
Für einmal bleiben die Safenwiler Schützen unter sich
Fussball- und Schiesssportfans haben in der Schweiz eines gemeinsam: Beide mussten wegen der Coronapandemie ein Jahr länger als gedacht auf «ihren» Grossanlass warten. Morgen Freitag ist es nun endlich soweit. In Rom wird die Endrunde der Fussball-Europameisterschaft eröffnet und hierzulande beginnt das Eidgenössische Schützenfest (ESF). Beide Events spüren aber die Nachwehen der Pandemie: So findet das ESF nicht auf den Anlagen des gastgebenden Kantons Luzern, sondern dezentral statt. Die Vereine absolvieren ihr Programm also auf dem Heimstand. «Mittlerweile ist man sich gewohnt, dass alles ins Wasser fällt», nimmt Kurt Biedermann, Schützenmeister und Vizepräsident der SG Safenwil, die besonderen Umstände gelassen hin.
Schade sei, dass der gesellige Teil entfalle. «An einem Eidgenössischen Fest trifft man viele andere Schützen, Gleichgesinnte von jung bis alt, und kann mit ihnen diskutieren», sagt Biedermann. Trotzdem befürwortet der 67-jährige Safenwiler die Durchführung. «Dieser Höhepunkt findet nur alle fünf Jahre statt. Eine erneute Verschiebung oder Absage hätte dem Schiesssport nicht gedient», sagt Biedermann, der seit 1990 an jedem «Eidgenössischen» teilgenommen hat.
Die Krux mit der Fairness
Weil die Safenwiler Schützen ohnehin am Freitag, 3. Juli, nach Emmen ans ESF gereist wären, tragen sie den eidgenössischen Wettkampf auch an jenem Tag zuhause aus. Anschliessend tippt Präsident Peter Brunner die Resultate auf der Online-Plattform des Organisators ein. Obwohl Betrügen auf diese Weise eher möglich wäre, betont Brunner, dass es nicht dazu kommen wird. «Darauf legen wir Wert», sagt der 49-jährige Safenwiler.
Die Fairness gibt dennoch zu reden: Weil dezentral geschossen wird, kann jeder Schütze die besten Lichtverhältnisse auf seinem Heimstand zu seinen Gunsten nutzen. «Dafür haben wir hier den ganzen Tag zehn Scheiben zur Verfügung statt deren zwei in Emmen. Das sorgt für weniger Stress», sagt Brunner, der sich zudem bei den Anwohnern des Safenwiler Schiessstandes bedankt. «Weil viele Wettkämpfe abgesagt wurden, hatten wir zuhause mehr Schiessstage. Unsere Nachbarn haben das grosszügig toleriert», sagt er.
Beim ESF streben Brunner und Biedermann den Dreifach-Kranz an, im Vereinsstich soll für die SG Safenwil der Goldkranz resultieren. Ist der letzte Schuss gefallen, wird man den Abend bei einem Essen mit Familienangehörigen gemütlich ausklingen lassen. «Einen gemeinsamen Ausflug gibt es vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt», sagt Brunner.