
Lausanne-Trainer Giorgio Contini: «Ich will siegen, nicht rechnen»
Giorgio Contini ist ein unkomplizierter, cooler Typ. Fussball ist für ihn ein einfaches Spiel mit einfachen Regeln. «Für Lausanne zählt nur der Sieg», sagt der Trainer, «wenn wir in die Barrage wollen, müssen wir immer gewinnen.» Ganz ehrlich, Herr Contini: Sollte Lausanne am Samstag, 4. Mai, mit fünf oder mehr Punkten Vorsprung auf Aarau ins Brügglifeld reisen, wären Sie dann nicht mit einem Unentschieden zufrieden? Contini zögert und sagt: «Ich bin kein Trainer, der taktieren kann. Ich will nicht rechnen, ich will siegen. Sollte Lausanne vor dem Direktduell gegen Aarau tatsächlich fünf Punkte Vorsprung haben, könnte ich allerdings mit einem Unentschieden leben.»
Ist Contini doch ein Taktiker? Nein! Er hasst Punkteteilungen. Die Waadtländer brachten es in 30 Partien auf 14 Unentschieden. Das ist seiner Ansicht nach mehr als genug. Trotzdem zeichnet sich im vierten Aufeinandertreffen zwischen Lausanne und Aarau ein Remis ab: Schliesslich gab es in den bisherigen drei Spielen dieser Saison ein 1:1, ein 2:2 und ein 0:0. Bei allen Rechenspielen darf man eines nicht vergessen: Vor dem Direktduell kommt es noch zu den Spielen zwischen Lausanne und Winterthur und Servette und Aarau.
Mut zum Spiel nach vorne
Sechs Runden vor Schluss hat Lausanne fünf Punkte mehr als Aarau und die klar bessere Tordifferenz (plus 23 gegen plus 10). Das ist ein beruhigendes Polster. Die Waadtländer sind im Vorteil. Umso mehr, als das sie über eine schlagkräftige Mannschaft verfügen. Die Offensive ist stark besetzt. Margiotta, Koura, Oliveira und Dominguez können ein Spiel im Alleingang entscheiden. Der Mut von Contini zum Spiel nach vorne ist offensichtlich. Beim 5:0-Sieg am Samstag in Chiasso liess der Trainer seine Equipe im 4-3-3-System spielen.
Was aber spricht im Kampf um den zweiten Platz in der Challenge League für den FC Aarau? «Ich habe Respekt vor den Aarauern und ihrer beeindruckenden Aufholjagd», sagt Contini, «ihre grösste Stärke ist die Erfahrung. Neumayr, Maierhofer, Schneuwly und Zverotic sind nicht nur routiniert, sondern auch Wettkampftypen. Sie sind von der ersten Sekunde an bereit und lassen sich durch nichts beunruhigen.»
Vom Fussballfieber gepackt
Im Gespräch mit Contini spürt man: Dank der spannenden Ausgangslage im Aufstiegskampf mit den Topteams Servette, Lausanne und Aarau hat ihn das Fussballfieber gepackt. «Leider müssen wir über den direkten Aufsteiger wohl nicht mehr gross diskutieren», sagt Contini, «Servette trifft zwar noch auf Lausanne und Aarau, kann sich aber nur noch selber schlagen. Die Qualität der Mannschaft ist gross und zeigt sich alleine in der Tatsache, dass ein Stürmer vom Format von Mychell Chagas nur Joker ist. Im Kampf um die Barrage ist die Ausgangslage für uns optimal. Im Gegensatz zu Aarau haben wir es in den eigenen Füssen.»
Sollte Lausanne tatsächlich die Barrage erreichen, rechnet sich Contini gute Chancen auf den Sprung in die Super League aus. «Der Zweite der Challenge League kommt als Sieger in die entscheidenden zwei Spiele», sagt er, «der Neunte der Super League hingegen ist der Verlierer. Mental ist das ein Vorteil für den Unterklassigen. Fussball ist nun mal in erster Linie eine Kopfsache.»
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