
Gesucht: Privatpool für Schwimmtraining

Sein Element ist das Wasser. Beim Schwimmen vergisst Dario Wickihalter alles – ausser so richtig Gas zu geben. Bis zu 25 Stunden pro Woche trainiert der 17-jährige Brittnauer normalerweise im feuchten Nass, pflügt sich hauptsächlich im Hallenbad im Telli Aarau durch die Wassermassen. Aktuell liegt das Mitglied des SC Aarefisch Aarau aber buchstäblich auf dem Trockenen. Seit Mitte März sind die Schwimmbäder wegen der Corona-Krise geschlossen. «Es ist schon krass, wir mussten vom einen auf den anderen Tag von hundert auf null herunterfahren», sagt Dario Wickihalter. Momentan hat der Schüler der Sportkanti Ferien, Aufgaben und Online-Live-Unterricht entfallen für drei Wochen. Diese Zeit wollte Dario Wickihalter nutzen, um noch intensiver im Wasser zu trainieren, als normal. Zwei Schwimmeinheiten täglich wären auf dem Plan gestanden. «Fit halten kann ich mich schon irgendwie, aber das Gefühl im Wasser fehlt mir extrem. Das kannst du nicht simulieren.»
Fit bleiben als Ziel
Dario Wickihalter ist aber keiner, der jammert. Die Schwimm-Zwangspause erzeugt beim Junioren-Nationalmannschaftsschwimmer keine mentale Unausgeglichenheit. Es kommt ihm zugute, dass er seit kleinauf polysportiv unterwegs ist und lange intensiv Triathlon trainierte. So weicht er momentan motiviert auf andere Disziplinen aus. «Ich sehe es so», sagt der Aargauer, «ich bin gesund und kann mich weiterhin bewegen. Ich versuche, das beste aus der Situation zu machen.» So geht Dario Wickhalter oft lange Joggen, steigt aufs Rennvelo oder auf den Hometrainer und nutzt den kleinen Kraftraum im Keller seines Elternhauses. Vom Cheftrainer des SC Aarefisch Dirk Thölking kommen allgemeine und individuelle Trainingsprogramme, Athletik- und Kardio-Übungen, die man zu Hause und alleine bewältigen kann, sowie Video-Tutorials. Anders als normal, wenn Dario Wickihalter fokussiert auf einen Wettkampf oder eine Limite hinarbeitet, lautet das Ziel nun aber anders. «Fit bleiben und so viel wie möglich bewegen ist meine Vorgabe», sagt der Nachwuchs-Schweizer-Meister über 800m Freistil, der einst an Olympischen Spielen teilnehmen möchte.
Die Hoffnung, bald doch wieder im Wasser trainieren zu können, gibt Dario Wickihalter nicht auf. Zum einen liebäugelt er wie alle Leistungsschwimmer damit, dass für sie die Schwimmbäder Ende April wieder öffnen. Zum andern treibt Dario Wickihalter die Suche im Privatbereich voran: «Vielleicht gibt es jemanden, der mir seinen Pool zur Verfügung stellen würde?». Am besten wäre ein Becken mit Gegenstromanlage, wie dies zum Beispiel Triathletin und Ironman-Hawaii-Siegerin Daniela Ryf vor Kurzem auf ihrer Terrasse bauen liess. Sie ergatterte ein Ausstellungsmodell bei einem Anbieter in ihrer Wohnregion und konnte die ansonsten gängige Lieferfrist von drei Monaten umgehen.
Selbstredend ist der Bau einer solchen eigenen Anlage für die Familie Wickihalter in nützlicher Frist keine Option. «Aber vielleicht liest das hier jemand, der bereits eine besitzt», sagt Dario Wickihalter. Der Pool müsse nicht riesig sein. Vier, fünf Meter Länge reichen aus. «Ich muss einfach hineinliegen können, damit ich an Ort schwimmend meine Bewegungen ausführen kann.»
Der See ist keine wirklich gute Alternative
Auch Punkto Wassertemperatur ist Dario Wickihalter nicht wählerisch. «Wenn es nicht zu nahe am Gefrierpunkt ist, geht es», sagt er und lacht. Warum steigt er denn nicht einfach in den See? «Das habe ich mir wirklich auch überlegt, vielleicht drehe ich am Wochenende im Neoprenanzug ein paar Runden», sagt der Nachwuchsathlet. Grundsätzlich ist die Temperatur in natürlichen Gewässern für ein vernünftiges Schwimmtraining aktuell aber zu tief, 18 Grad sollten es schon sein.