
Kämpferischer SC Schöftland – enttäuschender SC Zofingen
Schöftlands Silvan Otto hatte einige gute Möglichkeiten, fand in Einsiedelns Keeper Robin Nützel aber einen starken Kontrahenten. (Bild: Otto Lüscher) Schöftlands Silvan Otto hatte einige gute Möglichkeiten, fand in Einsiedelns Keeper Robin Nützel aber einen starken Kontrahenten. (Bild: Otto Lüscher)
52 Minuten sind im Duell zwischen Schöftland und Einsiedeln gespielt, als Tobias Boner im Mittelfeld zu Fall gebracht wird. Der Schiedsrichter lässt Vorteil laufen und die Gäste können auch Silvan Otto im Strafraum nur mittels Foul stoppen. Er tritt gleich selber zum Elfmeter an, sieht seinen Schuss aber von Goalie Robin Nützel abgewehrt. «Das war nicht die einzige Szene, in der sich zeigte, dass die Mannschaft nach den vielen Niederlagen verunsichert ist», sagte Hansruedi Birrer. Er übernahm bei den Schöftlern vor zwei Wochen interimistisch bis Saisonende das Traineramt und ersetzte den bisherigen Übungsleiter Vincenzo Salerno.
Birrer hatte seine Equipe gut auf die Partie gegen den Abstiegskandidaten aus Schwyz eingestellt. Die Startphase gehörte klar den Einheimischen, die wacker gegen die defensiv eng stehenden Einsiedler anliefen. Letztlich blieben die Schöftler aber auch bei drei Freistössen in den ersten 15 Minuten zu harmlos.
In der 20. Minute rettete Gianni Barile für seinen bereits geschlagenen Keeper Livio Buchser. Nach 25 Minuten lenkte Einsiedelns Schlussmann Nützel einen Schuss mit den Fingerspitzen über die Latte – es war nicht die erste Möglichkeit, die der Keeper zunichte machte. Daneben scheiterten Silvan Otto und Matej Feher mehrmals am eigenen Unvermögen. «Wir brauchen zu viele Chancen», konstatierte Hansruedi Birrer und meinte damit wohl auch jene Szene, als der Kasten der Gäste leer war, weil Goalie Nützel noch nicht zurück war von einer Verteidigungsaktion, kein Schöftler aber den Ball ins Netz drosch.
Genau dies tat schliesslich Erik Jan Schnidrig in der 74. Minute. Mit seinem Weitschuss aus gut 35 Metern hatte schlicht niemand gerechnet. Der Gegentreffer brachte den SCS für einige Minuten aus dem Konzept. Einsiedeln nutzte dies und die beiden Chancen gleich nach dem 1:0 jedoch nicht für eine Vorentscheidung.
Schliesslich fanden die Aargauer doch wieder den Tritt und erarbeiteten sich nach einer sehenswerten Kombination jene Möglichkeit, mit der Silvan Otto mittels Flachschuss das 1:1 schoss. Die Gäste reklamierten auf Handspiel, doch der Treffer zählte. Das Spiel blieb bis zum Schlusspfiff intensiv, Tore fielen aber keine mehr.
Motivieren und gewinnen
«Es hätte auch sein können, dass wir ohne Punkt dastehen, insofern ist das Remis ein Anfang», bilanzierte Hansruedi Birrer, «aber klar, wir wollten einen Sieg.» Kämpferisch könne er seiner Mannschaft keinen Vorwurf machen: «Der Einsatz stimmte bis zuletzt, manchmal fehlte es auch an Glück.» Die Verunsicherung sei nicht einfach weg, nur weil nun ein anderer an der Seitenlinie stehe.
In seinem befristeten Engagement, ehe der neue Trainer Sven Osterwalder übernimmt, will Birrer vor allem eines bewirken: «Ich versuche, die Jungs zu motivieren, mit ihnen ein Erfolgserlebnis zu schaffen. Damit sie wieder mit mehr Selbstvertrauen auftreten.» In den bisherigen Trainings habe er gespürt, dass das «alles gute Jungs mit einem grossen Willen» sind: «Das werden wir hoffentlich bald auf dem Platz wieder sehen, aber es muss schon noch einiges passieren.»
SC Zofingen: Emotionslos, ideenlos, chancenlos
Das Duell des Tabellenzehnten Zofingen und des Elften Luzern II war an Einseitigkeit kaum zu überbieten. «Das war ein gebrauchter Tag», musste auch SCZ-Trainer Flavio Catricala zugeben, «wir sind nicht ins Spiel und nicht in die Zweikämpfe gekommen, waren stets einen Schritt zu spät. Sie haben immer diesen einen Meter mehr gemacht, der reicht, um Freiräume zu erspielen.» Die technisch versierten und sehr gepflegt agierenden Gäste zeigten von der ersten Sekunde an, dass sie die drei Punkte im Kampf gegen den Abstieg unbedingt in die Innerschweiz mitnehmen wollten.
Bereits der knapp neben dem Tor landende Warnschuss nach wenigen Sekunden oder dann spätestens der von Goalie Alessandro Vodola an den Pfosten gelenkte Abschluss in der 7. Minute hätte die Gastgeber wecken müssen. Doch die Reaktion fiel bescheiden aus. Und dennoch gingen die Thutstädter in Minute 13 in Führung. Eine Flanke von rechts flog an mehreren Abwehrbeinen vorbei durch den Strafraum und landete bei Anel Hodzic. Akrobatisch brachte dieser den Ball im Netzhimmel unter.
Eigentor von Michal Rakovan
Die Freude war aber nur von kurzer Dauer. Nur vier Zeigerumdrehungen später lief Luzerns Lukas Riedmann auf der rechten Seite bis an die Grundlinie und brachte das Leder scharf in die Mitte. Zofingens Abwehrchef Michal Rakovan konnte nicht mehr ausweichen und es stand 1:1. In der Folge setzten die hoch pressenden Gäste die tief stehenden Gastgeber stark unter Druck. Und so war das 1:1 zur Pause bereits eine Erfolgsmeldung für den SCZ.
Nach dem Seitenwechsel änderte sich wenig an der Spielanlage. Die Innerschweizer waren weiter drückend überlegen und waren nun auch im letzten Drittel des Feldes präziser. Alessandro Vodola konnte nach knapp einer Stunde noch zweimal hervorragend retten, schliesslich landete einer seiner Abwehrversuche aber am weiten Pfosten bei Chef Eric Tia. Dieser spitzelte den Ball zum 1:2 über die Linie. In der 65. Minute schliesslich führte ein Konter zur endgültigen Entscheidung. Lorik Emini spielte Filip Ugrinic herrlich auf den Fuss und der traf aus kurzer Distanz problemlos zum 3:1. Das 4:1 in der Nachspielzeit nach einem schnell ausgeführten Freistoss von Darian Males auf Lino Lang war dann nur noch Zugabe.
Keine Panik
Trotz klarem Ergebnis war aus Sicht der Gastgeber das Resultat noch das Beste an diesem einseitigen Spiel. «Ich denke, die zweiwöchige Pause hat uns nicht gut getan», mutmasste Flavio Catricala, «ich glaube hingegen nicht, dass es eine Willensfrage war. Ich stelle mich vor die Mannschaft und nehme eine grosse Schuld auf mich.»
Obwohl in den hinteren Tabellenregionen ein weiterer Zusammenschluss stattgefunden hat, will Catricala für die letzten vier Spiele keine Panik verbreiten: «Wir haben es nach wie vor in den eigenen Händen und müssen uns nicht nach den anderen richten. Wir nehmen es nicht auf die leichte Schulter, aber wir kennen unsere Qualitäten. Diese Partie muss aber dennoch ein Fingerzeig sein, dass es nicht reicht, wenn wir nicht über die Leistungsgrenze gehen.»
Zofingen – Luzern II 1:4 (1:1)
Trinermatten. – 200 Zuschauer. – SR: Borra. – Tore: 13. Anel Hodzic 1:0. 17. Eigentor Rakovan 1:1. 55. Tia 1:2. 65. Ugrinic 1:3. 93. Lang 1:4.
Zofingen: Vodola; Sieber, Rakovan, Künzli, Ajil; Schwegler (46. Dibrani), Almedin Hodzic (40. Weber), Fernandes, Scioscia; Halimi, Anel Hodzic.
Luzern II: Staubli; Di Michelangeli (90. Jordi), Njau, Burch, Trinkler; Emini; Ugrinic (88. Heric), Wolf; Riedmann (74. Lang), Males, Tia.
Bemerkungen: Zofingen ohne Majic (gesperrt) und Luongo (verletzt). Luzern II ohne Heeg, Tonelli, Marleku, Kränzle, Karrer und Simic. 7. Vodola lenkt den Ball an den Pfosten. – Verwarnungen: 5. Emini, 52. Halimi, 75. Weber (alle Foul).
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Schöftland – Einsiedeln 1:1 (0:0)
Rütimatten. – 80 Zuschauer. – SR: Müller. – Tore: 74. Schnidrig 0:1. 85. Otto 1:1.
Schöftland: Buchser; Mathys, Costantino, Barile, Teke (60. Öze); Lo Priore, Boner (58. Kral), Wiget, Moor (82. Siegenthaler), Feher; Otto.
Einsiedeln: Nützel; Kälin, D’Alto, Auf der Maur, Blöchlinger; Schnidrig (84. Mujovic), Bissig, Seeholzer (72. Steiner), Trütsch (76. R. Petrig); Marty, M. Petrig.
Bemerkungen: Schöftland ohne Schindler, Galligani, Malundama und Burkhard (alle verletzt), Schneider (Ausland). Einsiedeln ohne Mujanovic, Gerlach, Beier, Walker, Ajredini, Schönbächler. – Verwarnungen: 70. M. Petrig (Reklamieren). 90. Bissig (Foul). – 52. Nützel hält Foulpenalty von Otto. 66. Boner scheidet verletzt aus.
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