Hartes Training und Entbehrungen für den Eidgenossen Patrick Räbmatter

«Ich mag es ihm von Herzen gönnen», freut sich Patrick Räbmatter mit Sinisha Lüscher, dem Jahrgangssieger des Eidgenössischen Nachwuchsschwingertages vom vergangenen Sonntag, «was ich von ihm gesehen habe, war sehr gut.» Der 15-Jährige vom Schwingklub Olten-Gösgen wohnt ebenfalls in Uerkheim, trainiert regelmässig im Zofinger Schwingkeller und steht also auch ab und zu mit «Räbi» im Sägemehl. «Noch reicht es gegen ihn», sagt der Doppeleidgenosse und lacht, «ich hoffe, dass er dranbleibt, denn er kommt jetzt in das Alter, in dem er sich entscheiden muss, wie es weitergehen soll.»

Es folgt ein Höhepunkt auf den anderen

Diese Frage lässt sich für die unmittelbare Zukunft von Patrick Räbmatter einfach beantworten: interessant und intensiv. Für den Uerkner stehen jene Wochen bevor, für die er sich vor und während der Saison in den Trainings jeweils quält. Mit dem Nordwestschweizer Teilverbandsfest morgen Samstag in Zunzgen, dem Nordostschweizerischen in Mels acht Tage später, dem Kilchberger Schwinget am 25. September und dem Olma-Schwinget in St. Gallen Mitte Oktober warten vier Höhepunkte auf den 29-Jährigen. «Es wäre schön, wenn ich vom Nordwestschweizerischen und vom Nordostschweizerischen jeweils kranzgeschmückt heimkehren könnte», sagt Patrick Räbmatter, dessen vorläufiges Kranztotal bei 46 liegt, «die Auszeichnung aus der Nordostschweiz fehlt noch in meiner Sammlung.» Was den Kilchberger Schwinget betrifft, will er noch nicht zu viel sagen, schliesslich werden die sechs Teilnehmer aus der Nordwestschweiz erst nach diesem Wochenende selektioniert. «Aber sollte ich teilnehmen dürfen, wäre auch das eine Premiere für mich», sagt Patrick Räbmatter, «da möchte ich mich natürlich von der besten Seite zeigen.»

Dafür trainiert er fleissig und vor allem intensiver als auch schon. Neben den Vereins- und Verbandstrainings lässt sich «Räbi» seit Juni zweimal pro Woche vom in Schwingerkreisen bestens bekannten Kraft- und Konditions-Trainer Tommy Herzog schlauchen. Dieser kümmert sich unter anderem auch um Schwingerkönig Christian Stucki und Räbmatters beide Aargauer «Eidgenossenkollegen» Joel Strebel und Andreas Döbeli. «Ich hatte nach dem Aargauer Kantonalen das Gefühl, ich müsse etwas ändern», sagt Patrick Räbmatter, der auf Platz zehn den Kranz in Lenzburg um einen halben Punkt verpasst hatte, «das war ein richtiger Dämpfer, denn ich hatte mir deutlich mehr erhofft.» Er habe sich träge und nicht richtig bereit gefühlt.

«Deshalb habe ich Tommy Herzog angerufen und gefragt, ob wir einmal zusammensitzen können», erzählt Räbmatter, «an einem Donnerstagmorgen haben wir uns getroffen und zwei Stunden über Gott und die Welt gesprochen.» Danach war die Zusammenarbeit besiegelt. Bei Herzog in Beromünster geht es nicht um das Schwingtechnische, sondern um Beweglichkeit, Schnellkraft, Ausdauer – und das Mentale. «Ich fühle mich jetzt besser», sagt «Räbi», «körperlich und psychisch.» Was es im mentalen Bereich genau zu verbessern gibt, «kann ich irgendwie nicht beschreiben».

Im Zuge dessen hat Tommy Herzog mit Patrick Räbmatter auch gleich den Umgang mit Genussmitteln behandelt. «Er hat mir nicht vorgeschrieben, ich müsse mit Rauchen aufhören», erklärt der Familienvater, «aber er hat mir gesagt, es wäre besser für mich, weil es ausdauermässig einen harten Winter vor der Saison 2022 für mich geben werde. Seit Juni rauche ich nun nicht mehr – und es geht mir gut.» Das nächste Thema betrifft dann die Ernährung, die bei «Räbi» noch etwas gesünder sein könnte. «Das gehen wir aber erst in der Vorbereitung auf nächste Saison an.»

12 Eidgenossen in Zunzgen

Eigentlich hätte das Nordwestschweizer Schwingfest am 20. Juni in Lausen über die Bühne gehen sollen. Das OK sah sich wegen Corona aber nicht im Stande, das Fest durchzuführen. Zunzgen sprang ein. Insgesamt werden morgen Samstag mehr als 100 Schwinger um den Sieg und Kränze kämpfen, 12 davon sind Eidgenossen. Neben der Nordwestschweizer Elite sind mit Kilian Wenger, Sven Schurtenberger, René Suppiger, Christian Gerber, Fabian Kindlimann, Samir Leuppi und Steve Duplan auch hervorragende Gäste dabei. Auf Letzteren trifft Patrick Räbmatter im Anschwingen.