
Klingnaus Cupspiel unter Betrugsverdacht
Als Aargauer Cupsieger hat sich der FC Klingnau für die Hauptrunde des Schweizer Cups qualifiziert. Dort trafen die Aargauer auf den FC Bramois. Auf einen Verein, der ebenfalls in der zweiten Liga regional spielt und somit zumindest auf dem Papier auf Augenhöhe sein sollte. Bei der «Loterie Romande» wurde der FC Klingnau aber als 7,5-facher Aussenseiter gehandelt. Während ein Sieg des FC Bramois nur das 1,15-fache auszahlte. Es sei deshalb ein Alarm eingegangen, sagte Danielle Perrette, Sprecherin der «Loterie Romande», dem «Le Nouvelliste». «Kurz vor der Partie haben wir entschieden, die Wetten auszusetzen und die Auszahlung der Gewinne gemäss unseren Regeln zu verschieben.»
Der FC Klingau hat das Spiel schliesslich mit 7:0 gewonnen. Der Zeitung «Le Matin» sagte Bramois-Präsident Jérome Dayer: «Vier Penaltys wurden gegen uns gepfiffen. Vier, das ist schon recht viel für ein einziges Spiel.»
Beim FC Klingnau weiss man von den Untersuchungen der Lotteriegesellschaft. Präsident Roger Meier sagt aber: «Wir machen uns überhaupt keine Sorgen. Es ist alles regulär abgelaufen. Zudem waren es nur drei Penaltys, wovon wir einen verschossen haben.» Meier weiter: «Wir haben verdient gewonnen, das Team hat eine super Leistung gezeigt. Auch die Leistung des Schiedsrichters war tadellos.»
«Alle Penaltys waren glasklar»
Angesprochen auf den Betrugsverdacht, reagiert Klingnaus Trainer Danijel Kovacevic ratlos: «Ich kann es mir schlicht nicht vorstellen», sagt er. Man habe zwar vor dem Spiel erfahren, dass eine extrem hohe Quote auf einen Sieg seiner Mannschaft lief. Davon ableiten, dass ein Betrug dahinter stecken könnte, hält Kovacevic für absurd. «Bei mir hat sich jedenfalls niemand gemeldet», versichert er. «Das kann ich garantieren.» Und als Trainer hätte er im Falle einer versuchten Manipulation seitens der Klingnauer Kenntnis haben müssen. Kovacevic stellt eine andere These in den Raum. «Man sollte vielleicht abklären, ob es sich um einen technischen Fehler des Wett-Systems handeln könnte.» Derart unterschiedliche Quoten zwischen zwei Mannschaften aus der gleichen Spielklasse machen keinen Sinn und wären viel zu verräterisch. Der Trainer bleibt schliesslich dabei, dass die Begegnung nicht so eindeutig verlief, wie es das Resultat vermuten lässt. «Sie stiegen hart in die Zweikämpfe und resignierten erst, nachdem wir 4:0 führten.» Keine Auffälligkeiten stellte Kovacevic auch bei der Leistung des Schiedsrichters fest: «Er pfiff zwar drei Penaltys, aber alle waren glasklar.»
Schiedsrichter-Experte Ponte lobt die Unparteiischen
Luigi Ponte, Vizepräsident des Aargauer Fussballverbandes mit langjähriger Schiedsrichtererfahrung, war selbst am Spiel. Er kann sich ebenfalls nicht vorstellen, dass manipuliert wurde. Im Gegenteil: «Ich habe dem Schiedsrichter-Trio nach dem Spiel für die hervorragende Leistung gratuliert. Die Penaltys waren absolut korrekt gepfiffen.» Ponte weiter: «Sollte aber doch irgendwas nicht mit rechten Dingen zu und her gegangen sein, wäre das für den Aargauer Fussball ein herber Schlag. Ich kann es mir beim besten Willen nicht vorstellen.» Der Fall wurde an die Interkantonale Lotterie- und Wettkommission (COMLOT) übergeben, die Ermittlungen laufen.