Geocaching: Die ganze Region ist eine einzige Schatzkarte

Er scheint fündig geworden zu sein ...
Er scheint fündig geworden zu sein …

GLOSSAR

Begriffe

Cache: Versteckte Dose

Muggel: Menschen, die selbst nicht geocachen

Owner: Derjenige, der den Cache gelegt hat

TFTC (Thanks For The Cache): Abkürzung, mit der man sich nach einem Fund beim Owner bedanken kann

 

Tipps und Regeln

– Haben Sie immer einen Stift dabei

– Loggen Sie Ihren Fund in der App nur, wenn Sie sich auch im Logbuch des Caches eingetragen haben.

– Verstecken Sie einen Cache nach dem Fund wieder genau dort, wo Sie ihn gefunden haben.

Es scheint fast surreal, wenn man die App mit dem Namen «Geocaching» auf dem Smartphone öffnet. Sichtbar wird eine Strassenkarte der Umgebung des eigenen Standortes. Auf der Karte sind an zahlreichen Orten weisse Schatztruhen auf grünen Punkten aufgezeichnet. Überall dort ist ein sogenannter «Cache» versteckt: also ein Behälter mit einem sich darin befindlichen Gegenstand. In Caches der kleinsten Kategorie befindet sich meist nur das Logbuch, in welchem sich die Finder eines Verstecks eintragen dürfen. Bei grösseren Caches liegen oft auch Tauschgeschenke innerhalb der Behälter, sogenannte «Trade Items». Dies können beispielsweise Murmeln, Spielzeuge, Bücher oder CDs sein. Sollte man sich auf die Suche eines Caches dieser Art machen, sollte man also immer ein Tauschgeschenk mitführen.

Das Cachen als Leidenschaft

Ein Geocacher, welcher auch im Wiggertal sehr aktiv ist, nennt sich mit Nickname Lobo73. Ziemlich genau vor zehn Jahren hat er bei der Ruine Frohburg in Trimbach SO sein erstes «Böxli» gefunden. Bis heute sind es mehrere Tausend. Sein nächstes grosses Ziel ist es, den zehntausendsten Cache zu finden. Auch die Ferien widmet Lobo73 nicht selten dem Geocaching. Erst letzte Woche besuchte er den ältesten Cache der Schweiz in Gstaad BE sowie den ältesten Deutschlands bei der Burg Eltz in Rheinland-Pfalz. Bei diesen mehrstündigen Reisen nimmt man wohlgemerkt in Kauf, dass man bei der Suche erfolglos bleibt und aufgeben muss. Doch vielfach lautet das Motto: «Der Weg ist das Ziel.» Man komme beim Cachen an die frische Luft, könne wandern und erreiche Orte, welche man sonst nie sehen würde, schwärmt Lobo73. «Es ist für jeden etwas dabei.» Ausserdem fasziniert ihn, dass das Geocaching weltweit verbreitet ist. Nordkorea und Somalia sind die einzigen beiden Länder, in denen sich keine Caches befinden. Sogar auf der Raumstation ISS ist einer versteckt.

Auch der in Aarburg aufgewachsene mirrorman235 hat für das Geocachen eine Leidenschaft entwickelt. Nach einer Knieoperation vor einigen Jahren war er auf der Suche nach einem neuen Hobby. «Gestern habe ich einen sogenannten Multi-Cache gefunden», schwärmt er. Dabei muss man an verschiedenen Stationen erst gewisse Aufgaben oder Rätsel lösen, welche dann zum finalen Versteck führen. «Beim gestrigen Cache war es so, dass bei den Zwischenstationen die Werkzeuge versteckt waren, mit denen ich dann am Schluss den Cache aus einem Brunnen fischen konnte.» Nicht alle Caches sind derart anspruchsvoll zu finden. Bei der Schwierigkeit des Verstecks und des Terrains sowie bei der Grösse des «Böxlis» gibt es unterschiedliche Kategorien. So sind einfachere Caches mit Tauschgeschenken auch für Familien mit Kindern sehr geeignet.

Im Alltag fällt es kaum auf, doch tatsächlich ist die Region übersät mit Geocaches. Dies zeigt sich am Beispiel der Gemeinde Reiden (siehe Bild). Unter anderem an den markierten fünf Standorten befindet sich je ein «Böxli». Die App auf dem Smartphone navigiert den Cacher zum gewählten Versteck. Ein Erstes befindet sich in Reiden nur wenige Meter nördlich des Bahnhofs neben den Kleingärten. Dort angekommen hilft die App nicht mehr weiter. Dann braucht man Köpfchen. «Mit der Zeit hat man ein Gespür dafür, wo das Versteck sein könnte», sagt mirrorman235. Oft gibt es in der App auch noch einen Hinweis, der zum Fund des Verstecks helfen soll. Für einen der

Caches in Reiden lautet dieser «Hut ab». Man kann somit davon ausgehen, dass man etwas hocheben oder abnehmen muss, um an den Cache zu kommen. Hat man ihn schlussendlich gefunden, so darf man seinen Benutzernamen auf dem Schriftstück im Cache eintragen.

Achtung, Muggel!

Aufpassen sollte man im Übrigen auch, dass man stets unbeobachtet bleibt. Am Ort des Verstecks anwesende Personen, welche nichts mit Geocaching zu tun haben, werden Muggel genant. Dieser Begriff stammt aus den Harry-Potter-Romanen und bezeichnet dort Wesen, welche der Zauberei unkundig sind. So steht bei dem von Lobo73 versteckten Cache bei der Badi Reiden in der Beschreibung: «Zur Sommerzeit muss mit vermehrtem Muggelaufkommen gerechnet werden!» Solche Muggel lösten in der Vergangenheit auch schon Polizeieinsätze aus, da sie Geocacher irrtümlicherweise eine kriminelle Absicht unterstellten. Ausserdem besteht die Gefahr, dass Leute Caches entfernen oder beschädigen. «Wird man als Cacher trotzdem beobachtet und angesprochen, sollte man ehrlich sein und erklären, dass es sich dabei um ein Spiel handelt», empfiehlt mirrorman235. Bei den meisten Muggel wandle sich das anfängliche Misstrauen dann schnell in Interesse.

Hat man sich nach dem Fund des Versteckes im Logbuch eingetragen, so darf man den Cache auch auf der Smartphone-App «loggen», wie es in der Fachsprache heisst. So wie es Lobo73 mittlerweile schon fast 10 000 Mal getan hat.

Die offizielle App Geocaching® ist im App Store (iOs) sowie bei «Google Play» kostenlos verfügbar. Für einige Geocache-Typen ist ein kostenpflichtiges Upgrade notwendig.

.. und feiert den Moment des Triumphes.
.. und feiert den Moment des Triumphes.
In dieses Logbuch darf sich jeder Finder des Caches eintragen.
In dieses Logbuch darf sich jeder Finder des Caches eintragen.
Auch in der Gemeinde Reiden sind zahlreiche Caches versteckt. Swisstopo
Auch in der Gemeinde Reiden sind zahlreiche Caches versteckt. Swisstopo