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Im dritten Anlauf endlich ein Ja

Nicht das Hochwasserschutzprojekt führte an der Gmeind Uerkheim (88 von 1028 Stimmberechtigten waren anwesend) zu zahlreichen Wortmeldungen und Gegenanträgen, sondern die Erhöhung des Schulleitungspensums. Unter anderem weil die Schülerzahlen in Uerkheim gesunken sind, reduzierte der Kanton das Pensum der Schulleiterin von 45 auf 40 Prozent. Der Gemeinderat ist überzeugt, dass dies nicht reicht, um alle Schulleitungsaufgaben wahrzunehmen. Daher stellte er den Antrag, das Pensum der Schulleiterin um 10 auf 50 Prozent zu erhöhen und durch die Gemeinde zu bezahlen. Die restlichen 40 Prozent finanziert der Kanton. 18 700 Franken sollten daher zusätzlich ins Budget 2022 eingestellt werden.

Rückweisungsantrag

Alt Gemeindeammann Markus Gabriel fand, bei einem so hohen Lohn könnten ein paar Überstunden durchaus in Kauf genommen werden. Ausserdem mahnte er, dass diese Lohnsumme die gemäss Uerkner Besoldungsreglement zulässigen Saläre bestimmt überschreite. Daher stellte er den Antrag, das Traktandum zurückzuweisen und stattdessen die Besoldung der Schulpflege dem Gemeinderat zuzuweisen. Dieser werde aufgrund der Auflösung der Schulpflege künftig Mehrarbeit haben, habe aber auf eine Erhöhung seiner Besoldung verzichtet.

«Unsere Schulleiterin arbeitet mit Herzblut, das wissen wir alle», sagte Andrea Rüegger. Sie meldete sich ein letztes Mal als Schulpflegepräsidentin zu Wort und erklärte, dass das Pensum der Schulleiterin in der Vergangenheit nie gereicht habe – und nun solle es sogar noch kleiner werden. «Lasst uns in die Qualität der Schule investieren, in die Zukunft der Kinder», rief sie der Versammlung zu. Im Anschluss an die Versammlung wurde sie mit den anderen Schulpflegern und den abtretenden Behördenmitgliedern verabschiedet.
Hans Widmer meldete sich daraufhin mit einem Änderungsantrag zu Worte, der Markus Gabriel dazu bewog, seinen eigenen Antrag zurückzuziehen. Widmer forderte, dass die Stellenerhöhung für die nächsten zwei Jahre genehmigt wird. Gleichzeitig muss der Gemeinderat in dieser Zeit die Aufgabenverteilung zwischen Gemeinderat, Schulverwaltung und Schulleitung überprüfen. Spätestens an der Wintergmeind 2023 legt er einen Bericht vor oder stellt einen neuen Antrag. Ausserdem soll der Gemeinderat die Zusammenarbeit mit Nachbargemeinden prüfen, um die knappen Mittel besser zu nutzen.

Der Änderungsantrag von Hans Widmer obsiegte mit 61 zu 12 Stimmen. In der Schlussabstimmung wurde er dann mit grosser Mehrheit angenommen. «Der Gemeinderat kann sehr gut mit diesem Kompromiss leben», sagte Gemeindeammann Herbert Räbmatter nach der Versammlung. Er schätze eine geordnete Diskussion ohne Zwischenrufe. Der Entscheid bedeute, dass der Gemeinderat dabei zusätzliche Arbeit fasse. «Während zwei Jahren ist das Pensum der Schulleiterin nun gesichert – und wir haben genügend Zeit, Alternativen zu prüfen.»

Gutes Gefühl

Erstaunlich unproblematisch verlief die Abstimmung über das Hochwasserschutzprojekt Uerkental. Der Kanton hat bei diesem 9,76-Millionen-Franken-Projekt die Federführung. Vermutlich eine gute Entscheidung, denn die beiden vorherigen Projekte, die durch den Gemeinderat erarbeitet worden sind, sind beide in Referendumsabstimmungen abgelehnt worden. Am Freitag nun stellten sich die Uerkner mit sehr grosser Mehrheit hinter dieses dritte Projekt. Für Uerkheim bringt es Kosten von 2,35 Millionen Franken. «Das gibt mir ein sehr gutes Gefühl. Ich rechne nicht mit einer weiteren Referendumsabstimmung», sagte ein zufriedener Gemeindeammann nach der Versammlung.

Auch die restlichen Traktanden nahmen die Stimmberechtigten jeweils mit grossem Mehr an. Es sind dies der Verkauf der Liegenschaft Hinterwilerstrasse 38 an den Kanton, das neue Feuerwehrreglement und das Budget 2022. Dieses rechnet mit einem gleichbleibenden Steuerfuss von 119 Prozent und einem Gewinn von 6380 Franken. Lilly-Anne Brugger