Initiative für ein urbanes Interesse

Das Verdikt steht: Mit über 60 Prozent haben die Stimmbürger im Kanton Luzern die Volksinitiative «Zahlbares Wohnen für alle» abgelehnt. Das Ergebnis verwundert nicht: Das Begehren mutet urban an, ist kostengünstiger Wohnraum doch in erster Linie in städtischen Gebieten Mangelware. In ihrer Stellungnahme erklärt die Abstimmungsverliererin SP, denn auch: «Dass in der Stadt Luzern eine Mehrheit für die Initiative zustande kam, ist eine Bestätigung für die SP und ihre Initiative.» Dieses Statement entlarvt einen Grund für die Niederlage: Wer eine Abstimmung gewinnen will, muss gesamtkantonal genug Stimmen holen. Das hat die SP nicht geschafft. Es gelang nicht, die ehrenwerten Vorteile des Begehrens so herauszuschälen, dass auch die Menschen auf dem Lande sie als zwingend sehen. Kommt hinzu, dass offenbar auch der Leidensdruck bezüglich der Wohnpreise auf dem Lande nicht so gross ist. Der Markt spielt hier etwas fairer; es gibt durchaus noch Wohnungen mit etwas weniger Luxus zu vernünftigen Preisen. Womöglich war die Kampagne auf dem Lande aber auch zu schwach: Selbst die prosperierende Region Sursee votierte mit Nein. Das Ergebnis zeigt wieder einmal: Der Stadt-Land-Graben bei den Bedürfnissen der Bürger lässt sich eben nicht so schnell wegreden.