem Hügelzug. Das Projekt liegt derzeit jedoch auf Eis. Für die Realisation fehlen unter anderem Zusagen für Fördergelder des Bundes.
X wie x-tausend
Vor x-tausenden Fans ist sie schon aufgetreten, die Wiliberger Sängerin Monika Schär. Seit 2010 ist Schär Teil der Band des bekannten Mundartmusikers Trauffer. Als Songwriterin wirkte sie auch an einigen Hits des «Alpentainers» mit. «Moni», wie sie von Trauffer auf der Bühne genannt wird, ist in Wiliberg aufgewachsen und lebt heute mit ihrem Partner, der ebenfalls Musiker ist, in ihrem Heimatort.
Y wie Yippie
Im Sommer 2016 verwandelte sich Kirchleerau in eine Festhütte. Die beiden Turnvereine von Kirchleerau und Mooslerau organisierten gemeinsam das Regionalturnfest «Turn-Leerau». Über 4300 Turnende aus 170 Vereinen nahmen am sportlichen Grossanlass teil. Tausende Besucher verfolgten die Wettkämpfe. An drei Tagen wurde im Suhrental geturnt. Aber natürlich auch gefestet. So manches «Yippie» hallte dabei durchs Festzelt. OK-Präsident des Turnfests war übrigens Francisco Baños, seit kurzem neuer Gemeindeammann von Moosleerau.
Z wie Zmorge
Seit über 30 Jahren gibt es in Reitnau das «Frauezmorge». 1989 hatte eine Gruppe von Reitnauer Frauen die Idee, eine Art Treffen mit kirchlichem Hintergrund zu gründen. Daraus entstand das Frauenfrühstück. Es findet dreimal im Jahr jeweils mittwochs statt. Das Organisationsteam engagiert für die Anlässe oft Referentinnen, die aus ihrem Leben und von ihrem Glauben erzählen.