Fünf Tipps, um das Ansteckungsrisiko im Winter drinnen zu minimieren

1. Lüften Sie oft

Räume sollten im Winter jede Viertelstunde gründlich durchgelüftet werden (Stosslüftung). Dies empfiehlt das Institut Gebäudetechnik und Energie der Hochschule Luzern. Im Winter wird es schnell zu kalt, wenn die Fenster ständig einen Spalt weit geöffnet sind – es ist auch energetisch nicht sinnvoll und kann zu trockener bis sehr trockener Luft im Raum führen. Beim sogenannten Stosslüften sollte zumindest eine Türe geöffnet sein oder noch besser ein Fenster auf der anderen Seite des Raumes, sodass Durchzug entsteht. Spätestens nach 45 Minuten muss unbedingt gelüftet werden und dann zehn Minuten auf Durchzug.

Es ist diesen Winter also sinnvoll, einen Schal ins Büro mitzunehmen und sich auch generell wärmer anzuziehen. «Die Leute werden sich einigen müssen, wie man lüftet und wer dafür verantwortlich ist», sagt Benoit Sicre von der Hochschule Luzern. «Generell gilt nun: Besser man zieht sich wärmer an, als in stickiger Büroluft zu sitzen.» In Grossraumbüros könnte theoretisch abhängig, wie die Luftströme gerichtet sind, eine Übertragung von Arbeitsplatz zu Arbeitsplatz und sogar von Raum zu Raum stattfinden. Die Gefahr ist laut Sicre aber gering. Minergie-Häuser sind gemäss den Experten übrigens kein Risiko, im Gegenteil: Die konstante Lüftung sorgt für genügend Aussenluft.

2. Sitzungen und Essen in möglichst grossen Räumen

Wie hoch die Konzentration der ausgeatmeten Viren im Raum ist, hängt wesentlich von der Grösse des Raumes ab. Eine infektiöse Person steckt in einer Halle wohl niemanden an – egal wie viele sich darin befinden – denn ihre Atemluft wird stark verdünnt. Hingegen sagt Arbeitshygieniker Michael Riediker: «In kleinen Büros mit nur 20 Quadratmetern Fläche kann man sich ohne Maske praktisch nicht vor einer infektiösen Person schützen, die Konzentration steigt sehr schnell.»

Das gilt auch für kleine Beizen. Hingegen sei in einem Restaurant von 10 auf 10 Metern mit einer infektiösen Person und einer Standardlüftung, welche die Luft mindestens einmal pro Stunde erneuert, das Risiko sich anzustecken, klein. «Die Leute darin dürfen wegen des Tröpfchenausstosses allerdings nicht zu heftig debattieren, weil beim lauten Sprechen die rund hundertfache Menge an Aerosolen freigesetzt wird.» In Clubs ist die Gefahr deswegen viel grösser: Die Leute sprechen laut und atmen beim Tanzen intensiver.

3. Treffen Sie sich draussen

Der kommende Winter könnte eine Daunenmantel-Saison werden. Bezüglich Gesundheit spricht nichts dagegen, Sitzungen auch bei Kälte draussen abzuhalten – entsprechend eingepackt. Wie das geht, schaut man am besten dem Verkaufspersonal von Weihnachtsmärkten ab. Warme Schuhe und eine Mütze sind wichtig.

4. Masken für kleine Räume

Wenn Sie sich in einem kleinen Raum mit anderen Personen treffen müssen, dann tragen Sie eine Maske und minimieren Sie die Dauer des Aufenthaltes.

5. Achten Sie auf die Luftfeuchtigkeit

Im Winter kommt es nicht nur eher zu Ansteckungen, weil wir uns mehr drinnen aufhalten – ein wichtiger Faktor ist auch die Luftfeuchtigkeit. Im Winter ist sie besonders tief, weil kalte Luft wenig Wasser aufnehmen kann. Das führt zu trockenen Schleimhäuten, die damit anfälliger für Infektionen werden. Zudem ist Trockenheit etwas günstiger für die Verbreitung von Viren in kleinsten Tröpfchen, den Aerosolen: Frisch ausgeatmet schwimmen die Viren in Tröpfchen, die bis zu 100 Mikrometer Durchmesser haben. Tröpfchen, die grösser als 10 Mikrometer sind, sinken durch ihr Gewicht ziemlich schnell auf den Boden. Doch einmal ausgespuckt beginnt die Wasserhülle zu verdunsten. Nach wenigen Sekunden kann bereits die Hälfte verdunstet sein. Wenn das Tröpfchen leicht genug ist, beginnt es zu schweben und kann so lange in der Luft bleiben.

Aerosole entstehen im Winter in trockener Raumluft also etwas häufiger. Doch die Luftfeuchtigkeit hat auf die Aerosolkonzentration in der Luft laut Arbeitshygieniker Michael Riediker einen zu kleinen Einfluss: Lüften oder Maskentragen sind weit relevanter. Fast nicht mehr schrumpfen tun Tröpfchen erst über 70 % Luftfeuchtigkeit – die keiner im Haus will. Ob 30, 40 oder 50 Prozent Luftfeuchtigkeit ist deshalb vor allem für die Schleimhäute relevant.