Kein Exploit von Velotrialist Jonas König bei den Pandas

Chengdu ist die Stadt der Pandas. Die 14-Millionen-Metropole in China beheimatet die grösste Aufzuchtstation der Welt für die schwarz-weissen Bären. Der Strengelbacher Jonas König reiste allerdings nicht nach Chengdu, um Pandas zu beobachten, sondern um sich mit der Weltelite zu messen. Die Urban Cycling World Championships warteten, an denen die BMX-Fahrer und die Velotrialisten ihre Weltmeister ermittelten. Der WM-Auftakt war aus Schweizer Sicht vielversprechend. Loris Gonzalez, Vito Gonzalez, Debi Studer, Lucien Leiser und Tom Blaser gewannen hinter Spanien Teamsilber und liessen Topnationen wie Frankreich und Deutschland hinter sich. Die zweite Medaille für die Schweizer Delegation ging an Junior Vito Gonzalez, der 18-Jährige aus Bévilard wurde in der 26-Zoll-Kategorie hinter Oliver Widmann (De) Zweiter.

Dass gegen 31 Konkurrenten aus 14 Nationen eine Medaille für ihn ausser Reichweite liegen würde, war Jonas König bewusst. Sein Ziel war ein Rang in den Top 15. «Das wäre gut möglich gewesen», meinte der 21-Jährige, aber er fand sich am Ende auf Rang 19 wieder. Der Parcours enthielt weniger grosse Sprünge, die Jonas Königs Stärke wären, sondern stellte an die Fahrer sehr hohe technische Ansprüche. «Ich habe zwar coole Hindernisse und Sprünge gemeistert», blickte der Fahrer des RV Vordemwald zurück, «aber nie alle zusammen im selben Parcours.» Mal schaffte er das erste und dritte Hindernis, in der nächsten Runde das zweite und vierte, dafür die anderen nicht mehr. «So gut wie kein Parcours lief mir so, wie ich es wollte», gab der Vize-Schweizer-Meister 2019 zu. Eine Enttäuschung erlebte auch Titelverteidiger Jack Carthy. Der Brite jubelte im Finale bereits über das vierte WM-Gold in Folge, ehe die Wertungsrichter eine Zuwiderhandlung auf einem der letzten Hindernisse geltend machten. Carthy büsste Punkte ein und kriegte «nur» Bronze.

Im Weltcup einen Schritt vorwärts gemacht

Zurück zu Jonas König, der vor dem Rückflug meinte: «Ich hatte trotz dem enttäuschenden Ergebnis eine schöne Zeit in Chengdu.» Echte Pandas habe er aber keine gesehen, nur solche aus Plüsch und die, die auf den Hindernissen des WM-Parcours aufgemalt waren. Die schwarz-weissen Bären passen irgendwie zu Jonas Königs Saison, die helle und dunklere Momente enthielt. An der EM in Italien verpasste er den Final. Eine Woche später fuhr er am selben Ort als Achter im Weltcup erstmals überhaupt in die Topten. Beim Weltcup-Auftakt in Salzburg hatte er Rang 15 realisiert und das EM- und WM-Ticket gelöst. «Vor allem dank der Erfolge im Weltcup darf ich mit meiner Saison sehr zufrieden sein», bilanziert Jonas König.

Und so wie Pandas – anders als andere Bären – auf einen Winterschlaf verzichten, ist auch Jonas Königs Pause nach Saisonende kurz. Das Wintertraining ruft und im Mai 2020 warten die nächsten Läufe.