Die Zofinger Einwohnerratswahlen vom 26. September sind für Laura ­Koechlin eine doppelte Premiere. Die 21-Jährige kann zum ersten Mal das Zofinger Stadtparlament wählen. Gleichzeitig kandidiert sie auch erstmals dafür. «Ich finde es wichtig, dass alle Generationen mitreden können», sagt sie. Wenn sie gewählt wird, würde sie eine der jüngsten, wenn nicht gar die jüngste Einwohnerrätin werden. Und sie würde im Einwohnerrat die neue Liste Zofige macht’s rund um den ehemaligen Stadtratskandidaten Maik Müller vertreten.

Eine parteilose Kandidatin mit grünen Anliegen

«Ich stehe ein für Nachhaltigkeit», sagt Laura Koechlin. Sie wolle zeigen, dass auch jungen Personen die Zukunft wichtig sei, sie dabei aber teilweise einen anderen Fokus haben als Ältere. Daher fordert sie, dass die Verwaltung und die öffentlichen Gebäude so schnell wie möglich CO2-neutral werden sollten, dass Wärmeverbünde gefördert werden müssten und dass der öffentliche Grund vielfältiger bepflanzt werden könnte. Zudem fehle es in Zofingen an erschwinglichen Wohnungen, gerade für Junge. Ist die Kandidatin, die an dritter Stelle auf der Liste von Zofige macht’s steht, eine verkappte Grüne? «Meine Anliegen sind schon sehr grün. Aber Nachhaltigkeit ist nicht nur grün. Als Bankerin habe ich auch Wirtschaftlichkeit und Machbarkeit im Blick. Darum sehe ich mich aber als parteilos, genauso wie alle anderen auf der Liste.»

Beruflich ist Laura Koechlin als Kundenberaterin und Assistentin der Vermögensberatung bei der Raiffeisenbank Region Zofingen tätig. Dort hat sie bereits die Ausbildung zur Kauffrau absolviert.

In ihrer Freizeit kocht Laura Koechlin gerne für die ganze Familie, zu der auch ihr Bruder Ronni Koechlin gehört, der ebenfalls auf der Liste von Zofige macht’s kandidiert. Seit mehr als fünf Jahren spielt Koechlin beim TV Zofingen Handball. Im Moment ist sie allerdings zum Stillsitzen verdonnert. Sie hat sich im ersten Trainingsspiel nach den Sommerferien am Knie verletzt. Noch muss sie sich schonen und darf das Knie nicht belasten. Darum hat dieses Gespräch auch am Telefon stattgefunden. Dem TV Zofingen wird Laura Koechlin in dieser Saison nicht zur Verfügung stehen. Eine ungewohnte Situation für die Spielerin der 1. Liga Frauen: Normalerweise trainiert sie mehrmals wöchentlich mit dem Team oder im Fitnesscenter.

Die Stimme für die Jugend hofft auf Stimmen von der Jugend

Laura Koechlin ist in Zofingen aufgewachsen, hat hier die Schulen besucht und ist hier verwurzelt – genauso wie die meisten Kandidaten auf der Liste von Zofige macht’s. Und, was nicht ausser Acht gelassen werden darf: Die neun jungen Kandidaten sind unter den Gleichaltrigen in der Region und in Zofingen gut vernetzt. Daher hoffen Koechlin und ihre Listenkollegen auf viele Stimmen von jungen Wählern, die sonst vielleicht nicht zur Urne gegangen wären.

Gemeinsam sei den neun Kandidaten auf der Liste von Zofige macht’s das Anliegen, das Zusammenleben der Generationen zu fördern und dabei die Bedürfnisse der Jungen einzubringen, erzählt Koechlin, die als einzige Frau auf dieser Liste kandidiert. Mit einem Durchschnittsalter von gut 25 Jahren ist Zofige macht’s klar die jüngste Liste – trotzdem ist der Frauenanteil sehr klein. «Heute macht es keinen Unterschied mehr, ob Frau oder Mann. Ich kann genauso gut denken und lenken wie ein Mann», sagt Koechlin selbstbewusst.

Zur Politik gekommen ist Laura ­Koechlin über Maik Müller, den sie privat kennt. «Er setzt sich für Zofingen ein, das finde ich sehr interessant», sagt sie. Vor Müllers Kampagne als Stadtrat stand für Laura Koechlin eine Kandidatur als Einwohnerrätin nicht zur Diskussion. Doch nun hat es sie gepackt, will sie sich für die Stadt, die ihr am Herzen liegt, einsetzen und hofft, dass sie dies nach den Wahlen am 26. September auch tun kann. Und vielleicht, so fügt sie an, motiviere dies weitere junge Frauen und Männer, in vier Jahren ebenfalls zu kandidieren.