Ist ein Zwei-Meter-Abstand im Massenschlag überhaupt möglich?

Gruppenaktivitäten den Tag durch, am Abend knistert das Feuer. Lagerlieder werden zum Besten gegeben, bevor man sich zum Schlafen in den Massenschlag begibt.

Ob diese und ähnliche Szenarien in den nächsten Monaten Realität werden, ist aufgrund der Massnahmen rund um das Coronavirus noch unklar. «Wenn wir alle Anforderungen des Bundesrates, des Sportförderungsprogramms Jugend+Sport und der Pfadibewegung Schweiz umsetzen können, werden wir die Lager durchführen, schliesslich sind sie das Highlight für uns alle», sagt Johanna Lipphuner, Abteilungsleiterin der Pfadi Zofige. Für die älteren Kinder ist ein zweiwöchiges Zeltlager in Nussbaumen geplant. Die Jüngeren gehen aller Voraussicht nach in ein einwöchiges Hauslager auf dem Flumserberg. Die Äusserungen von Bundesrätin Viola Amherd am vergangenen Mittwoch klangen äusserst vielversprechend. Auf die Frage, ob Sommerlager stattfinden können, antwortete sie: «Wenn sie die Hygiene- und Schutzmassnahmen einhalten, wieso nicht.»

Hygienemassnahmen sind die grösste Schwierigkeit

Die Absage des Pfingstlagers war für Johanna Lipphuner nicht erstaunlich: «Es war schnell klar, dass es nicht stattfindet.» Fürs Sommerlager müsse die Pfadi nun die Umsetzung andenken. «Die Distanzregel in der Pfadi durchzusetzen, bringt uns in eine ganz neue Situation. Bei vielen Ritualen sind wir uns nahe, wir geben uns die Hände und schlafen in einem Zelt.» Die Hygienemassnahmen einzuhalten, werde die grösste Herausforderung sein. «Von Vorteil ist, dass man bei einem Zeltlager viel draussen ist. Anders als zu Hause kann man sich aber nicht so häufig die Hände waschen, wie man es im Moment sollte.» Ein weiterer Unterschied beim diesjährigen Lager wird ausserdem die voraussichtliche Streichung des Besuchstags sein. Normalerweise erhalten die Familien in der Mitte des zweiwöchigen Lagers die Möglichkeit, ihre Schützlinge zu besuchen. «Weil dort viele Menschen zusammenkommen, werden wir den Besuchstag aller Wahrscheinlichkeit nach nicht durchführen können», so Lipphuner.

Hilfestellungen vom Verband sind gefragt

Einen Plan B habe die Pfadi Zofige noch nicht. Lipphuner hofft jetzt auf Inputs von Jugend+Sport sowie von der Pfadibewegung Schweiz zur Umsetzung der Massnahmen im Lager.

Schlecht sieht es indes für das geplante Segellager der reformierten Kirchgemeinde Zofingen in Holland aus, in dem ältere Cevi-Mitglieder als Leiter fungiert hätten. «Wie ich vermutet habe, kann das Segellager vom 5. bis 10. Juli in Holland nicht durchgeführt werden», sagt Sozialdiakon Beat Maurer. Nebst dem Reisen ins Ausland wäre zusätzlich erschwerend hinzugekommen, dass auf einem Segelboot die Abstandsregel schwierig umzusetzen ist: «Das Segelboot bietet für 20 Personen Platz. Es wäre schwierig gewesen, bei einer vollen Besetzung einander nicht zu nahe zu kommen.»

Zuversichtlicher blickt Beat Maurer hingegen aufs Herbstlager, an dem in der Regel ungefähr 45 Kinder teilnehmen. «Wir sind bestrebt, dieses Lager durchzuführen.» Doch auch er teilt die Meinung mit Pfadiabteilungsleiterin Lipphuner bezüglich Abstandsregeln im Lager: «Es ist nicht realistisch, dass die Kinder zu jeder Zeit den Abstand einhalten», sagt Maurer. Er hoffe, dass die Schweiz bezüglich Corona-Massnahmen im Herbst an einem anderen Punkt stehe.