
Haus auf Silo: Könnten Silobetreiber zu Nachahmern werden?
Simon Egli hat am Montag das Spektakel mitverfolgt; als ein Kran das 117 Tonnen schwere Haus der Familie Noser auf das stillgelegte, 28 Meter hohe Silo in Wikon hievte (wir berichteten). Der Sohn des Geschäftsführers Kurt Egli hegte als Kind selber den Traum, die 60 Meter hohen Silotürme der Egli Mühlen AG zu speziellen Zwecken zu nutzen. «Meinen zwei Brüdern und mir schwebte in jungen Jahren vor, auf dem Egli-Mühlen Gelände eine Gokart-Strecke zu errichten oder auf dem Dach bei der Passerelle zwischen zwei der drei Türmen ein Bungee-Jumping-Seil zu installieren. Soweit kam es natürlich nie, dies waren lediglich Kindheitsträume», sagt Simon Egli bei einem Rundgang auf den Silodächern.
Die Getreidesilos würden auch in naher Zukunft nicht anders genutzt, ergänzt der 30-Jährige, der mittlerweile als Qualitätssicherer in den Familienbetrieb eingestiegen ist. Er überprüft die Qualität der Rohstoffe und des Mischfutters, welches in den Getreidesilos auf der Schürmatte in Nebikon neben den Bahngeleisen produziert wird. Das Geschäft läuft gut, erst vor drei Jahren hat das Unternehmen eines der drei Silos mit einem 60 Meter hohen Getreidelagersiloanbau, das rund. 20 000 Tonnen Rohstoffe fassen kann, erweitert.
Die Egli Mühlen AG bezieht ihre Rohstoffe für die Futterproduktion in erster Linie aus der Region. Das sind beispielsweise Weizen, Roggen, Raps und Mais. «Weil es in der Region zu wenig davon hat, müssen wir noch weitere Rohstoffe hinzukaufen», sagt Produktionsleiter Thomas Blum auf dem Rundgang. Das Soja kommt aus Brasilien und der Donau-Region. Bei der komplexen Produktion entsteht Mischfutter für Schweine, Geflügel, Rindvieh bis hin zu Nahrung für Pferde und Kaninchen. Jeden Tag werden zwischen drei- und vierhundert Tonnen Futter produziert, je nach Nachfrage.
Von der Backmehlproduktion hat sich die Firma 2003 verabschiedet. Die über dreissig Meter hohe Mehlmühle an der Bahnhofstrasse wurde daraufhin zurückgebaut. Dort befindet sich heute eine Grünfläche. Ein Haus auf die stillgelegte Mühle zu bauen, wäre Geschäftsführer Kurt Egli damals nie in den Sinn gekommen, wie er auf Anfrage sagt. «Und ich bezweifle, dass das mitten im Dorf bewilligt worden wäre». Das Spektakel am Montag erinnerte ihn aber an das Jahr 2012; damals hat ein Spezialkran ebenfalls ein 50 Tonnen schweres Bauteil auf das 60 Meter hohe Dach eines der Egli-Silos gehievt.
Von dort oben sieht man bei schönem Wetter bis zu den Voralpen. Die Getreidesilos in Sursee werden aber vom Buechwald und vom Surseerwald verdeckt. Dort befinden sich mehrere Getreidesilos der Agrargenossenschaft fenaco. Das erste entstand 1939 – ein 38 Meter hohes Mischfutterwerk. In den 60er-Jahren folgten zwei weitere Türme, 1980 ein Ergänzungsbau.
Auch hier sei weder ein Rückbau noch eine Umnutzung der Gebäude geplant, sagt Alice Chalupny, Leiterin Unternehmenskommunikation der fenaco Genossenschaft, auf Anfrage. «Im Gegenteil: Der heutige Betrieb wird in Zukunft weitergeführt und nach Bedarf werden weitere Investitionen in Infrastrukturen, Anlagen und technische Einrichtungen vorgenommen.» Somit wird das Spektakel in Wikon im Luzerner Wiggertal nicht so schnell wiederholt werden.