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Olten: Das Bachmann-Trio gilt als Meister der Lüfte

Das Jahr 2021 geht für die Segelfluggruppe Olten mit einer bemerkenswerten Familiengeschichte in die Annalen ein. Charles Bachmann erhielt für ihn «total überraschend» den international höchsten Award der Fédération Aéronautique Internationale (FAI). Seine beiden Enkel Nick und Timm Bachmann eroberten nach einem Einführungskurs im Sommer an der Schweizer Meisterschaft in der Segelflugakrobatik gleich die Plätze 2 und 3.

Charles Bachmann wurde als in Emmenbrücke wohnhafter ehemaliger Helikopterpilot und Fluglehrer der Schweizer Armee durch die Nähe zum Flugplatz Emmen früh mit dem Fliegervirus infiziert. 1962 brachte ihn eine SBB-Lehre in Olten in die hiesige Segelflug- und Motorfluggruppe. Seine militärische Laufbahn machte den heute 77-Jährigen zum Helispezialisten und insbesondere zu einem «Mister Super Puma», an dem er zahlreiche Piloten der Luftwaffe und auch die einer zivilen Firma schulte. Als Oberstleutnant war er Kommandant einer Fliegerstaffel und eines Geschwaders und stand auch in einem Kosovo-Einsatz.

Ziviles Engagement wurde belohnt

Dass er nun bei der diesjährigen Verleihung des Paul-Tissandier-Diploms an weltweit 34 Geehrte auch in die Kränze kam, darf Charles Bachmann jedoch in erster Linie seinen Verdiensten um die zivile Luftfahrt zuschreiben. Der namensgebende frühere FAI-Generalsekretär wollte mit seinem ab 1952 vergebenen Preis Personen ehren, die sich um die allgemeine Luftfahrt verdient gemacht hatten. «Was ich im Militär gratis lernte, wollte ich anderen im Zivilen zur Verfügung stellen», schildert der Regionalpräsident des Aero-Clubs der Schweiz seine Motivation für sein Engagement in der Pilotenausbildung oder als Segelflug-Prüfungsexperte.

Charles Bachmann darf zufrieden feststellen, dass seine Karriere stets vom Glück begleitet war.

«Sich bewegen in der dritten Dimension ist ein Privileg»,

gibt er zu verstehen. Auch wenn das Pilotieren von damals mit dem Fliegen von heute nicht zu vergleichen sei. «Heute ist man der gläserne Pilot, der ständig überwacht wird – mit allen Vor- und Nachteilen.» Eine präzise Flugvorbereitung sei nun unerlässlich, und den «Luftraum im Griff zu haben, das A und O.» Diese Leitlinien hat er als Motorfluglehrer auch seinem letzten Schüler, Timm Bachmann, mit auf den Weg gegeben.

«Just for fun» zu zwei Medaillen

Dass der Apfel nicht weit vom Stamm fällt, demonstrieren seine in Ruswil wohnhaften Enkel auf eindrückliche Weise. Der Grossvater und der Vater, der ebenfalls auf dem Flugplatz aufwuchs, waren für sie dermassen Vorbild, das sie einfach nachziehen mussten. «Wenn man einmal der Fliegerei verfallen ist, gibt man sein Herzblut hinein», sagt Nick (24) als der Ältere. Wie sein Bruder legte auch Timm (18) bereits mit 16 Jahren die Segelflugprüfung ab. Die verwandtschaftlichen Parallelen gehen aber über die Fliegerei hinaus. Wie bei ihren Vorfahren bildet eine Lehre als Polymechaniker (früher Maschinenmechaniker) die Basis fürs Berufsleben. Während Timm noch mittendrin steckt, ist Nick mittlerweile Aviatikstudent. Alle drei verbindet im Übrigen auch die Liebe zum Eishockeysport.

Nicht gerade schon in der DNA angelegt war der Exploit der Nachkommen in diesem August an der Schweizer Meisterschaft im Segelkunstflug in Thun. «Just for fun» hätten sie im Sommer einen Kunstflugkurs absolviert, sagt Timm Bachmann. Dabei seien sie ermuntert worden, am Wettbewerb teilzunehmen. Dort erwarteten sie fünf Flüge, bei denen sie in einer virtuellen Box von einem Kubikkilometer ihre Figuren an den Himmel zeichnen mussten und dabei 300 Meter Mindesthöhe ab Grund nicht unterschreiten durften.

Allein die Teilnahme hätte schon gereicht

Nach fünfzehn Minuten im Schlepp auf 1300 Meter ab Boden dauerte die Show mit jeweils zehn Figuren nicht mehr als fünf bis sechs Minuten. Während in vier Fällen das Programm ohne Trainingsmöglichkeit zu absolvieren war, durften sie bei einem Flug ihre Figuren frei wählen. Dabeisein hätte für sie eigentlich schon gereicht, doch bei ihrem Start in der Einsteigerkategorie Sportsman kehrten Nick (2.) und Timm Bachmann (3.) gleich mit zwei Medaillen heim.