
Im Bann des schlauen Telefons
In einem Moment der Unachtsamkeit passiert es. Noch total schlaftrunken will ich nach dem Aufstehen auf meinem Smartphone die Tastensperre lösen, als mir das Gerät aus den Händen gleitet und mit voller Wucht auf den Küchenboden knallt. In den rund zwei Jahren, seit ich es gekauft habe, sind mir solche Missgeschicke schon öfters unterlaufen, ausser ein paar verkraftbaren Kratzern am Gehäuse blieb das sensible Teil aber stets heil. Diesmal hat es den Bildschirm übel erwischt, ein Künstler wäre von diesem Mosaik bestimmt begeistert.
Immerhin funktioniert das Smartphone noch. Um den Schaden nicht zu vergrössern, liess ich es zuletzt aber öfters liegen. Dabei wurde mir bewusst, wie stark das «schlaue Telefon» Besitz von unserem Leben ergriffen hat. Hier schnell die aktuellsten News lesen, dort ein Bild posten, da ein Video gucken. Der «Digital Lifestyle» kann einen ganz schön ablenken.
Die positiven Auswirkungen sind allerdings nicht zu verachten: Wenn ich früher unterwegs einen Anruf tätigen, Musik hören oder ein Foto schiessen wollte, brauchte ich dafür drei verschiedene Geräte. Heute sind diese und viele andere Technologien allesamt auf einem winzigen Instrument kompakt vereint. Das vereinfacht unser Leben um einiges. Und erleichtert so manches: Mit einem Podcast auf den Ohren macht der Abwasch doch viel mehr Spass.
Zum Glück muss ich nach dem frühmorgendlichen Schrecken nicht mehr länger auf diese Dienste verzichten: Seit vorgestern bin ich stolzer Besitzer eines neuen Smartphones mit intaktem Bildschirm. Den fasse ich nur noch mit Samthandschuhen an, versprochen.