Klartext reden – auch wenn es um die Weihnachtsgeschenke geht

Schenkt man sich noch was, wichtelt man oder verzichtet man ganz auf Geschenke? Das sind Fragen, die sich Familien und Freunde vor Weihnachten immer wieder stellen. Ich plädiere hier auf Ehrlichkeit, denn wenn nur herumgedruckst wird, können unangenehme Situationen entstehen. Wie das auch in meiner Familie der Fall war.

Traditionell feiern meine Eltern, mein Bruder und ich den Heiligabend jeweils mit meinem Cousin, dessen Götti und Gotte meine Eltern sind. Wir beschenken uns immer alle. Mein Vater entschied sich aber vor zwei Jahren, seinem Göttibub nichts mehr zu schenken. Im Gegenzug ging er davon aus, auch nichts mehr zu erhalten. Falsch gedacht: sein Göttibub (doch schon in den Dreissigern) schenkte ihm eine grosse Packung seiner Lieblingsschokolade. Peinlich berührt bedankte sich mein Vater, wissend, dass er für ihn kein Geschenk hatte. Letztes Jahr dann kam meinem Vater kurz vor dem Festessen am Abend in den Sinn, dass er ja noch kein Geschenk für seinen Göttibub hatte. Annehmend, dass er, wie letztes Jahr, wieder ein Geschenk von ihm erhalten würde, packte er flugs eine Flasche Wein ein. Diese überreichte er im Verlaufe des Abends fröhlich seinem Göttibub. Nun war dieser an der Reihe, peinlich berührt zu sein. Denn er war davon ausgegangen, auch dieses Jahr kein Geschenk vom Götti zu erhalten, weshalb er diesem auch keines besorgt hatte.

Für dieses Jahr haben wir nun klipp und klar vereinbart, dass wir, abgesehen von der engsten Familie, keine Geschenke mehr machen. Dass wir uns für diese Variante entschieden haben, ist dabei nicht wichtig. Die Hauptsache ist, dass alle Bescheid wissen.