«Lektüresuchmethode»

Einen Tag bevor ich kürzlich in die Ferien flog, konnte ich mich nicht entscheiden, welches Buch ich mitnehmen wollte. Ich hatte einige angefangene, aber an allen war ich nur halbherzig. Ich fragte mich, ob ich mich wirklich in meinen Ferien mit Büchern abrackern wollte, die mich nicht packten, und kam zur Einsicht, dass keins von ihnen wirklich für mich ist, sonst hätte ich sie schon längst mit mehr Begeisterung durchgelesen. Zu einer ähnlichen Einsicht kam ich, als ich dann meine Liste von Büchern, die ich mal lesen will, anschaute. Also fragte ich mich, wie ich das letzte Buch, das mich begeistert hat, gefunden hatte. Die Antwort: Völlig zufällig. Also eilte ich am Abend vor dem Abflug in einen Bücherladen und stiess bei den Klassikern auf Dostojewski. Ich hatte schon immer etwas von ihm lesen wollen. Kurzum entschied ich mich für «Schuld und Sühne». Und wie gut ich mit meiner neuen «Lektüresuchmethode» fuhr! Noch bevor meine Ferien zu Ende waren, hatte ich den Wälzer verschlungen. Was für ein Roman!