
Leo Chironi hat Freude daran, die Gegner zu nerven
«Im November habe ich einen Muskelfaserriss erlitten», erzählt Leo Chironi, Torhüter des TV Brittnau, «daraufhin musste ich knapp drei Monate pausieren.» Und was ist daran bitte schön besonders? Solche Blessuren gibt es doch immer wieder. Nun, Leo Chironi ist 51 Jahre alt, spielte bisher 35 Jahre Handball – und es war seine erste Verletzung überhaupt. «Mittlerweile ist alles wieder gut», sagt der Oftringer, «ich will weiterspielen, solange es mein Körper zulässt.»
In der so abrupt zu Ende gegangenen Saison hat Leo Chironi zwölf Partien für die Brittnauer absolviert. Dabei war er nicht nur der absolute Routinier seines Teams, sondern auch der älteste Akteur der 2.-Liga-Gruppe 5. «Das habe ich nicht gewusst», sagt der CNC-Schleifer, «das hat aber auch damit zu tun, dass ich im Tor stehe. Als Feldspieler wäre das wohl kaum möglich.»
TVB will in der 2. Liga kein Kanonenfutter werden
In der 2. Liga hext Leo Chironi in der nächsten Spielzeit definitiv nicht mehr, denn der TVB hat schon sehr früh bekannt gegeben, dass er freiwillig den Gang in die 3. Liga antreten wird. «Unser Teamleader Stefan Frauchiger hört auf und weitere Stammspieler wollen ebenfalls kürzertreten», erklärt Leo Chironi, «so reicht es für die 2. Liga nicht mehr und wir wollten auf keinen Fall zu Kanonenfutter werden.»
So stellt der TV Brittnau in der kommenden Saison nur noch ein Team in der 3. Liga. «Wir sind drei oder sogar vier Goalies», sagt Leo Chironi, «ich will den Jüngeren keinesfalls vor der Sonne stehen, aber wenn es mich braucht und ich aufgeboten werde, bin ich natürlich sehr gerne dabei.»
Mit 15 Jahren hat Leo Chironi seine Handballkarriere gestartet. Seither blieb er stets dabei – mit einer Ausnahme: «Als 1998 unser zweites Kind auf die Welt kam und wir unser Haus umgebaut haben, habe ich eine Saison ausgesetzt.» Nach der Juniorenzeit hat es der zweifache Familienvater, dessen Kinder 24 und 22 Jahre alt sind, bis ins Kader von Zofingens NLB-Equipe geschafft. Den Grossteil seines Wirkens auf dem Handballfeld hat aber in der 1. Liga und 2. Liga stattgefunden. «Meine schönsten Erfolge waren sicher die Aufstiege mit Zofingen in die 1. Liga und mit Brittnau in die 2. Liga», erzählt Leo Chironi, «ausserdem durfte ich zwei Schweizer-Cup-Siege mit dem TVZ auf dem Grossfeld feiern.»
So viel zu den Meriten mit der Mannschaft, noch mehr Erfolge bejubeln durfte Leo Chironi aber auf persönlicher Ebene. Als Torhüter ist man immer auch ein Stück weit ein Einzelkämpfer. Gute Partien oder sogar gelungene Paraden können ebenso für grosse Befriedigung sorgen. «Ich habe immer in erster Linie aus Spass und wegen der Kameradschaft Handball gespielt», erklärt Leo Chironi, «ich muss aber auch zugeben, dass es mir immer Freude gemacht hat, wenn ich die Gegner nerven konnte.»
In den Top 5 der 2. Liga
In der Saison 2019/20, die bekanntlich nicht zu Ende gespielt werden konnte, war der Brittnauer Leo Chironi der fünftälteste, regelmässig in einer der sechs 2.-Liga-Gruppen eingesetzte Akteur. Die Spitzenposition nimmt Roland Metzmeier (SG Binningen) mit Jahrgang 1958 ein. Seine Pendants sind mehrere Akteure mit Jahrgang 2004. In der Region gibts noch weitere sehr routinierte Spieler, zum Beispiel den ehemaligen NLA-Torhüter Charly Wilhelm (1975), der beim TV Zofingen zuletzt vorwiegend als Feldspieler im Einsatz stand.