
«Hart arbeiten und auf dem Weg bleiben» lautet das Credo nach der Saison 2020/21
Mit einigen Wochen Verspätung ist die Amateurfussball-Saison 2020/21 doch noch zu Ende gegangen. Aus regionaler Sicht sportlich am erfolgreichsten ins Ziel gekommen ist der SC Zofingen. Die Thutstädter landeten in der 2.-Liga-inter-Gruppe 5 auf dem dritten Rang, der Rückstand auf «Meister» Freienbach beträgt nur vier Punkte. Mit diesem Ergebnis zeigt sich Trainer Hansruedi Birrer ein Jahr nach dem personellen Umbruch zufrieden, dem knapp verpassten Aufstieg in die 1. Liga trauert er nicht nach. «Rein von der Organisation her könnten wir diesen Schritt stemmen, aber er käme zu früh für uns. Es ist gut so, wie es ist», sagt er. Als Aufsteiger müsse man bereit sein, um in der 1. Liga existieren zu können. «Wenn wir mehrere neue Spieler holen, nur um einigermassen mitzuhalten, kommen wir von unserem Weg ab», so Birrer.
Stattdessen will der SCZ, der in zwei Wochen mit der Vorbereitung für die neue Saison startet, seiner Linie treu bleiben und vier junge Spieler ins Fanionteam nachziehen. «Wir haben versucht, eine Mannschaft zu formen. Jetzt steht das Grundgerüst und die jüngeren Spieler sind ein Jahr älter», sagt Hansruedi Birrer, der hofft, dass seine Truppe nochmals einen Schritt nach vorne macht. Einfach werde das nicht: «26 Punkte nach einer Vorrunde sind ein guter Wert, den muss man zuerst wiederholen», sagt er.
In den Derbys zu wenig Punkte geholt
Mit vier Zählern Rückstand auf die Zofinger schaffte es der SC Schöftland auf den sechsten Schlussrang. «Das ist in Ordnung, auch wenn wir in dieser schwierigen Saison nicht das Maximum herausgeholt haben», sagt Sportchef Manuel Moor, der im Sommer sein Amt an Michael Meier übergibt. Vor allem in den Duellen mit den Aargauer Konkurrenten in der 2.-Liga-inter-Gruppe 5 habe man den einen oder anderen Punkt zu viel liegen lassen. Nichts auszusetzen hat Moor am 5:0-Kantersieg in der letzten Saisonpartie gegen die Blue Stars Zürich. «Das hat Spass gemacht zum Zuschauen», sagt er, «an dieser Leistung muss die Mannschaft anknüpfen.»
Bis zum Schluss zittern musste der FC Kölliken in der 2. Liga AFV. Erst in der letzten Runde hat sich die Mannschaft von Trainer Pjeter Cubi den Klassenerhalt gesichert. Die 2:6-Niederlage gegen Suhr gibt Cubi aber zu denken. «Ich hoffte, dass wir eine Reaktion auf das 0:0 in Lenzburg zeigen. Ich kann mir nicht erklären, wieso wir so abwesend waren», sagt er. Wenigstens sei das Glück auf Kölliker Seite gewesen. «Das dürfen wir kein zweites Mal ausreizen, deshalb braucht es jetzt eine gute Vorbereitung», sagt Cubi, der den Trainingsbetrieb aufrechterhält und erst Mitte Juli eine einwöchige Pause einlegt. Auch personell kommt es beim FC Kölliken in den nächsten Tagen zu einigen Änderungen, neben sechs bis acht Abgängen sind acht Zuzüge geplant.
Mangel an Unterstützung, Spielern und Arbeitseifer
Wunden lecken angesagt ist beim FC Rothrist. Als meistgenannter Favorit in die Saison gestartet, müssen die Rothrister zehn Monate später mit dem Abstieg in die 3. Liga vorliebnehmen. «Die sportliche Führung hat sich zu wenig um die erste Mannschaft gekümmert. Der Umbau auf der Sportanlage Stampfi hat die Leute vielleicht zu stark absorbiert», ortet Vizepräsident Foti Konstantin einen Grund für die missratene Spielzeit. Neben einer zu dünnen Personaldecke kritisiert er zudem den fehlenden Arbeitseifer bei einigen Spielern. «Die zu wenigen Trainingsbesuche kann man irgendwann mit Talent alleine nicht mehr wettmachen», sagt Konstantin.
Im Oktober reagierte der FCR und ersetzte Oscar Muino durch Nicola Nocita. Die Rochade an der Seitenlinie sei nicht zu spät erfolgt: «Den Trainer zu wechseln, nur um den Spielern zu sagen, dass ihr jetzt liefern müsst, ist nicht unsere Art», sagt Konstantin. Er gibt aber zu, dass man im Nachhinein bereits in der Saisonvorbereitung hätte reagieren müssen, weil die Mannschaft den Trainingsfleiss schon zu diesem Zeitpunkt vermissen liess. Einen positiven Aspekt gewinnt Konstantin dem Abstieg trotzdem ab: «Jetzt können wir ohne nervös zu werden weiter junge Spieler in der ersten Mannschaft einbauen», sagt er.
Die Kritiker auf dem Rasen eines Besseren belehrt
Sehr zufrieden mit der Leistung des FC Oftringen ist Spielertrainer Zelimir Skopljak. Nach einem starken Herbst hatten die Oftringer den Klassenerhalt bereits vor dem Saison-Endspurt auf sicher, womit sie ihren Kritikern die perfekte Antwort lieferten. «Viele Leute zählten uns wegen der Resultate der letzten beiden Saisons zu den Abstiegskandidaten», sagt Skopljak. Als Erfolgsgeheimnis nennt er den Hunger und Willen seiner Spieler. «Sie wollten zeigen, dass wir nicht in die untere Tabellenregion hingehören. Schon in der Vorbereitung gaben alle 120 Prozent», sagt Skopljak.
Mit dieser Einstellung und Verstärkungen, darunter Junioren aus dem eigenen Nachwuchs, will der Ranglistenneunte in zwei Wochen den Trainingsbetrieb wieder aufnehmen. «Es braucht die harten Einheiten», sagt Skopljak, «sonst kann es schnell auf die andere Seite kippen.»