Laut Baumeisterverband setzen 97 Prozent der Baustellen Schutzmassnahmen um

Die Suva habe seit dem 25. März mehr als 1900 Kontrollen auf Baustellen durchgeführt, teilte der Schweizerische Baumeisterverband (SBV) am Mittwoch mit. Kontrolliert worden sei sowohl das Bauhauptgewerbe als auch das Ausbaugewerbe.

In 45 Fällen seien den zuständigen Kantonen Beanstandungen gemeldet worden. Vereinzelt hätten Anpassungen am Baustellenbetrieb vorgenommen werden müssen; trotzdem habe aber die Arbeit fortgesetzt werden können. Zur Sicherheit der Arbeiterinnen und Arbeiter wurden in vielen Fällen Nachkontrollen angesetzt.

Zudem habe die Zürcher Kantonspolizei auf ihrem Gebiet 1200 eigene Kontrollen vorgenommen, hält der Baumeisterverband fest. In keinem Fall habe die Polizei eine Betriebsschliessung anordnen müssen. Auch die Zahl der Meldungen von aussen an die Kantone, denen Kontrolleure nachgingen, sei relativ gering.

Der Baumeisterverband verweist auf das „riesige Engagement“ der Baufirmen für den Schutz ihrer Angestellten und zur Eindämmung des neuen Coronavirus. Er spielt den Ball der Gewerkschaft Unia zu: Es sei an der Zeit, dass dies ihre Kampagne mit der Forderung nach der generellen Schliessung ganzer Baustellen stoppe.

„Massives Vollzugsproblem“

Nico Lutz, Verantwortlicher für das Bauhauptgewerbe bei der Unia, kritisierte auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, dass die Suva nicht über die nötigen Ressourcen für die Kontrollen verfüge. „Es besteht ein massives Vollzugsproblem.“

Vorsichtig geschätzt gebe es in der Schweiz um die 30’000 Baustellen, sagte Lutz. Die Suva habe zudem nicht 1900 Baustellen unter die Lupe genommen, sondern 1900 Unternehmen. In Kantonen, die eigene Kontrolleure losschickten und nähere Abklärungen vornehmen liessen, seien die Resultate weniger positiv.

Auch sprächen die Suva-Kontrolleure mit den Unternehmen sowie mit Baumeistern oder allenfalls Polieren, aber nicht mit Arbeiterinnen oder Arbeitern. Schaue man genauer hin, zeige sich, dass namentlich die Abstandsregeln – also eine Distanz von zwei Metern – schwierig einzuhalten seien auf dem Bau.