Für das Duell gegen Langenthal hätte der EHCO den Friedensnobelpreis verdient

Wenn man nach acht Siegen in Serie wieder verliert, ist das kein Beinbruch. Vor allem, wenn es gegen ein Top-Team wie den SC Langenthal passiert. Logisch, ist es doppelt schmerzhaft, wenn wieder der Rivale aus dem Oberaargau das bessere Ende für sich behält. Aber aus der 1:3-Niederlage nimmt der EHCO wertvolle Erkenntnisse mit.

Vor allem diese: Die Fortschritte in den vergangenen Wochen nach der Dezember-Krise waren erfreulich. Aber um die Differenz zu den drei Spitzenteams Kloten, Ajoie und Langenthal eliminieren zu können, bedarf es eines weiteren Schritts. Dies vor allem im Hinblick auf die Playoffs, wenn man eher früher als später auf einen dieser harten Brocken treffen wird.

Die Irritation über den verschlafenen Start

Beim 1:3 gegen Langenthal an diesem kalten Samstagabend im Kleinholz misslang den Oltnern vor allem der Auftakt komplett. Und das war gegen ein Klasseteam wie den SCL schon genug, um am Ende – trotz enormen Aufwands – mit leeren Händen dazustehen. Auch EHCO-Headcoach Fredrik Söderström war irritiert über die Tatsache, dass man den Oberaargauern in der Startphase viel zu viele Freiräume zugestand, welche diese zu einer frühen 2:0-Führung (3.Kläy, 8. Elo) ausnutzten. Söder­ström: «Wir haben den Langenthalern eine wunderschöne Fahrt in dieses Spiel ermöglicht und uns quasi für den Friedensnobelpreis beworben.»

Man werde am Montag im Training mit den Spielern darüber reden müssen, weshalb man die Partie auf diese Weise begonnen habe, machte der Schwede keinen Hehl aus seinem Frust über den missglückten Auftakt. «Dabei haben wir vor dem Spiel noch explizit darauf hingewiesen, dass uns gegen Langenthal eine schwierige Aufgabe erwarten wird und wir entsprechend bereit sein müssen», unterstrich der EHCO-Head­coach und fügte an: «Gegen Teams wie die EVZ Academy geht es oft viel mehr um reines Talent. Gegen Spitzen-Mannschaften geht es um Kraft, Gewicht, Positionierung auf dem Eis, um Pass- und Abschlussqualität. In diesen Bereichen müssen wir besser werden.»

Söderström ging dabei vor allem mit seinen designierten Offensiv-Leistungsträgern hart ins Gericht: «Ich würde sagen, dass wir im zweiten und dritten Drittel gut genug gespielt haben, um sogar noch Punkte zu holen. Bei einem Schussverhältnis von 25:16 auf eigenem Eis sollte man sogar gewinnen. Aber uns hat die Qualität gefehlt, als es darum ging, unsere Chancen zu kreieren und auszunützen. In solchen Partien müssten die Spieler, die das entsprechende Talent haben, die Differenz ausmachen für uns. Wenn ich sehe, wie wenig Schüsse unsere Top-Cracks wie Knelsen, Nunn, Schirjajew, Wyss oder Fuhrer aufs gegnerische Tor gebracht haben, ist das ungenügend.»

Ein Déjà-vu zu den letzten Playoffs

Letztlich war es, nicht nur für Fredrik Söderström, eine Art Déjà-vu zu den letzten Playoffs. Die Oltner waren zu Beginn vor allem mental nicht bereit, den cleveren und selbstbewussten Langenthalern Paroli zu bieten. Als sie sich wieder gefangen hatten, fanden sie keinen Weg mehr aus dem Loch.

Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass der EHC Olten in den kommenden zwei Monaten an seiner Identität und Mentalität arbeiten muss. Die Kampfkraft und die Arbeitseinstellung stimmten im Drittel zwei und drei. Die Souveränität, die Ruhe, die Gelassenheit und das Selbstvertrauen, welches die Spitzenteams oft ausstrahlen, gehen den Oltnern dagegen noch ein wenig ab. Das Potenzial, den nächsten Schritt zu machen, ist aber durchaus vorhanden.