Lärmschutznormen: Dieser Belag bringt Autos zum Flüstern

Ein «Lärmschutz-Terrarium» – hier in Klingnau – ist reine Symptombekämpfung. BKR
Ein «Lärmschutz-Terrarium» – hier in Klingnau – ist reine Symptombekämpfung. BKR

Von Töffli-Buben und Auto-Fans der speziellen Sorte – mit extra lauter Fahrweise und modifizierten Fahrzeugen – einmal abgesehen, wird heutiger Strassenlärm primär durch das Abrollgeräusch von Autoreifen verursacht. Bis zum Frühling 2019 muss die Lärmbelastung entlang der Aargauer Strassen mithilfe von Sanierungsmassnahmen so reduziert sein, dass der Immissionsgrenzwert eingehalten wird. Dies verlangt die bereits 1987 in Kraft getretene Lärmschutzverordnung (LSV) des Bundes. «Zofingen hat die Hausaufgaben gemacht und die Lärmsanierungen der Gemeindestrassen abgeschlossen», vermeldete die Stadt unlängst.

Auf Zielkurs befinden sich auch viele andere Gemeinden aus der Region. Einen Vorsprung erzielt hat Zofingen, indem es das Übel an der Wurzel packte: Durch Temporeduktionen den Lärm gar nicht erst entstehen lässt. So konnte beispielsweise die Lärmbelastung der Anwohnerinnen und Anwohner der Brittnauer- und Küngoldingerstrasse mit verhältnismässig günstigen Massnahmen reduziert werden.

Viel teurer und nur Symptombekämpfung wären aus Sicht der Stadt Lärmschutzwände und -fenster. Noch nicht abgeschlossen ist die Sanierung von zwei stark belasteten Kantonsstrassen im Stadtgebiet – der Aarburgerstrasse (Thema an der nächsten Sitzung des Einwohnerrats) und der Strengelbacherstrasse.

Bei solchen übergeordneten Strassen setzt man im Aargau auf eine bauliche Lärmbekämpfung an der Quelle. Der Unterschied zwischen einem 20 Jahre alten Standardasphalt und einem modernen, lärmarmen Belag – wie er in Zofingen für die Luzernerstrasse eingebaut wurde – ist frappant. Messresultate zeigen, dass ein Flüsterbelag bei Tempo 50 eine Lärmreduktion von 5 Dezibel (dB) bewirkt – eine Geschwindigkeitsreduktion von 50 auf 30 km/h «nur» eine solche um 4,5 dB, wobei es hier um Fahrzeuge geht, die in der 30er-Zone nicht hochtourig gefahren wurden – laborähnliche Verhältnisse eben.

Eine Studie des Bundesamts für Umwelt (Bafu) zeigt in Ergänzung, dass schallschluckende Beläge die Fahrgeräusche so stark reduzieren, als wären auf den sanierten Strecken nur noch 15 Prozent des ursprünglichen Verkehrs unterwegs. Die Kehrseite der Medaille ist, dass Flüsterbeläge rund 300 Franken pro Quadratmeter teurer sind als konventioneller Asphalt und rascher ersetzt werden müssen.

Details im Internet
Über den Stand der Sanierungsarbeiten in jeder Gemeinde – und ob für den Bereich der eigenen Liegenschaft der Grenz- oder gar der Alarmwert überschritten wird, dazu gibt eine der Fachkarten des Aargauer Geoportals Auskunft. Einen Überblick liefern auf der Karte kleine Kreise entlang der Strassen. Sie sind grün eingefärbt, wenn der Grenzwert der Lärmschutzverordnung eingehalten wird, gelb, wenn Sanierungsbedarf besteht, und rot für jene Fälle, in denen der Alarmwert überschritten ist. Der Klick auf einen der Kreise liefert Detailinformationen.