Geimpft oder geächtet

Auch wenn man es angesichts der grassierenden Impf-Euphorie kaum mehr zu sagen wagt: Ich lasse mich nicht gegen Covid-19 impfen. Sollte es jemanden interessieren: Ein Impfgegner bin ich nicht. Ich bin verdammt gespannt darauf zu erleben, wie dieses gigantische globale Experiment enden wird, oder besser gesagt: ob es überhaupt je enden wird. Wie gut und vor allem wie lange wird der Impfschutz wirken? In welchen Intervallen wird die Impfung aufgefrischt werden müssen? Wann kommt die erste Mutation, gegen die kein Vakzin mehr wirkt? Was geschieht dann? Welchen gesundheitlichen und gesellschaftlichen Preis werden wir längerfristig für dieses Experiment bezahlen?

Wer im Moment solche Fragen stellt, gilt schnell als unsolidarischer Spielverderber. Wie wenn diese Impfung irgendetwas mit Solidarität zu tun hätte! Schliesslich kann sich fast ohne Einschränkung jede und jeder impfen lassen – um damit sich selber zu schützen, denn darum geht’s doch den meisten in erster Linie. Das dachte ich jedenfalls bis vor einigen Wochen. Inzwischen habe ich begriffen, dass gar nicht primär die Angst vor dem Virus ausschlaggebend ist für die mittlerweile erstaunlich hohe Impfbereitschaft, sondern eine viel tiefgreifendere: Die Angst, nicht dabei zu sein, wenn es wieder losgeht, das schmerzlich vermisste «alte Leben», das hektische, mit dem überfüllten Terminkalender und unzähligen Möglichkeiten, sich abzulenken. Keinen Impfausweis zu besitzen, darauf hat man uns nun über Monate sachte vorbereitet, weil man den barbarischen Impfzwang natürlich kategorisch ablehnt, das könnte uns in naher Zukunft die Rückkehr ins «alte Leben» erheblich erschweren.

Gott sei Dank habe ich kein «altes Leben», in das ich zurückkehren wollte oder müsste und deshalb auch keinen Bedarf nach einer Impfung. Mein Leben ging auch während der Pandemie einfach weiter, wie es das schon die letzten fast neunundvierzig Jahre getan hatte. Mal besser, mal schlechter, aber stets vorwärts. Dass ich wohl bald ganz auf Flugreisen, Grossveranstaltungen und wer weiss was verzichten muss (oder darf), muss Sie bestimmt nicht stören. Geniessen Sie Ihre neue alte Freiheit, verlängern Sie Ihren Sommerurlaub, machen Sie eine Weltreise. Am besten alle gleichzeitig! Aber vergessen Sie nicht: es gibt noch viele Krankheiten in der Welt da draussen, gegen die man erstaunlicherweise auch nach Jahrzehnten noch keinen zuverlässigen Impfschutz gefunden hat.