Gastro Altstadt Aarau Präsident: «Die Angst der Leute ist das Problem»

Die neuen Regeln für die Gastronomie – Sitzpflicht und Maskenpflicht für Personal und Gäste (bis sie am Tisch sitzen) – lassen Alessandro Crivaro kalt. «Ich war vor ein paar Wochen in Italien, um mir ein Bild von der Situation zu machen», sagt der Präsident des Vereins Gastro Altstadt Aarau. Dort seien Masken in Restaurants schon längst Pflicht und überhaupt kein Problem. «Die Maske gehört wie selbstverständlich dazu. Es ist reine Gewöhnungssache, das wird auch hier so sein.»

Probleme sieht Crivaro für sich und seine Kollegen in der Aarauer Altstadt beim verordneten Homeoffice und der auf 50 beschränkten Besucherzahl für Bars und Clubs. «In einer Stadt mit über 33’000 Arbeitsplätzen ist das Homeoffice Gift für die lokale Gastronomie.» Gerade erst habe sich die Situation nach dem Lockdown angefangen zu erholen; seit einem Monat sei der Mittagsbetrieb bei den meisten Betrieben wieder knapp kostendeckend. «Aber der Zustand von Anfang Jahr ist noch längst nicht erreicht.»

Wünscht vermehrte Polizeikontrollen

Trotzdem, jammern will Crivaro nicht. «Wir werden das verkraften», sagt er. Schlimm sei aber die Situation für die Barbetreiber. «Ihnen wurde quasi ein Berufsverbot erteilt, ohne es direkt auszusprechen. Das Unverständnis ist gross.» Insbesondere auch, weil die Gäste in einer Bar einer gewissen Kontrolle unterstehen.

«Wenn sich die Leute stattdessen draussen irgendwo versammeln, greift kein Sicherheitskonzept mehr.» Crivaro wünscht sich deshalb, dass die Polizei vermehrt kontrolliert. «Wir Altstadtwirte wären froh um mehr Polizeipräsenz, damit die Leute nicht in den Gassen herumstehen.»

Schlimmer aber als alle Massnahmen sei etwas anderes: «Das Problem ist die Angst der Leute», sagt Crivaro. Der Leute, die eine Handvoll Gäste für die Taufe oder einen runden Geburtstag eingeladen haben. Sie alle sagen ab, obwohl solche Veranstaltungen durchführbar wären. «Aber keiner möchte die Schuld einer Infektion auf sich nehmen. Diese Angst ist es, die den Gastronomen richtig gefährlich wird; nicht der Massnahmenkatalog des Bundes.»