Kantonsspital verzeichnet mehr Patienten, aber weniger Gewinn

Das Luzerner Kantonsspital (LUKS) hat letztes Jahr so viele Patientinnen und Patienten behandelt wie noch nie: 42 649 stationär, 618 334 ambulant. Dabei ist die Zahl der ambulanten Behandlungen um mehr als drei Prozent gestiegen, die Zahl der stationären Behandlungen um weniger als ein Prozent gesunken. «Die Zahl der ambulanten Patienten steigt massiv an», sagte Ulrich Fricker, Präsident der Spitalräte, an der gestrigen Pressekonferenz zum Geschäftsjahr 2017. Bei den stationären Patienten gebe es eine Verflachung. Wieso die Zahl der ambulanten Patienten zunehmender ist als die der stationären, ist laut LUKS-Pressesprecherin Simona Benovici nicht nur auf den Strategiewechsel des Kantons zurückzuführen. Denn die Zahl der ambulanten Patienten stieg davor schon stetig an.

Die höhere Patientenzahl liess auch den Betriebsertrag um 3,5 Prozent steigen. 937 Millionen Franken setzte das Luzerner Kantonsspital 2017 um. Weniger erfreulich ist aber der Rückgang des Gewinns. 10,2 Millionen Franken erzielte das LUKS. Im Vorjahr waren es 26,5 Millionen, 2015 44,9 Millionen Franken. Weniger Gewinn gab es, weil das Kantonsspital Rückstellungen für die Pensionskasse getätigt habe, sagte Spitaldirektor Benno Fuchs. Auch zusätzlich geschaffene Stellen, die mit den steigenden Patientenzahlen und den laufenden Grossprojekten im Bereich Bau und Informatik einhergehen, sorgten für weniger Gewinn. Weitere Ursachen seien auch die angepassten Behandlungstarife und die Vorgabe durch Bund und Kanton Luzern zum Versorgungsprinzip «ambulant vor stationär». Mitte Oktober 2017 hat das Kantonspital Luzern das neue Haus für ambulante Medizin in Betrieb genommen. Mit der Zusammenfassung mehrerer ambulanter Angebote trennt das LUKS bewusst ambulante und stationäre Leistungen. «Wir werden den Grundsatz ambulant von stationär weiterverfolgen, sagte Ulrich Fricker. Weil es politisch gewollt und medizinisch sinnvoll sei. Der Eingriff dürfe aber nicht zulasten des Patienten gehen. Luzern sei im Vergleich zu anderen Kantonen sehr weit fortgeschritten in puncto ambulant vor stationär. «Wir müssen aber schauen, dass wir damit finanziell über die Runden kommen.»

LUKS setzt auf Partnerschaften

Künftig wird es nämlich nicht einfacher: Die vom Bundesrat verordnete Massnahme im Bereich Tarmed – die Änderungen der Tarifstruktur – dürften im Jahr 2018 zu einer deutlichen Gewinnminderung von zirka 20 Millionen Franken führen. Spitaldirektor Benno Fuchs bleibt aber optimistisch. «Wir sind ein gesundes Spital. Wir haben gut qualifizierte Fachkräfte.»

Dennoch müsse es ihnen gelingen, auch künftig weiterhin in kompetente Mitarbeitende, innovative Technologien und bauliche Erneuerungen zugunsten der medizinischen Qualität und damit zum Wohl der Bevölkerung zu investieren. Als erstes Spital der Zentralschweiz nahm das Luzerner Kantonsspital Ende letzten Jahres einen Hybrid-Operationssaal in Betrieb, womit die Kombination aus einer Hochleistungs-Röntgenanlage mit einem Operationssaal bezeichnet wird. Dabei können komplizierte Operationen mit kleinsten Schnitten in Haut oder Gewebe durchgeführt werden.

Das LUKS setzt zudem auf breit abgestützte Partnerschaften, Kooperationen und eine sinnvolle Vernetzung zwischen den verschiedenen Gesundheitsdienstleistern. «Wir schicken beispielsweise Urologen nach Nidwalden und Obwalden», sagte Benno Fuchs. Das LUKS investierte im letzen Jahr auch in seine Standorte Wolhusen und Sursee, wo das LUKS ein Rehazentrum beziehungsweise eine Excellence-Abteilung eröffnete. Der Betrieb letzterer Abteilung mit 18 Betten für Halbprivat- und Privatversicherte am Kantonsspital Sursee sei sehr gut angelaufen, sagte Pressesprecherin Simona Benovici. «Wir können eine hohe Auslastung und positive Patienten-Rückmeldungen verzeichnen.» Das Angebot entspreche einem Bedürfnis und das LUKS sei insgesamt sehr zufrieden mit der Entwicklung.