
Kommt es heute zum Debüt beim FC Aarau für Gobé Gouano?
Die Bise fegt über das Brügglifeld an jenem Freitag in der Länderspielpause. Der FC Aarau empfängt den FC Luzern zum Test und tritt ähnlich stürmisch auf wie das Wetter. In der zehnten Minute fällt das erste Tor, drei Minuten später das zweite. Bis zur Pause schiessen die Hausherren vier Tore, am Ende gewinnen sie das Spiel mit 6:2. Einen Sieg gegen die derzeit schwächelnden Luzerner hat man durchaus erwarten können. Die Höhe aber überrascht dann doch – besonders in Anbetracht der jüngsten Ergebnisse.
Einen offensiv ähnlich entfesselten FC Aarau hatte es zuletzt am 21. August gegeben. An diesem Tag siegten die Aarauer in der Meisterschaft mit 5:2 gegen Stade Lausanne-Ouchy, das auch heute (20.30 Uhr) abermals Gegner sein wird. Nach der Toreflut im August gelangen dem FCA in fünf Ligapartien nur noch vier Treffer. Die letzten Spiele gegen Winterthur und Kriens endeten torlos. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Aarauer seit dem Match gegen Lausanne-Ouchy lediglich vier Gegentore haben hinnehmen müssen.
Ohnehin wirkt der FC Aarau in dieser Saison bislang austarierter, als das noch in den vergangenen beiden Spielzeiten der Fall war. Nach neun Spieltagen hat die Mannschaft 15 Tore erzielt, gleich viele wie zum selben Zeitpunkt in der Saison 2019/20 und zwei mehr als 2020/21. Die Zahl der Gegentore liegt mit elf deutlich unter den Werten der Vorjahre (17 in 2020/21, 20 in 2019/20).
Nur vier Treffer wurden von nominellen Stürmern erzielt
Auffällig ist indes, wie sich die bisherigen Tore auf die verschiedenen Mannschaftsteile aufspalten. Nur vier Treffer wurden von nominellen Stürmern im Kader erzielt. Mickaël Almeida feierte seinen einzigen Torerfolg am 2. Spieltag gegen Thun. Shkelzen Gashi hat dreimal getroffen, zwei der Tore resultierten allerdings vom Elfmeterpunkt. Nun ist es richtig, dass im variablen System des FC Aarau auch Flügelspieler wie Kevin Spadanuda oder Liridon Balaj zu den Angriffsspielern zu zählen sind, wie Sportchef Sandro Burki vor der Saison wiederholt anmerkte.
Nicht umsonst aber hat es Burki als Notwendigkeit erachtet, einen zusätzlichen Stürmer vor Transferschluss in den Kader zu holen, für den Fall, dass sich einer aus dem Duo Almeida/Gashi verletzen sollte. Ebendieser Fall ist gegenwärtig eingetroffen: Gashi wird wegen muskulärer Probleme in Lausanne nicht auflaufen können.
Die Hoffnungen im Sturm ruhen nun auch auf einem, der in den Pflichtspielen bisher noch keine einzige Minute hat spielen dürfen: Gobé Gouano. Der französisch-ivorische Doppelbürger hatte in der Schlussphase gegen Kriens geduldig auf einen Einsatz gewartet. Doch zum Debüt war es aus verschiedenen Gründen nicht gekommen, wie FCA-Trainer Stephan Keller erklärt. Fünf Offensivkräfte hätten bereits auf dem Feld gestanden, Aratore und Njie waren frisch eingewechselt worden, und Spadanuda und Balaj gut im Spiel gewesen. «Weil Kriens spät im Spiel nur noch durch Standards gefährlich war, wollte ich keinen kopfballstarken Defensivspieler vom Feld nehmen.»
Die grössten Hürden scheinen überwunden
In Erinnerung hat sich Gouano seither trotzdem gerufen. Mit zwei Toren gegen Luzern war der Angreifer neben dem omnipräsenten Randy Schneider Mann des Spiels. Auch Keller lobt den 20-Jährigen für einen «sehr guten» Auftritt. «In Sachen Effizienz und Defensivarbeit waren wir sehr zufrieden.» Gerne hätte Keller den Anfang September verpflichteten Stürmer schon in einem früheren Stadium eingesetzt. Vergessen werden sollte jedoch nicht, dass Gouano zuvor vereinslos war, nachdem sein Kontrakt bei der AS Monaco zum Ende der vergangenen Saison die Gültigkeit verloren hatte. Die Angewöhnung an die Gruppe, das Aufarbeiten des Trainingsrückstands – «das alles braucht Zeit und Geduld».
Nun aber scheinen die grössten Hürden überwunden. Gouano kann damit rechnen, dass es heute im Minimum zu einer Einwechslung reicht. Keller sagt: «Wer zwei Tore im Testspiel gegen einen Super-Ligisten schiesst, darf sich Hoffnung auf Spielzeit machen.»
Ein Topspiel jagt das nächste
Nach der Länderspielpause geht es für den FC Aarau wieder eng getaktet weiter. Das Spiel heute beim Tabellendritten Stade Lausanne-Ouchy (20.30 Uhr) bildet den Auftakt in ein straffes Oktoberprogramm. In einer Woche folgt das Heimspiel gegen Thun, bevor der FCA am Dienstag, 26. Oktober, Super-Ligist Lausanne-Sport im Schweizer Cup empfängt. Drei Tage später reisen die Aarauer ins Ländle zum FC Vaduz, um den Monat abzuschliessen.
Personell kann Trainer Stephan Keller in Lausanne bis auf den verletzten Shkelzen Gashi nahezu aus dem Vollen schöpfen. Olivier Jäckle, der gegen Luzern angeschlagen gefehlt hatte, hat in dieser Woche wieder voll trainiert. Bleibt abzuwarten, ob junge Kräfte wie Binjamin Hasani, Randy Schneider oder Milot Avdyli nach guten Leistungen im Test eine Chance erhalten. (frh)