
«Gemeinsam ans Limit gehen» – so lautet die Devise beim SC Zofingen
«Ich hätte mir gerne noch eine oder zwei Wochen mehr zur Vorbereitung gewünscht», sagt Flavio Catricalà leicht missmutig. Als Grund gibt der 41-jährige Oftringer, der in der Winterpause beim SC Zofingen vom Assistenz- zum Cheftrainer befördert wurde, angeschlagene Spieler sowie schwierige Platzverhältnisse an. «Der Verband macht es einem mit dem frühen Start nicht einfach», kritisiert Catricalà, «und Ende Mai, noch vor der schönsten Zeit des Jahres, sind wir bereits wieder fertig. Das ist auch für die Zuschauer nicht das Gelbe vom Ei.»
Einen Tag vor dem ersten Meisterschaftsspiel des neuen Jahres zuhause gegen Zug 94 (17 Uhr) hat sich Catricalà aber im Bewusstsein, dass die Situation für alle Teams gleich ist, mit diesem Umstand abgefunden. Und der Geschäftsinhaber betont, dass die ernüchternden Testspielergebnisse nicht für sein Begehren ausschlaggebend seien. «Die Resultate waren von Beginn an sekundär», sagt Catricalà zu den fünf Niederlagen aus sieben Partien. «Ich wollte allen Akteuren Spielzeit geben und sie an das System gewöhnen. Wir haben Lösungen gesucht, die wir in der Rückrunde auf dem Platz nutzen können.»
Zwei schmerzhafte Verluste
In Anbetracht der vielen Wechsel in der Winterpause macht diese Vorgehensweise durchaus Sinn. Mit sechs Zuzügen hat sich der SC Zofingen verstärkt und damit auf die Abgänge der Verteidiger Dawid Skrzypczak und Bojan Lukic sowie der drei Stürmer Nedim Brzina, Martin Valovcan und Oliver Jonjic reagiert. Insbesondere der Verlust von Torjäger Valovcan, der aus familiären Gründen in die Slowakei zurückkehrte, und Identifikationsfigur Jonjic – er wechselte zu Ligakonkurrent Schötz – schmerzen Flavio Catricalà. «Ihre Abgänge könnten uns vor allem numerisch weh tun, da über 50 Prozent der Vorrundentreffer mit diesen zwei Spielern wegfallen. Ich bin aber guten Mutes, dass wir dies im Kollektiv und mit den getätigten Zuzügen wieder wettmachen können», sagt er.
Eine tragende Rolle erhält dabei Anel Hodzic: Der Bruder von SCZ-Mittelfeldmann Almedin Hodzic war zuletzt beim FC Eginiakos in Griechenlands zweithöchster Liga als Profi tätig und soll im offensiven Mittelfeld in Oliver Jonjcs Fussstapfen treten. Von Avni Halimi, der vom FC Olten zurückkehrt, erhofft sich Flavio Catricalà mehr Schub auf der Mittelstürmer-Position, während der ehemalige Rothrister Patrik Dibrani auf der Seite für Impulse sorgen soll. Zu guter Letzt verstärken der frühere FC-Basel-Nachwuchsfussballer Eddy Luongo sowie die jungen Perspektivspieler Nicolas Künzli und Elio Arciresi die Defensive des SC Zofingen.
Am System gearbeitet
Weil das personelle Material trotz mehreren Transfers in etwa gleich geblieben ist, ändert sich nicht viel an der Art und Weise, wie der SC Zofingen Fussball spielen wird. «Bis auf die letzten drei Spiele hat das in der Vorrunde gut geklappt», sagt Flavio Catricalà, der vom bisherigen Zofingen-II-Trainer Nino Esposito assistiert wird. Catricalà verrät aber, dass er in der Vorbereitung einige taktische Elemente ausprobiert hat. «Wenn du nur ein System hast, wirst du für den Gegner sehr berechenbar», erklärt er.
Auch in Sachen Zielsetzung hat sich beim SC Zofingen in den vergangenen Wochen nichts geändert. «Wir wollen möglichst schnell von hinten wegkommen und die Klasse halten», sagt Catricalà, «in einem zweiten Schritt wollen wir den jungen Spielern in der 1. Liga Spielzeit geben, um sich auf diesem Niveau zu profilieren und zu wachsen.»
Obschon der Aufsteiger das restliche Meisterschaftspensum mit vier Punkten Vorsprung auf den Strich in Angriff nimmt, warnt Flavio Catricalà vor einer verfrühten Euphorie. «Wir dürfen uns jetzt nicht ausruhen und das Gefühl haben, es geht von alleine», sagt er, «wenn wir nicht an unsere Grenzen gehen, können wir gegen alle Teams verlieren – umgekehrt aber auch gegen alle bestehen.»
SC Zofingen, Kader Rückrunde 2018/19:
Trainer: Flavio Catricala (1977), Gaetano Esposito (Assistent).
Tor: Alessandro Vodola (1987), Jeffrey Bossert (1991).
Verteidigung: Aadil Ajil (1995), Denis Emmenegger (1994), Mike Sieber (1990), Alban Selmanaj (1997), Elio Arciresi (1999), Eddy Luongo (1997), Samuel Fernandes Da Silva (1993), Nicolas Künzli (2000).
Mittelfeld: Michal Rakovan (1989), Robert Majic (1994), Marco Schwegler (2001), Mauro Noordijk (2000), Manuel Weber (1996), Almedin Hodzic (1994).
Angriff: Michele Scioscia (2000), Avni Halimi (1989), Patrik Dibrani (1992), Anel Hodzic (1992).
Zuzüge: Catricalà (zuvor Assistenztrainer), Esposito (Trainer 2. Mannschaft), Luongo (Baden), Halimi (Olten), Dibrani (Langenthal), Künzli (Team Aargau U21), Anel Hodzic (Eginiakos, Grie).
Abgänge: Nicola Nocita (Trainer, Vertrag nicht verlängert), Oliver Jonjic, Nedim Brzina (beide Schötz), Bojan Lukic (unbekannt), Martin Valovcan (Slowakei), Dawid Skrzypczak (Gontenschwil).
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