Lukas Haas auf einer Mission mit dem EHC Olten

Lukas Haas fängt die Scheibe aus dem Bandenrund ab, drängt vor das Tor und zieht im Slot ab. Es ist der 7:0-Schlusspunkt der Sonntagsvorstellung des EHC Olten. Bereits zuvor verwertete der Stürmer einen Abpraller zum 3:0. «Es ist immer schön, wenn man mit einem Tor dem Team helfen kann. Ein grosser Goalgetter werde ich nicht mehr, aber es ist in den Playoffs wichtig, dass wir diese Tore schiessen.»

Ein weniger gutes Gefühl hatte Lukas Haas, als er in Spiel zwei der Playoff-Viertelfinals in der Offensive eine unnötige Strafe kassiert, auf welche Langenthal mit dem 3:3 antwortete. Ein «Scheiss-Gefühl» sei es gewesen, auf der Strafbank zu sitzen und mitanzusehen, wie seine Teamkollegen den nächsten Gegentreffer kassierten. «Aber gleichwohl habe ich nicht den Kopf in den Sand gesteckt. Jeder Mensch macht Fehler. Wichtig ist, dass man daraus lernt. Aufstehen und weiterkämpfen, darum geht», sagt der 31-Jährige.

Lukas Haas steht beim EHC Olten sinnbildlich für die Reaktion des Teams auf die beiden Overtime-Niederlagen. Sinnbildlich, weil sich Haas zwar über die Fehler und vergebenen Chancen in den ersten beiden Spielen nervte, aber auch einer war, der nie den Kopf hängen liess. «Wir kamen auch nach den zwei Niederlagen in die Garderobe mit der Überzeugung, dass wir den Gegner schlagen können.» Mit der «Jetzt erst recht»-Einstellung ging es am Sonntag endlich auf. «Wir wussten: Wenn wir konstant unser Spiel abrufen, dann wird es früher oder später für uns laufen.»

Lukas Haas und die zwei physisch agierenden Spieler

Nun geht es also darum, das gute Gefühl und den Schwung in Spiel vier mitzunehmen. Doch: Am Dienstagmorgen ist während des Eistrainings nicht viel zu spüren vom 7:0-Kantersieg. Intensiv und konzentriert sind die EHCO-Spieler an der Arbeit. «Klar, es hat uns Selbstvertrauen gegeben und es war gut für die Moral, aber erreicht haben wir damit noch nichts. Auch ein 7:0 ist nur ein Sieg, das Resultat spielt letztlich überhaupt keine Rolle. Deshalb haben wir uns auf das, was kommt, fokussiert», sagt Haas, der einen Erfahrungsschatz von 317 National-League- und 338 Swiss-League-Spielen auf dem Buckel trägt.

Ganz allgemein hat die dritte Oltner Sturmlinie um Lukas Haas, Silvan Wyss und Mike Rudolf bislang mit Playoff-Eishockey überzeugt. Haas, der mit seinen Zuckerpässen oft nicht nur Feind, sondern auch Freund überrascht, mit zwei physisch agierenden Spielern auf dem Eis? «Es macht Spass mit den beiden. Wyss bringt sehr viel Emotionen ins Spiel, macht die Drecksarbeit vor dem Tor und provoziert. Da versuche ich, wenn nötig zu helfen oder auch zu stoppen», sagt Lukas Haas, «und Rudolf hat so viel Drive und Speed und Zug aufs Tor. Da versuche ich derjenige zu sein, der das Spiel verlagert und die Scheibe in den Raum spielen kann.»

«Jetzt erst recht», das nimmt Lukas Haas nicht nur aufgrund des unglücklichen Starts in die Serie mit auf den Weg. Der 31-Jährige verlässt Ende Saison den EHC Olten in Richtung Visp, wo er einen Zweijahresvertrag unterschrieben hat. Vorher will er die Saison mit den Powermäusen perfekt abschliessen: «Es gibt nur eines: Endlich den Titel nach Olten zu holen.» Lukas Haas auf einer Mission? «Ja, auf jeden Fall. Ich versuche bis zum letzten Tag mein Bestes zu geben.»