
Gelingt dem EHC Olten im Playoff-Halbfinal gegen Kloten das Wunder?
Die älteren Semester unter den EHCO-Fans werden sich vielleicht noch erinnern: In der Saison 1988/89, also vor sage und schreibe 32 Jahren, bestritten die Oltner ihre allererste Playoff-Serie der Vereinsgeschichte gegen den…EHC Kloten. Als Siebtplatzierte der NLA waren die Dreitannenstädter klare Aussenseiter und verloren die Best-of-3-Serie mit 0:2. Dasselbe Schicksal ereilte den EHCO auch ein Jahr später. Wieder war Kloten Endstation. Schaut man auf die Papierform, dann sind die Flieger auch jetzt, über 30 Jahre später, der klare Favorit.
Goalies: Vorteil Kloten
Klotens Dominic Nyffeler war statistisch der beste Goalie der Swiss League während der Qualifikation. Gegentorschnitt unter zwei pro Spiel, eine Fangquote von fast 93 Prozent, dazu zehn Shutouts. Besser geht fast nicht. Aber: Nyffeler kann durchaus auch Nerven zeigen, dann ist er verwundbar – doch das kommt eher selten vor. Trotz Oltens guten Goalies Vorteil Kloten: 0:1
Verteidigung: Vorteil Kloten
David Stämpfli war in den Viertelfinals einer von Oltens besten Verteidigern. Er fand im Kader der Klotener keinen (Stamm-)Platz mehr und wurde folglich im Januar an den EHCO ausgeliehen. Stämpfli darf deshalb im Halbfinal nicht eingesetzt werden. Allein die Tatsache, dass er beim EHC Kloten keine Rolle mehr spielte, zeigte, wie hoch die Qualität des restlichen defensiven Personals der Flughafenstädter ist. Da kann Olten ganz einfach nicht mithalten. Vorteil Kloten: 0:2.
Sturm: Vorteil Kloten
Im letzten Viertelfinal-Spiel gegen La Chaux-de-Fonds bestand Klotens nominell vierte Sturmlinie aus Robin Leone, Jeffrey Füglister und Patrick Obrist. Ein Trio, das bei manch anderem Swiss-League-Team eine der Topformationen wäre. Die Linien Nummern eins bis drei sind allesamt mit viel Feuerkraft ausgestattet. Und mit Juraj Simek war ein jahrelanger NLA-Stammspieler zuletzt sogar überzählig. Das zeigt die unglaubliche Tiefe beim offensiven Personal. Vorteil Kloten: 0:3.
Trainer: Vorteil Olten
Für Fredrik Söderström war das Erreichen des Halbfinals ein Befreiungsschlag. Die Zweifel, die sich unter Beobachtern, Fans und Klubleitung bisweilen durchaus breitgemacht haben, sind vorderhand vom Tisch. Jetzt kann der Schwede zeigen, dass er gegenüber seinem Landsmann an der Bande Klotens, Per Hanberg, der bessere Coach ist. Die Ausgangslage ist jedenfalls spannend: Hanberg hat alles zu verlieren, Söderström fast nur noch zu gewinnen. Vorteil Olten: 1:3.
Ausländer: Vorteil Olten
Es spricht für die Qualität Klotens, dass Robin Figren und Eric Faille in den Viertelfinals eher diskret agierten und man sich trotzdem letztlich deutlich gegen La Chaux-de-Fonds durchsetzte. Dass die beiden Söldner Spitzenklasse sind, ist unbestreitbar, das haben sie immer wieder gezeigt. Blickt man aber auf den Formstand, dann stechen Garry Nunn und Dion Knelsen deutlich heraus. Bleiben die beiden EHCO-Kanadier so heiss wie gegen Sierre, dann heisst das Vorteil Olten: 2:3.
Erfahrung: Vorteil Kloten
Im Kader des EHC Kloten lassen sich Wagenladungen von Erfahrung finden. Spieler wie René Back und Steve Kellenberger haben unzählige NLA-Playoff-Schlachten auf dem Buckel, Dominic Forget, Jeffrey Füglister und andere haben auf Swiss-League/NLB-Niveau Titel gewonnen. Da wissen fast alle Cracks, was es braucht, um im richtigen Moment die Leistung zu bringen. Und deshalb wird man den EHC Olten auch mit Sicherheit nicht unterschätzen. Vorteil Kloten: 2:4.
Spielweise: Vorteil Kloten
Gegen die körperlich robusten, aber behäbigen Siderser konnte der EHC Olten seine läuferischen Vorteile extrem in die Waagschale werfen. Das wird gegen Kloten nicht mehr möglich sein. Gegen die Flieger braucht es vor allem disziplinierte Härte, man muss dem Favoriten das Leben so schwer wie möglich machen und gleichzeitig der Strafbank fernbleiben. Doch allein mit ihrer spielerischen Klasse und der offensiven Feuerkraft haben die Klotener die Vorteile auf ihrer Seite: 2:5.
Das Fazit:
Qualifikationssieger EHC Kloten geht als klarer Favorit in diese Halbfinalserie. Alles andere als ein Weiterkommen wäre eine Sensation. Die Klotener sind auf allen Positionen hervorragend besetzt, während Olten auch noch Mittel und Wege finden muss, seine beiden nach Kanada zurückgekehrten Teenager Mason McTavish und Brennan Othmann sowie den nicht spielberechtigten David Stämpfli zu ersetzen. Kurz: Für ein Weiterkommen braucht der EHCO ein kleines Wunder.
Die Begegnungen der Qualifikation:
7. Oktoner 2020: Kloten – Olten 4:2 (0:1, 2:0, 2:1)
5. Dezember 2020: Kloten – Olten 6:0 (1:0, 5:0, 0:0)
16. Januar 2021: Olten – Kloten 5:1 (0:0, 4:0, 1:1)
10. Februar 2021: Olten – Kloten 1:2 (0:0, 0:1, 1:1)