Hochschule Luzern unterstützt die KMU in der Corona-Krise

Die wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise treffen kleine und mittlere Unternehmen (KMU) besonders hart. Die Hochschule Luzern (HSLU) startet deshalb am 20. April das Unterstützungsprogramm «KMU-Impuls». Im Zentrum stehen kurze Online-Sessions, sogenannte Online-Impulse. Die einzelnen Sessions werden von Expertinnen und Experten in dem betreffenden Gebiet geleitet, die teilweise selbst aus der Wirtschaft kommen. Sie decken unter anderem folgende Themen ab: Umgang mit finanziellen und rechtlichen Herausforderungen, Kunden-Kommunikation in der Krise, neue Chancen in der Führung, Einschätzungen zu branchenspezifischen und gesamtwirtschaftlichen Krisenfolgen.

Herr Zeier, warum bietet die Hochschule Luzern das Unterstützungsprogramm «KMU-Impuls» an?

René Zeier: Die Hochschule Luzern, welche von den fünf Zentralschweizer Kantonen getragen wird, ist in dieser Zeit wohl eine privilegierte Institution. Deshalb haben wir uns entschieden, das kurzfristig verfügbare Expertenwissen wohldosiert und impulsmässig, mit Fokus auf kleine und mittlere Unternehmen, zur Verfügung zu stellen. Dies nicht im Sinne von Vorlesungen, sondern als pragmatische 1:1-Unterstützungen für Firmen.

Profitieren die Firmen von einer Kostenreduktion?

Das zeitlich befristete Angebot ist für Unternehmen kostenlos. Es geht darum, die Ressourcen der Hochschule Luzern in der Corona-Krise bestmöglich einzubringen.

Teilweise sind die angebotenen Impuls-Themen sehr existenziell, beispielsweise «Wie motiviere ich mein Team, wenn unsicher ist, ob und wie es weitergeht?». Wie geht es den KMU?

Die Krise ist für viele dramatisch. Darum bieten wir zum Beispiel auch Lösungsansätze zur Liquiditätsplanung an. Ebenso sind rechtliche Fragen, beispielsweise zur Kurzarbeit, sehr wichtig. Das Thema Pflege von Kundenkontakten in der Krise ist ebenso relevant.

Wird auch praktische Unterstützung für IT-Tools angeboten?

Die Kapazitäten einer IT-Hotline für KMU haben wir leider nicht. Wir bieten aber Onlineseminare zu Social-Media-Themen im IT-Bereich an. Dort wird die Frage behandelt, wie ich auf diesen Kanälen gut kommunizieren kann.

Haben Sie bereits Rückmeldungen erhalten?

Ich habe sehr viele und auch berührende Mails erhalten, dass das Angebot toll sei, welches wir in so kurzer Zeit auf die Beine stellen.

Werden Sie nicht überschwemmt von Anmeldungen?

Wir haben rund 270 Plätze bei dem Online-Tool Zoom zur Verfügung – und «first come – first served».

Ist die Schweizer KMU-Landschaft – als positive Folge der Corona-Krise – moderner geworden, mit Homeoffice und modernen Kommunikationsmitteln?

Es wird in der Tat diskutiert, ob die ganze Krise einen nachhaltigen Impuls bezüglich Flexibilität der Arbeitsorte und der Arbeitszeit, aber auch des Reisens nach sich zieht. Manche Unternehmen haben erst jetzt festgestellt, dass vieles online auch ganz gut geht – inklusive Unterricht in den Schulen. Die HSLU hat schon bisher punktuell online unterrichtet. Jetzt sind wir quasi über Nacht zu einem Online-Anbieter geworden, und es funktioniert. Die Hochschule läuft weiter, es mussten keine Prüfungen verschoben werden.

Wie gehen die Unternehmen nach Ihren Erfahrungen momentan mit dem Thema Digitalisierung um?

Die Digitalisierung war schon vor Corona ein grosses Thema. Aktuell wird bei einigen Firmen die Chance genutzt, die Digitalisierung weiter voranzutreiben. Für gewisse Betriebe ist dies auch gewöhnungsbedürftig. Wir alle spüren dies selber: Irgendwann ist es «genug», den ganzen Tag vor dem Bildschirm zu sitzen und die Kollegen nur digital zu sehen. Wir bleiben positiv und freuen uns auf eine hoffentlich baldige Rückkehr zum Gewohnten.