
Für Calvin Schmid gilt: Erst die Arbeit, dann das Vergnügen
Mit der Qualifikation der Frauen erfolgte gestern Mittwoch der Auftakt zu den Kunstturn-Europameisterschaften in Basel. Für Calvin Schmid war es ein Moment, um Durchzuatmen. Hinter dem 28-jährigen Mitarbeiter der EM-Geschäftsstelle, der in Aarburg und Oftringen aufgewachsen ist, liegt wegen des Herrichtens der St. Jakobshalle eine intensive Woche. «Ich war rund um die Uhr beschäftigt und hoffte stets, dass das, was wir in den vielen Zoom-Sitzungen beschlossen hatten, so zustande kommt, wie wir es uns vorgestellt haben», erzählt Schmid.
Seine Sorgen waren unbegründet. «Alle Bauteile sind da, wo sie hingehören. Der Aufbau hat sehr gut funktioniert», sagt er. Weil Schmid und sein Team erst nach der EM-Schlussfeier wieder richtig gefordert sind, bleibt bis am Sonntag etwas Zeit, um die Wettkämpfe in der Halle mitzuverfolgen. «Auf das freue ich mich am meisten», sagt er.
In der Vorbereitung drehte sich fast alles um Corona
Seit letzten Dezember ist Calvin Schmid Teil der fünfköpfigen Geschäftsstelle. Der Arbeitsalltag des Projektmanagers, der in Basel Sport, Bewegung und Gesundheit studiert hat, war stark geprägt von der Coronapandemie. «In Absprache mit den Kantonen und dem europäischen Turnverband haben wir ein Schutzkonzept erstellt sowie den Aufbau und Ablauf des Testcenters koordiniert», sagt Schmid, der seit fünf Jahren am Rheinknie lebt. Nebenbei kümmerte sich der ehemalige Fussballer des SC Zofingen um Hotelzimmer- und Flugbuchungen für Funktionäre, Techniker, das Social-Media-Team oder die Mitglieder der Showgruppe. Sein Aufgabengebiet beinhaltete auch die Organisation von Material, beispielsweise Medaillen oder die Startnummern für die Wettkämpfe. Ausserdem wirkte er bei der Dekoration der St. Jakobshalle mit.
Dass die Titelkämpfe coronabedingt ohne Zuschauer über die Bühne gehen, findet Schmid schade. «Ein Wettkampf lebt von den Emotionen und den Leuten, die mitfiebern», sagt er. Immerhin könne man seine Favoriten dank des Virtual-Live-Audience-Tickets auch von zuhause aus akustisch unterstützen.
Schweizer Medaille auch ohne Zuschauer möglich
Trotz der leeren Tribünenränge ist Calvin Schmid überzeugt, dass der Heimvorteil einen positiven Einfluss auf die Schweizer Kunstturnerinnen und -turner haben wird. «Schliesslich sind sie mit der Umgebung bestens vertraut», sagt er. Obschon nach der langen Zwangspause schwierig einzuschätzen sei, wo man im Vergleich zur Konkurrenz stehe, traut Schmid der Schweizer Delegation einiges zu. «Mindestens eine Medaille liegt sicher drin», sagt er.
Auch für Calvin Schmid scheint sich der sechsmonatige Einsatz zugunsten der Heim-EM zu lohnen. «Es laufen Gespräche mit Organisatoren eines kommenden internationalen Events. Noch ist aber nichts spruchreif», sagt er.