Für Gemüseproduzenten gilt: Wasser marsch!

In den Gewächshäusern des Gemüseproduzenten Schildknecht & Wyss in Wikon ist es derzeit rund 36 Grad heiss. Die Temperatur ist eine Herausforderung für die Mitarbeiter, aber auch eine Belastung für die Gemüsepflanzen, die dort wachsen. Darunter befinden sich etwa Tomaten, Gurken und Salat. «Wir nutzen im Gewächshaus die Tröpfchenbewässerung», sagt Markus Schildknecht, Geschäftsführer der Schildknecht & Wyss Gemüseanbau AG. Dieses System ist wassersparend, weil das Wasser in geringen Mengen aus den Leitungen tropft. Die Felder draussen werden mit einem Regner besprüht. «Wir haben im Wiggertal einen starken Grundwasserstrom, weshalb Wasserknappheit zumindest bislang noch kein Thema war», meint er zum hohen Bedarf.

Gemüse wird schneller reif
Welche Auswirkungen das Wetter auf die Gemüseernte hat, zeige sich erst in vier bis sechs Wochen. Auf den ersten Blick scheinen die Folgen für die Produzenten positiv: Wo warme Temperaturen herrschen und die Felder ausreichend bewässert werden, reift das Gemüse schneller. «In der Schweiz kommt darum jetzt viel Ware aufs Mal auf den Markt», erklärt Schildknecht. In der Feriensaison werde aber weniger eingekauft, zudem seien die Preise tiefer. Nach der raschen Ausreifung jetzt im Sommer sei es auch möglich, dass die Gemüsepflanzen dafür in einigen Wochen nichts mehr produzierten.

Erste Folgen der Trockenheit bemerkt auch Hansueli Frei aus Zofingen. Der Bio-Landwirt baut mit seiner Familie auf dem Betrieb in der Altachen Broccoli, Salat, Fenchel, Gurken und Zucchetti an. Obst, Mais, Getreide und Futtergras kultiviert der Hof ebenfalls. «Prekär ist die Lage bei uns noch nicht, aber die nichtbewässerten Kulturen beginnen zu leiden», meint Frei. Das Gras wachse bereits jetzt nicht mehr.

Eine regelmässige Bewässerung verhindert Trockenheitsschäden beim Gemüse. «Beim Broccoli nutzen wir eine Sprinkleranlage, die wir einmal pro Woche einschalten.» Die restlichen Gemüsesorten, die auf einem kleinen Feld wachsen, werden alle zwei Tage über Tröpfchenschläuche bewässert. Normalerweise wässert Frei die Gemüsepflanzen vor allem nach dem Setzen stark. Das letzte Mal, dass die Felder auch während des Sommers so viel Wasser benötigten, sei im Jahr 2003 gewesen. «Die Frage ist, wie lange das Wetter so trocken bleibt», sagt der Landwirt. Die Wasservorräte, die der Boden während des regenreichen Frühlings angereichert habe, seien bald aufgebraucht. Hansueli Frei befürchtet, dass die Erträge im Herbst geringer ausfallen, wenn nicht bald kräftiger Regen einsetzt – gerade bei Mais und Futtergras.

In einer besseren Lage ist das Zofinger Riedtal. «Der Boden hier ist wasserhaltiger als im umliegenden Gebiet», sagt Fabian Grossenbacher, der mit seinem Vater den Hof der Zofinger Ortsbürger an der Riedtalstrasse führt. Die Wiesenflächen für die Heuproduktion seien schattig gelegen und wiesen noch keine Hitzeschäden auf. Dem Mais gehe es ebenfalls noch gut, meint Fabian Grossenbacher. «Hält die Trockenheit aber noch ein paar Wochen an, dürfte es auch bei uns problematisch werden.»