
Hans Ruedi Suter glänzte mit leisen Worte und grossen Taten
Wenn Ende März das Organisationskomitee des Aargauer Kantonalschützenfests aufgelöst wird, ist Hans Ruedi Suter sein letztes Amt im Schiesswesen des Bezirks los. Nicht loslassen wird er hingegen den Abzug. Zu sehr liebt er den Schiesssport, den er jahrzehntelang mitgeprägt hat. Ist das Mikrofon an und alle Augen auf ihn gerichtet, bemüht sich Hans Ruedi Suter um die richtigen Worte, nicht aber um die Aufmerksamkeit. Den Mittelpunkt sucht der Schütze der SG Zofingen nur, wenn er mit Gewehr oder Pistole im Schiessstand ins Schwarze zielt.
Am 16. Mai des vergangenen Jahres war es anders: Das 30. Aargauer Kantonalschützenfest im Bezirk Zofingen stand bevor. Suter ergriff vor dem erweiterten OK das Wort: «Wir werden eine gute Gattung machen», versprach er. Seine kurze, flammende Rede hat sich ins Gedächtnis eingebrannt. Er war es, der das Feuer der Begeisterung entfachte. Ausgerechnet er, der Mann der leisen Worte.
Jobwechsel mit Folgen
Seine zahlreichen Engagements – unter anderem war Hans Ruedi Suter Stiftungsrat im AZB Strengelbach, Präsident der FDP Vordemwald und Schulvorstand des BWZ Zofingen – hängte der stille Schaffer nie an die grosse Glocke. Auch nicht, als er 1981 Geschäftsleiter der Grapha Electronic AG wurde. Und es 28 Jahre lang blieb. Suter bewies: Führung geht auch ohne laute Worte. Was er damals aber nicht ahnte: Der Jobwechsel veränderte auch seine Freizeit.
«Er legte mir ein Blatt Papier vor und meinte: ‹Du wirst Mitglied›.» Hans Ruedi Suter lächelt. Mit «er» meint Suter den Pionier der grafischen Branche, Hans Müller. Begnadeter Schütze, Gründer und damaliger Patron der Grapha, später Müller Martini. Ab diesem Tag im Jahr 1981 war Hans Ruedi Suter Mitglied der Schützengesellschaft Zofingen. «Als Kadermann der Müller Martini gehörte man in die SG Zofingen», erklärt Suter, was zu der damaligen Zeit jeder Zofinger wusste.
Rasante Karriere
Nach der «Starthilfe» durch seinen Chef legte Hans Ruedi Suter eine rasante Karriere bei den Schützen hin. Zwei Jahre nach dem Beitritt zur SG Zofingen war er schon im Vorstand vertreten, ab 2009 auch beim Bezirksschützenverband Zofingen (BSVZ). Ein Jahr später übernahm er beim BSVZ das Amt des Präsidenten. An der 75. Delegiertenversammlung des BSVZ am vergangenen Freitag trat Suter – ebenfalls 75-jährig – wie angekündigt zurück. «Dass wir nicht mehr Leute für die Jugendförderung finden konnten, ist für mich der grösste Negativpunkt», bilanzierte er den einzigen Wermutstropfen seiner Präsidentschaft.
Hans Ruedi Suter war massgeblich daran beteiligt, das Aargauer Kantonalschützenfest erstmals seit 1978 wieder nach Zofingen zu holen. Er arbeitete – wie immer – auch während des Anlasses tatkräftig mit. «Dieses gelungene Fest ist der perfekte Zeitpunkt, um aufzuhören.» Offiziell stimmt das. Als Helfer und Schütze wird Suter aber weiterhin da sein, wo es ihn braucht.
Zur Person
Hans Ruedi Suter (75), aufgewachsen in Wettswil/ZH, zog vor 38 Jahren mit seiner Frau Rosmarie und den Söhnen Christian und Michael von Meggen ins Wiggertal. Der Elektroingenieur (ETH) nahm die Herausforderung als Manager der Grapha, heute Müller Martini Electronic AG, an. Er wohnt in Vordemwald und wenn man ihn nicht im Schützenhaus antrifft, ist er wandernd unterwegs oder fährt Ski.