
Hägendorf: Keine Nachfolge für Lamparts – «Fussstapfen waren wohl einfach zu gross»
Im Februar letzten Jahres hatten Anni und Reto Lampart angekündigt, ihren Gastrobetrieb Lampart’s per Ende 2019 aufzugeben (wir berichteten). Die Überraschung und das Bedauern darob waren gross. Natürlich sei man so etwas wie ein Leuchtturm im Mittelland gewesen, sagte der Meisterkoch damals. Aber jetzt sei die Lust auf etwas anderes, Neues erwacht. «Wo und in welcher Form wir wieder aktiv werden, steht noch nicht fest», erklärte der vielfach ausgezeichnete Gastronom. Im
Februar 2020 folgte der Räumungsverkauf. Der Weinkeller war schon zuvor als ganze Einheit an einen Bekannten aus der Gastroszene verkauft worden. Anfang März werde der Betrieb schliesslich abgewickelt sein, hatte Lampart noch gesagt.
Jetzt, rund vier Monate später, steht so gut wie fest: In die Räumlichkeiten des Lampart’s in Hägendorf wird mit grösster Wahrscheinlichkeit kein neuer Gastrobetrieb einziehen. Dies jedenfalls sagt Reto Gribi
auf Anfrage. Er ist von seinem Schwiegervater Hans Stettler zusammen mit seinen Schwägerinnen Brigit Valli-Stettler und Martina Stettler mit der Klärung einer Weiternutzung der Liegenschaft betraut. «Es liess sich keine Nachfolge finden für die Lamparts», bilanziert er. «Die Fussstapfen waren wohl einfach zu gross.» Die Besitzerfamilie hatte im Vorfeld auch die Katag AG, treuhänderisch und beratend für Hotellerie und Gastronomie tätig, mit der Suche nach einer möglichen Nachfolge betraut. Noch im November letzten Jahres liess diese verlauten, man wolle sich für die bislang vergebliche Suche weitere vier Monate Zeit nehmen. Jetzt stellt sich heraus: umsonst.
Alles versucht, nichts gewonnen
«Wir haben wirklich alles versucht», so Gribi. «Wir haben uns mit allen Gastroanbietern mit Rang und Namen in Verbindung gesetzt.» Einsteigen wollte niemand. Zum grossen Renommee der Lamparts sei erschwerend auch die Lage des einstigen Gourmettempels hinzugekommen. Das Interesse an der Führung von Gastrobetrieben auf dem Land scheint eher gering. «Der Leistungsausweis der Lamparts ist schon sehr beeindruckend», gibt Gribi zu verstehen. Das Gastroehepaar sei ein Solitär in der Spitzengastronomie gewesen, welche sich häufig über externe Geldgeber finanziert. «Das war bei den Lamparts nicht der Fall», so Gribi weiter. Deren Betrieb habe schwarze Zahlen geschrieben.
Was mit den Räumlichkeiten in naher Zukunft geschieht, steht offen.
Aber natürlich existieren seit einiger Zeit alternative Szenarien, wie die Katag AG damals schon Ende letzten Jahres zu verstehen gab. Anstelle eines Restaurantbetriebs wäre die Remise geeignet als repräsentativer Firmensitz mit Büroräumlichkeiten und Eventlokalität, Ausstellungsort oder Museum. «Wir sind aktuell mit mehreren Interessenten in Gespräch für die Vermietung oder den Verkauf des Gebäudeensemble an der Oltnerstrasse», bestätigt Gribi. Allerdings sei noch nichts wirklich spruchreif.