Hunkeler Systeme AG: Die Wikoner Firma, die erfolgreich Geld vernichtet

Das bleibt noch übrig von Banknoten, gepresste Briketts. Rechts die Schreddermesser.
Das bleibt noch übrig von Banknoten, gepresste Briketts. Rechts die Schreddermesser.
Bei den kleineren Vernichtungsmaschinen werden Banknoten durch Löcher unbrauchbar gemacht.
Bei den kleineren Vernichtungsmaschinen werden Banknoten durch Löcher unbrauchbar gemacht.

Eine riesige Maschine steht in einer Produktions- und Montagehalle der Hunkeler Systeme AG an der Industriestrasse. Wer sie bedienen will, muss über Sicherheitscodes verfügen. Denn hier wird «Geld vernichtet». Man öffnet eine Klappe am einen Ende. Die entwerteten Banknoten werden hineingelegt, in der Maschine geschreddert. Am anderen Ende kommt ein gepresstes Brikett heraus. 

«Diese Maschine vernichtet rund 320 Kilo Banknoten pro Stunde im 24-Stunden-Betrieb», sagt Erich Hodel, Marketingdirektor und Teilhaber der Hunkeler Systeme AG. Bei einem geschätzten Gewicht von einem Gramm pro Note gehen da stündlich rund 320 000 Franken «flöten». Doch das ist letztlich nur Papier: Banknoten halten nicht ewig. Die Schweizer 10er-Note hat eine Lebensdauer von rund fünf Jahren, die 5-Euro-Note hält nur gerade drei Jahre. In gewissen Ländern wird das Papiergeld weniger pfleglich behandelt und ist noch schneller abgenutzt. «Wir durften bisher Vernichtungsanlagen für Banknoten an über 40 Zentral- und Notenbanken in der Welt liefern», sagt Hodel. Die Schweizer Firma ist eines von wenigen Unternehmen, das solche Maschinen herstellt, und das Vertrauen der Notenbanken besitzt. Ein solches Ungetüm kostet rund 600 000 bis 700 000 Franken. Es gibt auch handliche kleine Vernichtungsmaschinen für Länder, die sich die Grosse nicht leisten können. Diese Maschine entwertet das Geld, in dem grosse Löcher in die Noten gestanzt werden. 

Daneben stellt die auf Entsorgungstechnik spezialisierte Firma viele weitere Geräte her. Die Hunkeler Systeme AG hat die letzten Tage Kunden und Partner an ihren Hauptsitz eingeladen und ihnen auf Rundgängen ihre neusten Produkte vorgestellt. Der Grund: Die Firma feiert ein Doppeljubiläum: 30 Jahre Hunkeler Systeme AG und 80 Jahre Entsorgungstechnik. Als neue Produkte werden beispielsweise ein Container-Wiegesystem, ein Karton-Schredder und eine Kompaktanlage für die Raumluftreinigung vorgestellt (Letztere ist gerade in Corona-Zeiten noch wichtiger geworden). Weitere Exponate sind Vertikal- und Horizontalpressen, Styroporverdichter, Aktenvernichter, ein Modul für die Papierbahnentstaubung, Kompaktabsaugungsanlagen sowie ein Matrix-Schredder. 

Die Besucher erhielten auch einen Einblick in das sogenannte Remote-Service-System. Reisen ist für die Servicetechniker momentan schwierig bis unmöglich. Das System erlaubt es den Technikern, vom Standort Wikon aus auf die Steuerung von Kundenanlagen der Hunkeler Systeme in allen Weltregionen zuzugreifen. 

Die Geschichte der Firma 

1940 hatte die damalige Mutterfirma Hunkeler AG die Entsorgungstechnik eingeführt, damals noch als interne Abteilung. Daraus ist ein florierender Geschäftszweig geworden. Die Firma Hunkeler Systeme AG, welche 2005 von der Hunkeler AG ans damalige Management verkauft wurde und seither selbstständig ist, hat heute Kunden in über 100 Ländern und teilweise Partner in den Ländern vor Ort. 60 Prozent des Umsatzes werden im Ausland erzielt. Der Hauptsitz in Wikon beschäftigt rund 80 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. In Wikon werden Anlagen für fünf Segmente entwickelt und gebaut: Sicherheitsdruck, Verpackungsindustrie, Digital- und Offsetdruckereien, Recycling-Unternehmen und Logistik. «Wir stehen finanziell auf soliden Füssen», sagt Erich Hodel. Coronabedingt habe es bei den Geschäften zwar eine Abkühlung gegeben. «Viele Unternehmen schieben Investitionen auf. Ab 2022 rechnen wir aber wieder mit Wachstum.»