
Handwerk hat beim EHC Olten goldenen Boden
Nein, es war kein Augenschmaus, den die 3300 Zuschauer im Kleinholz zu sehen bekamen. Im Gegenteil: Olten und Visp lieferten sich einen klassischen, verbissenen Abnützungskampf. Gepflegte Kombinationen und Spielkultur suchte man vergeblich. Zweikämpfe, geblockte Schüsse und ein paar gelungene Einzelefforts prägten das Gesamtbild. Den EHCO-Fans war das aber letztlich egal, weil ihre Mannschaft am Ende zum sechsten Mal in Serie als Sieger vom Platz ging. Mit einem 4:1 wurde der EHC Visp mit leeren Händen zurück in Richtung Oberwallis geschickt.
Die Sache mit den unberechenbaren Vispern
Dass es so weit kam, ist alles andere als selbstverständlich. Die schwerwiegenden Ausfälle der Leistungsträger Dion Knelsen, Stan Horansky und Philipp Rytz waren am Dienstag beim 6:0-Sieg gegen den inferioren Aufsteiger Sierre nicht gross ins Gewicht gefallen. «Aber Visp ist eine Mannschaft, die völlig unberechenbar ist. Man weiss nie genau, was man von ihnen bekommt», sagte Trainer Fredrik Söderström.
Nun: Die Visper erwiesen sich als der erwartet unbequeme Gegner, der sehr viel investierte und die Standfestigkeit der Oltner immer wieder testete. Aber eben: Der EHCO Ausgabe 2019/20 ist aus einem speziellen Holz geschnitzt. Oder anders ausgedrückt: Diese Mannschaft findet immer wieder andere Mittel und Wege, um zum Erfolg zu kommen. Gegen Visp hatte – um eine alte Redewendung zu bemühen – das Handwerk goldenen Boden. Will heissen: Der EHCO warf für einmal weniger seine spielerischen Qualitäten in die Waagschale, sondern überzeugte mit seiner Zähigkeit sowie seiner Fähigkeit, auch unter gegnerischem Druck nicht in Panik zu geraten und die Struktur zu verlieren. Eine Gabe, die gute Mannschaften eben auszeichnet.
Trotz Happyend sparte Fredrik Söderström nicht mit Kritik: «Wir haben das Spiel nicht in die Bahnen lenken können, wie ich mir das gewünscht hätte. Es war viel zu viel hin und her.» Aber er fand natürlich auch positive Aspekte: «Es spricht für den Charakter des Teams, dass man gegen einen seiner ersten Verfolger in der Tabelle gewinnt, obwohl man bei weitem nicht seinen besten Tag erwischt hat.»
Überzeugende Leistung des vierten Sturms
Aus dem geschlossenen Kollektiv, das beileibe nicht fehlerfrei agierte, darf man ein paar Spieler herausheben. Zum Beispiel die beiden Langnauer Leihgaben Joel Salzgeber (18) und Keijo Weibel (19), die zusammen mit Jérôme Lanz den vierten Sturm bildeten und dabei zu den besten Oltner Akteuren gehörten. «Sie haben einen exzellenten Job gemacht», freute sich auch Söderström über die Darbietung der Youngster, die an zwei der vier Oltner Tore beteiligt waren. Salzgeber leistete zu Sartoris 2:0 die formidable Vorlage, Weibel schloss einen Konter mit einem feinen Handgelenkschuss zum 3:1 ab.
Im Tor war Simon Rytz der benötigte ruhende Pol, wenn die Visper mal wieder das EHCO-Tor belagerten. Und das Verteidigerpaar Riccardo Sartori/Simon Lüthi lieferte im letzten Drittel, als die Oltner dreimal in Serie in Unterzahl agieren mussten, eine ganz starke Darbietung ab.
Ein Offensivspektakel
Der SC Langenthal verliert in der Ajoie 4:7. Es war eine Mischung aus einem guten Auftritt des Gastgebers und einer SCL-Leistung, die auch schon besser war. Im ersten Drittel hatte Langenthal noch vieles im Griff. Den Gästen gelang es, ihre Gegner in der Mittelzone abzufangen und den Schwung zu brechen. Daraus entstanden zwei Tore innerhalb von eineinhalb Minuten. HCA-Coach Gary Sheehan schien dann im Timeout nach dem 0:2 aber die Unordnung zu Gunsten der offensiven Feuerkraft befohlen zu haben.
Daraufhin vernachlässigte Ajoie die Abwehr immer mehr, wirbelte dafür aber zunehmend stärker nach vorne. Innert 79 Sekunden fiel der Ausgleich. Der SCL vermochte das HCA-Offensivfeuerwerk jeweils zu unterbrechen – Dario Kummer lenkte einen Schuss von Luca Christen zum 3:2 ab, Ronny Dähler sorgte für das 4:3 nach Devos’ Ausgleich zum 3:3 – richtig bremsen konnten die Oberaargauer Ajoie aber nicht. In der 31. Minute glich Reto Schmutz aus, ehe Thibault Frossard für das 5:4 sorgte.
Langenthal gab im Schlussabschnitt alles, die Angriffe waren aber oft zu kompliziert. Nach 51 Minuten leitete Alain Bircher mit einem Fehlpass schliesslich die Pleite endgültig ein. «Wir hätten einfacher spielen können – in der letzten Partie führte dies zum Sieg», sagte Verteidiger Serge Weber. (ryl)